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Fundsache Venus. Science Fiction-Roman von Alexander Kröger
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Preis E-Book:
8.99 €
Veröffentl.:
28.04.2016
ISBN:
978-3-95655-674-6 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 364 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Science Fiction /Allgemein, Belletristik/Science Fiction /Action und Abenteuer, Belletristik/Science Fiction /Kontakt mit Außerirdischen, Belletristik/Science Fiction /Gentechnik
Klassische Science-Fiction-Literatur, Science-Fiction: Apokalypse/Postapokalypse, Science-Fiction: Außerirdische/UFOs
Science Fiction, Außerirdische, Alien, Interstellares Raumschiff, Spannung, Venus, Erde, Genetik
12 - 99 Jahre
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Es ist mir nicht möglich, Mark, anzugeben, wie lange ich irgendwo zwischen den Toten auf Trümmern gesessen und mich meinem Schmerz hingegeben hatte. Ich dachte die tausendmal gestellte Frage: Warum! Und es war, als stünde der Kosmos still. Weiter dachte ich nicht, nicht an die Zukunft, nicht, was wohl aus mir werden würde, allein in dieser Wildnis.

Später rappelte ich mich mühsam auf, schleppte wie mechanisch erst Sam, dann Mitsu zu Josef, bettete sie nebeneinander und begann, Steine über die Gefährten zu häufen, eine Pyramide.

Erst allmählich dachte ich daran, dass ich einmal würde wieder nach oben steigen müssen, und ich zwang mich, meine Umgebung bewusster wahrzunehmen. Aber zunächst überwand ich mich, ein wenig zu essen, zu trinken. Dann wollte ich meine traurige Pflicht zu Ende bringen, schaute mich nach einem größeren flachen Stein für eine Inschrift um. Ich erblickte etwas am Rande der Halde, das ich für geeignet hielt, schritt darauf zu und stand dann vor einem an den Rändern bizarr verformten und zerfransten Blechfetzen, grau und genarbt.

Kindisch, gedankenträge stieß ich mit dem Fuß danach. Das Blech geriet in Bewegung, schepperte. Ich ließ mich in die Steine gleiten, legte den Helm auf die Knie und lachte und weinte verzweifelt. Ab und an hieb ich auf das Metall oder strich mit den Handschuhen über den scharfen Grad, hörte auf das Geräusch ...

Ich rannte in den Canon hinein, von Quader zu Quader, brachte einige der Brocken und mich aus dem Gleichgewicht, sah gezwungenermaßen auf den Boden, auch in der Hoffnung und Absicht, noch mehr von diesem Metall zu entdecken.

Das Gehopse trieb ich, bis mich Atemmangel zu verhaltenem Vorgehen zwang. Ich blieb stehen, hätte mir gern den Schweiß von der Stirn gewischt, und es wurde mir bewusst, mit meinem törichten Verhalten hatte ich gegen mehrere Gebote des Raumreglements verstoßen.

Von diesem Augenblick an begann ich wieder in gewohnter Weise, vielleicht schärfer noch, zu denken, zu kombinieren.

Ich sah mich langsam und aufmerksam um. Zweifellos befand ich mich in einer sehr regelmäßig gebildeten Schlucht, in einem Canon, der Teil eines Staffelbruches zu sein schien. Aus den senkrecht anstrebenden Wänden quollen Wolken. Und aus diesem drieselnden Dampf der sich oben zu einer Watteschicht zusammenballte, glotzte wie drohend ein riesiger, regelmäßiger Körper, der Bug der LUX, fast direkt über mir.

In dieser Sekunde sackte ich zusammen. Mir wurde es schwarz vor den Augen, ich konnte mich noch abstützen, bevor es mich auf die Steine warf.

Als ich zu mir kam, ich weiß nicht, wie lange ich so gelegen haben mochte, arbeitete mein Gehirn nach einem leichten Benommensein exakt wie ein Computer.

Der Bug des Schiffes - oder das, was ich von ihm sah - war wenig beschädigt.

Links von meinem Standpunkt lag der Schiffskörper am Fels an. Dort gelangte ich mit einiger Mühe, mich wie in einem Kamin abstützend, nach oben und auf den Rumpf hinauf. Eigenartigerweise liefen meine Gedanken und das, was ich tat, programmhaft exakt. Zweifel, Nervosität, Spannung, Hektik gar ergriffen mich nicht. Ich fand noch nicht einmal die Zeit, mich darüber zu wundern.

Das Schiff lag flach, ich konnte ohne Mühe abwärts schreiten, zum Bug, zu den oben liegenden Fenstern. Lange hielt ich mich nicht auf, umkreiste den kanzelartigen Aufbau, bemerkte nichts, was auf einen Menschen hingedeutet hätte.

Dann stieg ich wieder hinunter in den Canon, holte mir das Seil der toten Gefährten, erklomm erneut das Schiff, verschnaufte und ging diesmal rumpfaufwärts, zum Zentraleinstieg. In den Dämpfen wäre ich beinahe über den plötzlich klaffenden Abgrund hinausgeschritten und abgestürzt. Der Schiffskörper war an dieser Stelle bizarr auseinandergerissen. Und mir war sofort klar, diesen Absturz hatte ganz sicher niemand überlebt, vorausgesetzt, er hätte sich zum Zeitpunkt des Aufschlages noch im Schiff befunden.

In den Spanten, den Blechzacken und zerrissenen Böden und Einbauten, konnte ich gut nach unten klettern. Und dann sah ich nicht weit entfernt hinter einer Bodenwelle, einem Felsgrat, der den Grund des Canons querte, den zweiten Teil der LUX. Und mir schien, als wäre dieser nach dem Heck geneigt. Die Öffnung aber war schwarz und verkohlt ...

 

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