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Shilumbu. Was will er in Afrika von Jürgen Leskien
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
25.01.2014
ISBN:
978-3-86394-597-8 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 282 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Action und Abenteuer, Belletristik/Krieg & Militär, Belletristik/Politik, Belletristik/Familienleben, Belletristik/Märchen, Volkserzählungen, Legenden und Mythologie
Abenteuerromane, Mythen und Legenden (fiktional), Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Kriegsromane, Familienleben
Namibia, DDR, Entwicklungshelfer, Flüchtlingscamp, UNITA, SWAPO, Deutsch-Südwest-Afrika, FAPLA
12 - 99 Jahre
Zahlungspflichtig bestellen

Auf dem Trittbrett des Autos sitzend, kratzte ich mir den Schlamm von den Schuhen.

Ein gellender Schrei ließ mich zusammenfahren.

„SHILUMBU“ - und noch einmal: „SHILUMBU!“

Ich wandte mich um, der Junge war nicht zu sehen. Einen Augenblick später höhnisches Gelächter, das merkwürdig widerhallte. Ich kletterte auf die Pritsche des Wagens, wartete. Die Sonne löste die letzten Nebelfetzen auf. Plötzlich entdeckte ich zwischen den Kaffeesträuchern eine Gestalt, die regungslos verharrte. Ein Mann. Er trug zum zweireihigen Jackett ein helles Hemd. Wie ein Strick zog die Krawatte den Hemdkragen zusammen, der Hals wirkte seltsam spindlig. Kinn und auch Nase standen dem Mann schief im Gesicht. Ich winkte ihm zögernd. Ein Sonnenfleck strich über den Hügel. Lautlos zog sich die Gestalt ins Grün der Plantage zurück. Schweiß rann mir am Körper herab. „Hallo“, rief ich, „hallo!“ Niemand zeigte sich.

Da war es wieder dieses Wort, das dem Helfer aus der GDR galt, der jetzt zum wiederholten Male in Afrika war, in Angola, um Mitte der Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts dort beim friedlichen Aufbau zu helfen – Solidarität konkret.

SHILUMBU – das bedeutet so viel wie weißer Mann. Aber wie war es hier gemeint? Freundlich? Unfreundlich?

Es ist nicht einfach für ihn zu verstehen. Denn während ihm wieder versichert wurde, dass SHILUMBU kein Schimpfwort sei, erlebte er es dennoch anders:

Lidya und Morningstar, Elisabeth und Joe, alle versicherten mir, dass SHILUMBU kein Schimpfwort sei. Aber das änderte nichts. Tauchte ich in einem Winkel des Camps auf, in dem man mich nicht kannte, erwiderten die Erwachsenen meinen Gruß, mich neugierig anschauend, mit Zurückhaltung, aber keineswegs unfreundlich. Die Kinder indes, die kleinen vor allem, schrien es heraus, angstvoll mit schreckensweiten Augen. In Panik zerrten sie die kleineren Geschwister hinter sich her, brachten sich in Sicherheit. In den ersten Tagen machte ich den Versuch, ihnen zu folgen, ich wollte sie beruhigen, ihnen zeigen, dass ich nicht der bin, für den sie mich hielten.

Noch viel schlimmer empfand er Ablehnung und Verachtung der Halbwüchsigen: Sie verschränkten die Arme vor der Brust und legten all die Herablassung, zu der sie fähig waren, in die Stimme - SHILUMBU. Es traf mich jedes Mal von Neuem, auch später, als wir uns kannten und sie sich an schlechten Tagen einen Jux daraus machten, es mir nachzurufen.

Und da musste er an seinen Großvater denken und an eine ganz bestimmte Ausstellung, eine Kolonialausstellung …

Shilumbu. Was will er in Afrika von Jürgen Leskien: Beschreibung