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Robina riss sich nur schwer aus der Erinnerung. Aber sie hatte das Gefühl, dass sie hier eine Zäsur anbringen sollte, schon weil sie das, was sie da auf Band gesprochen hatte, nicht mehr übersah. Erst recht war sie sich nicht im Klaren darüber, inwieweit eine solche Geschichte, überarbeitet zwar, geeignet sein mochte, einem Erdfremden einen klaren Eindruck von dem Geschehen auf dem dritten Planeten des Sonnensystems zu vermitteln. Schließlich rang sie sich zu der Meinung durch, dass das niemand wissen könne. Sie würde das Gesprochene eine Weile ruhen lassen, es dann überarbeiten, auf den Raster übertragen und dann in die Wand brennen — basta.
Robina machte es sich auf der Liege bequem, spulte das Band zurück und ließ es erneut anlaufen. Ein Pfeifton war da, eine Rückkopplung, die auf eine Fehlschaltung des Lautsprechers zurückzuführen war.
Hastig schaltete sie ab, drückte die Taste jedoch nicht gehörig durch, sodass der Nerven tötende Ton mit einer kurzen Unterbrechung abermals die Kabine durchheulte. Das gleiche Malheur passierte ihr beim zweiten Schalten. Ärgerlich setzte sie sich auf, da durchfuhr sie ein Gedanke. Sie empfand ihn so ungeheuerlich, dass ihr das Blut zu Kopfe schoss und sie ein leichter Schwindel erfasste.
Der Ton brach plötzlich ab, dann setzte nach einer Pause ihre Stimme ein, stockend, mit holprigen Formulierungen. Robina hörte nicht zu. Sie überlegte. Dann sprang sie auf, stoppte unwirsch das Band, ließ die Kassette herausspringen, warf sie auf die Liege und legte hastig eine neue ein. Nun stellte sie Kontakt her zwischen dem Aufnahmegerät und ihrem Funkempfänger und ließ das Band anlaufen.
Wenig später lag sie wieder auf der Liege — die vorher hingeworfene Bandkassette drückte ihr in die Rippen — und lauschte dem anschwellenden Ton der Anderen, der jetzt in drei Folgen vom Band kam. Robina drückte die Taste und schaltete sofort wieder ein. Naturgemäß wurde der Ton unterbrochen.
Obwohl eindeutig, reichte Robina dieser Tatbestand nicht. In großer Hast entfernte sie das Speichergerät aus ihrem Anzug und legte es aufnahmebereit neben das erste.
Sie wiederholte das Spiel mit der Taste in kurzen und längeren Abständen, hackte das stetige, melodische Signal erbarmungslos in Stücke.
Obwohl das Ergebnis ihres Tuns von vornherein feststand, war es Robina wie eine Offenbarung: Vom zweiten Band wurde die Zerstückelung exakt wiedergegeben.
„Na wartet, Freunde!“, rief sie.
Fieberhaft nestelte sie an ihrem Anzug, riss — und dabei pfiff sie auf das Reglement — die Nottasche auf und zerrte die Tabelle mit dem Raumcode hervor.
Schnell warf sie eine kurze Zeichenfolge auf einen Taschenraster und stürzte sich dann in den Anzug. Erst bei der Verschnürung der Fußgelenke, die einer besonderen Sorgfalt bedurfte, kam sie zu sich.
„Zu spät, heute“, murmelte sie nach einem Blick zur Uhr. „Ich muss dazu frisch sein …“
Aber dann konnte Robina nicht einschlafen.
Später griff sie zur Box und schluckte ein Kügelchen. Noch bevor sie der Schlaf ergriff, sah sie von allen Seiten kugelige Raumschiffe mit geöffneten Luken auf sich zuschweben. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie ein.