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Tod durch das Schwert
Peter Löw schrieb einen spannenden Politkrimi über einen Reformpolitiker
„Christian erhob sich vom Thron, zog Krell, der kniete, empor, an die Brust. Pfeiffer, die Berufungsurkunde in Händen, riss die Augen auf. Raunen durchlief die Versammlung. Bewegung war unter Hofjunkern und Räten, unter Gesandten und Vertretern der Ritterschaft; die Goldzier der Hoftracht glitzerte im Kerzenschein. Köpfe schoben sich zusammen. Dieser frischgebackene Kurfürst, um seines Günstlinges willen ließ er die Etikette beiseite. Zeichnete so vor allen Räten, neu oder wiederberufenen, nur ihn aus, nur Krell. - Augustus, Christians Vater, hatte das Land, das nach dem Schmalkaldischen Kriege wiedervereinte, mit Klugheit und Stärke regiert, hatte Sachsen zu Achtung und Wohlstand verholfen, sich ihm so unvergänglich gemacht. Gegen Würde und Schicklichkeit hatte er niemals verstoßen. Nie hätte er, der Hingegangene, sich einen Krell an die Brust gezogen.“
Da schien jemand Glück gehabt und an die Macht gekommen zu sein. Doch würde er auch als Mächtiger Glück haben? Oder würde ihm die Macht am Ende eher Unglück bringen? In seinem gründlich recherchierten historischen Politkrimi „Krell - im Sog der Macht“, dessen Handlung Ende des 16. Jahrhunderts spielt, spürt Peter Löw dem Leben von Dr. Nikolaus Krell nach. Der wurde nach zehnjähriger Haft und ebenso langem Prozess auf der Festung Königstein am 9. Oktober 1601 auf dem Jüdenhof/ Neumarkt in Dresden mit dem Schwert hingerichtet. Dieses Ereignis war eine der aufsehenderregendsten Schauhinrichtungen des 17. Jahrhunderts. Was hatte sich der Wissenschaftler und Politiker zuschulden kommen lassen? Wem war er gefährlich geworden?
Der Calvinist Krell, der eher ungewollt in das Amt als Kanzler des noch jungen und politisch schwachen sächsischen Kurfürsten Christian I. hineingedrängt worden war, nutzte dieses für seine Reformbemühungen um das Zurückdrängen der Lutherischen Orthodoxie und das Abwenden des Habsburger Einflusses. Stattdessen suchte er die Annäherung an Königin Elisabeth I. von England, an den französischen König Heinrich IV. und an protestantische Fürsten. Der Autor schildert politisch-konfessionell motivierte Mordanschläge unter anderem auf Christian I., die Krells mächtige Gegner zum Anlass für seinen Sturz und für das spätere Todesurteil nehmen.
Nicht zuletzt versteht der Leser, wie Macht auch lautere Gesinnung beschädigt, und wie dieses in der Folge Tun und Handeln bestimmt – Rückschlüsse auf die Gegenwart nicht ausgeschlossen. Sehr lesenswert.