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Weihnachtsgeschichten von Uwe Kant
Autor:
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Preis E-Book:
2.99 €
Veröffentl.:
03.04.2023
ISBN:
978-3-96521-890-1 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 24 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Jungen und Männer, Kinder-und Jugendbuch/Familie/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Feiertage und Festlichkeiten/Weihnachten und Advent
Kinder/Jugendliche: Romane, Erzählungen, Tatsachenberichte, Kinder/Jugendliche: Familienromane
Weihnachten, Weihnachtsmann, Großvater, Wunschzettel, Nächstenliebe
6 - 8 Jahre
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Hier, sagt Agnes, hier steht es: Dr. Breier.

Ja, sagt der Vater, dann läuten Sie mal schön die Glocken. Da ist der Knopf. Alles elektrisch.

Er dreht sich auf den Hacken um.

Aber Agnes bleibt stehen. Warte doch mal, warte.

Niemand macht auf.

Sie horchen zu dritt. Nichts.

Überraschung, sagt der Vater. Er holt tief Luft und wummert mit der Faust gegen die Tür. Nichts. Noch einmal.

Die Tür geht auf – die vom Nachbarn. Eine Frau, stark wie ein Sumo-Ringer, guckt empört heraus. Sie hält ein goldenes Glöckchen in der Hand. Müssen Sie solchen Lärm machen, Heiligabend? Der kurze aber breite Uropa tritt tapfer vor sie hin. Er sagt: Dat is bloß meine Schuld, es ist wegen, wegen der Überraschung.

Ja, wissen Sie nicht, dass Herr Dr. Breier um die Zeit jedes Jahr mit seiner Gattin nach Jamaika fährt?

Mit wem? Wohin? Du liebe Zeit!

Im Lift nach unten schüttelt der alte Mann immer wieder den Kopf. Jamaika! Mit seiner Gattin! Du liebe Zeit! Eine Zucht ist das! Alles elektrisch. Unten sagt der Vater: Ja, also, wie kommen Sie denn nun nach Hause? Wo müssen Sie denn hin? Ich? Ach Gott, bloß nach Tönde über Visserhagen. Na, das ist ja nicht ganz so weit wie Jamaika.

Pappa, sagt Agnes, Herr Breier kommt mit uns! Was meinst du?

Ich glaub’s auch bald, sagt endlich der Vater.

Mein Name is Jochen Moll, angenehm, sagt der weit Gereiste, Breier is man bloß mein Schwiegersohn.

Pappa, sagt Agnes, manchmal kann ich dich richtig leiden. Oder auch küssen.

Nicht so viel Lob, sagt der Vater, schon manch einer ist davon übergeschnappt. Nun fahren sie in ihrem Haus nach oben.

Wie in sechs c. Der gleiche Lift. Die gleiche Musik im Treppenhaus. Alles elektrisch.

Der alte Mann schüttelt immer noch den Kopf. Jamaika! Mit seiner Gattin! Eine Zucht ist das!

Die Mutter ist nicht weit gekommen mit dem Essen.

Es sollte heiße Würstchen und Salat geben. Wie immer. Das macht nicht so viel Arbeit. Lässt auch Platz für die süßen Sachen. Und den Gänsebraten, den köstlichen, den gibt es sowieso immer am ersten Feiertag. Aber es sind keine Würstchen zu finden. Dafür sehr viel Salat.

Du solltest doch die Würstchen mitbringen!

Nein, ich den Salat – du die Würstchen!

Nein, umgekehrt!

Hört doch auf, es ist Heiligabend, sagt Agnes.

Der alte Mann macht eine kleine Verbeugung zur Mutter und sagt: Angenehm, Jochen Moll mein Name, ich hätte sonst noch bisschen Sauerfleisch mit, wenn es daran fehlen sollte.

Und mein Schwiegersohn is ja mit seiner Gattin, wat meine Tochter ist, nach Hawaii gefahren, nee, nach Jamaika, und nun mach ich Ihnen hier diese ganzen Umstände, da können wir man auch das Sauerfleisch selber essen.

Sauerfleisch? Der Vater hebt interessiert die Nase. Er sagt: Kommen Sie mal, Herr Moll, ich helfe Ihnen mal mit dem Rucksack. Die Tasche stellen Sie ruhig da in die Ecke. Die Joppe häng ich gleich weg. So.

Das Sauerfleisch riecht sehr angenehm. Die Eltern langen tüchtig zu.

Donnerwetter, sagt der Vater mit vollem Mund, zwanzig Jahre kein Sauerfleisch, wie konnte ich das bloß aushalten!

Weihnachtsgeschichten von Uwe Kant: TextAuszug