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Entführung in Manhattan - Das verschwundene Hotel von Walter Kaufmann
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
27.12.2013
ISBN:
978-3-86394-568-8 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 228 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Krimis und Detektivgeschichten, Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Freundschaft, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Obdachlosigkeit und Armut, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Gewalt, Kinder-und Jugendbuch/Politik und Regierung, Kinder-und Jugendbuch/Jungen und Männer
Kinder/Jugendliche: Action- und Abenteuergeschichten, Kinder/Jugendliche: Krimis, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen. Freunde und Freundschaft, Kinder/Jugendliche: Soziale Themen, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Mobbing, Gewalt, Missbrauch und Gruppenzwang
Manhattan, Kidnapping, Freundschaft, Solidarität, Lösegeld, Journalist, Polizeiarbeit, Arbeitslos
8 - 99 Jahre
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Scarface steckte die Angst in den Knochen.

Das gelbe Licht blinkte noch immer in Freckles Fenster, und, was noch schlimmer war: ihm war ein Flitzer aufgefallen mit zwei Polypen in Zivil auf den Vordersitzen und hinten - nun, er war sich nicht sicher, verflucht noch mal -, aber es war ihm so vorgekommen, als ob die Gestalt, die hinten saß, Puncho war ... Natürlich konnte er sich das ebenso gut eingebildet haben. Eins war jedoch klar, die dritte Person in diesem verfluchten Flitzer war zu klein für einen Polypen.

Scarface dachte über Busters Befehl nach, den ihm Spider überbracht hatte, und kam zu dem Schluss, dass er den Kopf in die Schlinge steckte, wenn er nicht besonders vorsichtig war. Kam man nur über das freie Gelände aus dem Gebäude hinaus? Gab es keinen unterirdischen Durchschlupf? Jedenfalls kannte er keinen. Und ein Ausgang zur Gasse? Nein. Allerdings war da dieses verschalte Loch in der Wand, etwa ein Stockwerk hoch über dem Erdboden. War vielleicht mal 'n Fenster gewesen - jedenfalls groß genug, dass man sich im Notfall durchquetschen und runterspringen konnte. Aber mit einem gekidnappten Jungen, der sich womöglich sogar weigerte zu laufen? Wie kriegt man jemand, der nicht mal laufen will, dazu, zu springen?

Busters Befehl - zum Teufel damit!

Sicher, auf der anderen Seite der Gasse konnte man drei Blocks weit von Hinterhof zu Hinterhof schleichen, ohne gesehen zu werden, und in weniger als fünfzehn Minuten in Sicherheit sein - immer vorausgesetzt, dass der Partner willig war und mitspielte. Bestimmt 'n besonders bereitwilliger Partner, dieser Pretty Boy! überlegte Scarface.

Was tun?

Wieder kam der Polizeiflitzer vorbei. Scarface drückte sich in den Torweg, verschmolz mit den Schatten, machte nicht die geringste Bewegung. Nach einer Weile wagte er es, die Straße hinunterzuspähen. Der Wagen hatte angehalten, blockierte jetzt die Gasse. Scarface ließ das Auto nicht aus den Augen. Ein Mann stieg aus, dann jemand, der kleiner war und eine dicke schwarze Tolle hatte: Puncho! Scarface war sich dessen plötzlich ganz sicher.

Puncho kam in die Gasse, und der Mann, dieser Polyp, folgte ihm im Schein einer Taschenlampe. Der Fahrer des Flitzers sprach jetzt in ein Mikrofon. Scarface wartete. Im Geiste strich er Busters Befehl. Wie konnte er riskieren, Pretty Boy aus dem Keller wegzuschaffen, wo die Polypen so in der Nähe waren?

Wenige Sekunden später kam Puncho aus der Gasse, der Polyp wieder dicht hinter ihm. Scarface erkannte Puncho, der eine tote Katze bei den Hinterbeinen trug. Scarface unterdrückte einen Pfiff. Zum Teufel! dachte er. Zum Teufel!

Der Polyp und Puncho sprachen nun am Auto miteinander. Scarface sah es. Hören konnte er nichts. Plötzlich schlug der Polyp zu, rammte Puncho die Faust in den Mund. Puncho taumelte, ließ die Katze fallen und stürzte zu Boden. Dann torkelte er hoch und rannte los. Der Polyp setzte ihm nach. Ein Schuss knallte. Ein zweiter. Der Polyp, noch immer auf der Jagd nach Puncho, verschwand in der Dunkelheit. Und auch das Auto fuhr los. Jetzt oder nie! dachte Scarface. Ehe einer bis drei zählen kann, wimmelt's hier von Bullen - und dann geht's nicht mehr.

In Sekundenschnelle war er aus dem Torweg, schoss über das unbebaute Gelände und verschwand in dem Gebäude. Er flog die Kellertreppe nur so hinunter und raste durch den Gang zu der eisernen Tür. Er riss den Riegel zurück, jede Bewegung schnell und sicher, obwohl es finster war. „Pretty Boy", flüsterte er, dem Plan entsprechend, den er sich zurechtgelegt hatte. „Pretty Boy, ich bin's, Scarface. Ich will dich retten. Hab keine Angst. Ich befrei dich aus Busters Klauen. Folge mir, oder du kommst hier niemals lebendig raus. Buster steckt in der Klemme und will dich umbringen."

Leon, dessen Augen inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt waren, sah Scarface, ehe Scarface ihn sah. Er rührte sich nicht in seiner Ecke. Sein Dasein war jetzt schon so lange eine einzige kalte und unheimliche Stille - eine Stille, nur vom Donnern der U-Bahn-Züge unterbrochen -, dass er alle Hoffnung längst aufgegeben hatte. Scarface so dicht vor sich zu sehen, schreckte Leon mehr als die übermittelte Warnung, dass Buster ihn töten wollte. Nein, er konnte Scarface nicht trauen.

 

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