Specials
Firmenlogo
Verlag für E-Books (und Bücher), Handwerks- und Berufszeichen
Sie sind hier: Der Krieg im Argonnerwald von Bernhard Kellermann: TextAuszug
Der Krieg im Argonnerwald von Bernhard Kellermann
Format:

Klicken Sie auf das gewünschte Format, um den Titel in den Warenkorb zu legen.

Preis E-Book:
6.99 €
Veröffentl.:
02.12.2025
ISBN:
978-3-68912-615-5 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 248 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Geschichte, Belletristik/Krieg & Militär, Belletristik/Politik
Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Historischer Roman, Kriegsromane: Zweiter Weltkrieg
Argonnerwald, Brutalität, Erinnerungskultur, Erster Weltkrieg, Frontalltag, Frontliteratur, Gewaltgeschichte, Grabenkampf, Heldennarrative, Hessen, historische Dokumente, historische Einordnung, historische Perspektive, Kriegsideologe, Kriegsbericht, Kriegsbilder, Kriegsdarstellung, Kriegsmaschinerie, Kriegspropaganda, Kriegspropaganda, Kriegspsychologie, Kriegsrealität, Leid der Soldaten, Materialschlacht, Mensch und Krieg, militärische Strategie, Militarismus, Minenkrieg, Mythos Tapferkeit, Kronprinz, Nahkampf, nationalistische Rhetorik, Perspektivenwechsel, Propagandaschrift, Soldatenschicksal, Stellungskrieg, Überleben Front, Waldkrieg, Warnung Krieg, Westfront, Württemberg, Preußen
Zahlungspflichtig bestellen

Trotzdem nahm die Armee den Kampf hier auf! Wald, Dickicht, Schluchten, Sümpfe, einerlei, und wenn der Wald angefüllt mit Teufeln gewesen wäre, die Armee hätte nicht gezögert.

Vorwärts!

Die Regimenter rasseln in Eisen!

Im Osten stoßen die Bataillone von Montblainville und Varennes aus vor, im Westen von Binarville.

Sie dringen in den Wald, über düstere, schlechte Holzpfade und Wege. Sie schieben sich vor bis zu einer gewundenen Querstraße, die die Patrouillen frei vom Feinde gemeldet haben. Hier hat der Wald noch nicht den schrecklichen Urwaldcharakter. In breiter Schützenlinie schieben sie sich zu beiden Sekten der Wege zum Angriff vor. Noch ist der Wald still, nichts regt sich, kein Tier, kein Vogel, aber schon peitscht da und dort ein Gewehr. Der Feind ist nahe! Plötzlich rasselt der Wald wie gehämmertes Eisen. Schützenfeuer, Salvenfeuer. Die Kugeln zischen in Schwärmen, das Echo lärmt. Der stille Wald ist plötzlich aufgewacht, er tobt und poltert. Der Feind ist da! Ran an den Feind! Angriff! Die Schützenlinien stürzen vor, der Wald hallt von hartem Lärm. Die Grauen, die den Feind vor sich hergetrieben hatten, von Longwy bis nahe an Bar le Duc, gehen wie Teufel vor.

Aber der erste Angriff missglückt.

Es zeigt sich, dass sich der Feind in befestigten Stellungen im Dickicht verschanzt hat. Seine Schanzen sind unsichtbar ins Unterholz eingebaut, unauffindbar.

Angriff! In breiten Schützenlinien schieben sich die Kompanien vor, zur Seite der Wege. Die Reserven folgen dichtauf, in dichten Reihen, soweit es das Unterholz zulässt. Bei einer Waldlichtung hält sich der Feind in einer vorgeschobenen, befestigten Stellung. Sturm! Wieder rasselt lärmend der Wald. Die Stellung aber ist genommen. Der Argonnerwald trinkt deutsches Blut.

Das geschah Ende September. Die Truppen, die vom Osten her eindrangen, von Varennes aus, trieben den Feind bis in die Mitte des Waldes zurück, bis zum Bach Biesme.

Dieser Bach entspringt auf den Südkuppen des Argonnerwaldes, teilt, sich nördlich windend, die Südhälfte des Waldgebirges in zwei Teile, um nahezu in der Mitte der Argonnen scharf nach Westen umzubiegen, nach Vienne le Chateau. Unterhalb dieses Dorfes fließt er in die Aisne.

Bis auf Four de Paris, etwa die Stelle, wo der Bach sich scharf nach Westen wendet, war der Feind zurückgeworfen worden.

Die Truppen, die von Binarville südöstlich und südlich vordrangen, hatten den Feind bis auf drei Kilometer nördlich der Biesme zurückgedrängt. Eine keilförmige feindliche Stellung schob sich noch in unsere Linie hinein, die befestigten Waldschanzen „Bagatelle-Pavillon“ und „St. Hubert-Pavillon“. Diese Waldschanzen mussten genommen werden, und sie wurden genommen. Mann gegen Mann, mit Bajonett und Kolben. Zu Haufen liegen die Toten. Ein paar Tage lang tobt der schreckliche Kampf. Bagatelle und St. Hubert sind unser.

So stand es nun, Ende September, Anfang Oktober.

Die Truppen, berauscht von ihren Siegen des Vormarsches, hatten den Wald an einem Tage, in zwei, drei Tagen spätestens überrennen wollen.

Sie hatten sich getäuscht.

Geduld!

Der Krieg im Argonnerwald von Bernhard Kellermann: TextAuszug