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Die vom Ersten genannte Aufbruchsfrist verstrich, ohne dass sich das Geringste tat. Immer wieder mahnte Robina Birne, Informationen ein zuholen, aber auch er beteuerte, keinerlei Kontakt zu seinen Erzeugern zu haben. Alle Ansätze, über Funk eine Verbindung herzustellen, verhallten echolos.
Einige Male versuchte Robina die Anderen aufzusuchen. Sie scheiterte stets an den Schutzfeldern vor den Tabuzonen. Zweifel und Mutlosigkeit befielen sie - sollten diese nicht mehr zu ihren Zusagen stehen? Signalisierte deren zur Schau gestellte Gleichgültigkeit gegenüber den Menschen einen Sinneswandel? Und diese depressiven Gedanken nagten an Robinas Entschluss, mit den Fremden zu diesem Wankelplaneten zu reisen.
Sie wanderte ziellos umher, verharrte in besonders üppigen Kristallwucherungen, ohne wirklich deren Schönheit aufzunehmen, als sei sie in einem leichten Trancezustand.
Stundenlang saß sie im Cockpit des Landebootes, starrte in die Ebene, verfiel über Minuten in einen flachen Schlaf, träges, auswegloses Denken kreiste in ihrem Hirn.
Am dritten Tag nach dem genannten Zeitpunkt, wieder im Boot, plötzlich überlaut und förmlich die Stimme der Ersten: Wir haben einen Spruch mit höchster Energie zur Erde gesandt mit dem Hinweis, dass du lebst und den notwendigen Positionen. Unser Start ist in zwei Stunden. Folge dem Leitstrahl zum Hangar Schiff vier. Erwarte weitere Anweisungen.
Überrascht, plötzlich aus der Lethargie gerissen, rief Robina: Hallo, ich
Ein Knacken verriet, dass der Erste die Verbindung bereits unterbrochen hatte.
Eine heiße, erleichternde Welle durchflutete Robinas Körper. Endlich, ihr Affen! Erregung griff nach ihr. Nervös glitten ihre Blicke über die Armaturen. Und zum ersten Mal, seit sie sich wieder in ihrem intakten Boot befand, stellte sie sich schreckhaft die Frage: ,Haben die wirklich ordentlich repariert? Woher hatten sie überhaupt die Kenntnis? Wird der Start gelingen ...? Und dann stieg Ärger in ihr an. ,Nicht für nötig haben sie gefunden, den Spruch zur Erde mit mir abzustimmen. Blödes Volk, arrogantes!
Exakt zwei Stunden nach der Ankündigung wieder die Stimme des Ersten: Starte jetzt! Es klang eher sanft denn wie ein Befehl.
,Kein Countdown, dachte Robina unterbewusst und griff mechanisch zum Hebel - Hunderte Male geübte Routine.
Bekanntes Beben rüttelte das Boot. Noch bevor die Beschleunigung sie in den Sessel drückte, passte Robina sich ein. Und was sonst stets Beklemmung ausgelöst hatte, empfand sie jetzt beinahe vergnüglich: Den atemraubenden Druck, das Sausen in den Ohren. Und sie hätte jubeln mögen, sich nicht bewusst, ob des funktionierenden Bootes wegen oder weil ihre Robinsonade ein Ende fand und die Erde ein Stück näher rückte.
Als sie sich plötzlich des Abschieds von ihrer jahrzehntelangen Heimstatt bewusst wurde und hektisch den Blick zurück suchte, zeigte der Schirm lediglich einen milchig leuchtenden Klumpen, einen Scheinboliden.