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Patrick von Walter Kaufmann
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Preis E-Book:
4.99 €
Veröffentl.:
21.12.2013
ISBN:
978-3-86394-571-8 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 58 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Geschichte/Militär und Kriege, Kinder-und Jugendbuch/Jungen und Männer, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Gewalt, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Tod und Sterben, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Vorurteile und Rassismus, Kinder-und Jugendbuch/Thriller und Spannung
Kinder/Jugendliche: Action- und Abenteuergeschichten, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Tod und Trauer, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Rassismus und Multikulturalismus, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Mobbing, Gewalt, Missbrauch und Gruppenzwang, Kinder/Jugendliche: Thriller
Nordirland, Belfast, IRA, Großbritannien, Panzer
9 - 14 Jahre
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Ein Denkzettel

Spannend lässt Walter Kaufmann Patrick über Belfast Anfang der 70er berichten

Belfast, Nordirland. Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Dort lebt Patrick, ein zwölfjähriger, ruhiger Junge, der vor einiger Zeit sein Talent und seine Liebe zum Malen entdeckt hat. Es sind unruhige Zeiten, Straßenschlachten, Einschusslöcher in den Häusern. Busse werden in die Luft gejagt.

Bei seinem Lauf durch die Stadt muss Patrick britischen Militärstreifen ausweichen. Und das gelingt ihm sehr gut. „Das mache ich gewohnheitsmäßig. Man weiß nie, was die von einem wollen. Anbrüllen lass’ ich mich auch nicht gern. Das haben die nämlich drauf, wenn man schnurstracks auf sie zugeht und sie den Verdacht schöpfen, dass man was im Schilde führt. Die kriegen’s selbst bei Kindern mit der Angst zu tun, denn Belfaster Jungen haben schon allerhand gewagt, manchmal mehr als Erwachsene.“

Die Kinder, für die Walter Kaufmann dieses Buch geschrieben hat, erfahren viel über die damalige Zeit und über das Leben der Familien in Nordirland. Und dann passiert etwas, was auf einmal die ganze Geschichte auf ein Tempo bringt, wie schnell man es gar nicht erzählen kann: „Bis heute ist mir schleierhaft, wie es Jimmy hat wagen können, sich allein in der Leeson Street blicken zu lassen. Von seiner Sicht her war es Wahnsinn! Er muss sich wohl auf die Militärstreifen verlassen oder geglaubt haben, dass ihm an einem helllichten Sonntag nichts zustoßen würde. Da aber irrte er sich gewaltig! Denn kaum hatte Ray mich am Boden abgesetzt, da merkte ich, dass er in Wut geraten war bei dem Anblick von Jimmy, den er als erster von uns allen durchs Wohnzimmerfenster erspäht hatte. Ich selbst hatte Jimmy gar nicht erkannt, denn der war nicht mehr der spindeldürre, schlaksige Bursche von früher, sondern ein kräftiger Kerl von siebzehn Jahren. Was ihm aber wenig nützte, nachdem Ray mit einem Satz aufgesprungen und aus dem Haus in die Straße gestürmt war und ihn im Nacken gepackt hatte. Durch das Fenster konnten wir sehen, wie sich Jimmy nach vorn bäumte, um sich loszureißen, und ihm Ray das Knie zwischen die Beine stieß, dass Jimmy zusammensackte. Er hatte laut aufgeschrien, jetzt winselte er nur noch und wirkte wie ein schlotterndes Bündel in Rays starken Händen. Sekunden später hatte Ray ihn in die Gasse geschleift. Molly und ich waren durch die Küche in den Hof gerannt und kamen gerade zurecht, um mitzukriegen, wie er ihn über den zerbrochenen Zaun zerrte. „Dir werde ich’s zeigen!“, fauchte Ray.“

Und obwohl dann noch etwas Schreckliches passiert, so hat das erstmals 1977 im Verlag Junge Welt Berlin erschienene und mit sehr schönen Bildern von Angela Brunner ausgestattete Buch einen fast poetischen und trotz allen Schreckens einen hoffnungsvollen Schluss.

 

Walter Kaufmann, der eigentlich Jizchak Schmeidler heißt und am 19. Januar 1924 in Berlin geboren wurde, ist ein deutsch-australischer Schriftsteller. Der in Duisburg aufgewachsene Adoptivsohn eines jüdischen Anwaltsehepaars hatte als 14-Jähriger mit einem Kindertransport über die Niederlande nach Großbritannien fliehen können und wurde so vom Schicksal seiner im KZ Auschwitz ermordeten Adoptiveltern verschont. Mit 15 als „feindlicher Ausländer“ nach Australien deportiert, musste er sich dort ganz auf sich allein gestellt seinen Lebensunterhalt verdienen – als Obstpflücker, Landarbeiter, Straßenfotograf, Werftarbeiter sowie als Arbeiter im Schlachthof, als Freiwilliger in der Australischen Armee und als Seemann. 1953 erschien in Melbourne sein erster Roman „Voices in the storm“. Ihm folgten seit seiner Übersiedlung in die DDR 1957 mehr als 30 Bücher. Deren Mehrzahl hat Kaufmann, der noch immer die australische Staatsbürgerschaft besitzt, in englischer Sprache geschrieben, anschließend selbst übersetzt oder übersetzen lassen. Sein bewegtes Leben als jüdischer Emigrant, seine Reisen als Seemann, sein Leben in Australien und die Ereignisse im faschistischen Deutschland thematisierte der Autor in vielen seiner Romane, Erzählungen in der Tradition der amerikanischen Short Story und Reportagen.

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Patrick von Walter Kaufmann: Rezension