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Mord in der Distel-Bar. Der letzte Gast. Kriminalroman von Wolfgang Held
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
07.03.2013
ISBN:
978-3-86394-960-0 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 222 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Polizeiprozesse, Belletristik/Thriller/Verbrechen, Belletristik/Thriller/Spannung
Kriminalromane und Mystery: Polizeiarbeit, Thriller / Spannung, Kriminalromane und Mystery
Mord, Sadist, Polizeiarbeit, Raubmord, Trickbetrüger, Weimar, DDR
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»Genug!«, sagte Hendrich so laut, als wäre Runge zehn Meter entfernt. Sein Blick ließ den erschrockenen zusammenzuckenden Mann nicht mehr los. »In der vergangenen Nacht zwischen zwölf und zwei wurde eine Frau getötet. Sie haben zugegeben am Tatort gewesen zu sein. Wir fanden dort Ihre Fingerabdrücke. Sie sind geflohen und versuchten, unseren Streifen zu entgehen. Sie hatten Angst, dass man Sie beim Einkaufen von Lebensmitteln erkennt, und haben die Mädchen vorgeschickt, die Ihnen aber hinter die Schliche kamen. Was auf dem Feldweg geschehen ist, werden wir bald wissen. - Sie sind in der >Distel-Bar< gesehen worden, Runge. Schon im Frühjahr!«

»Das ist eine Lüge!« Runge war kreidebleich geworden. Furcht verzerrte sein Gesicht. »Ich habe nichts damit zu tun, hören Sie, nichts! Ich hätte mich doch nie freiwillig gemeldet, wenn ich ... Ich kann kein Tier töten, ich ... Glauben Sie mir doch!«

»Neunzehnhundertvierundfünfzig zwei Jahre und drei Monate wegen Betruges, Heiratsschwindels und Körperverletzung, Sie Unschuldslamm. Körperverletzung! Und heute Nachmittag die Mädchen! Und in der vergangenen Nacht eine Frau namens Hedwig Rost. - Legen Sie doch endlich ein Geständnis ab, Mann!«

Runge holte tief Luft, dann sackte er in sich zusammen, und seine Stimme war wie ein flackerndes Talglicht. »Ja«, sagte er leise. »Ja, ich habe Sie belogen. Als der Streifenwagen kam, war ich noch in den Schrebergärten. Ich dachte, dass Sie hinter mir her sind, weil ich ein paar Dumme geneppt habe.« Er stockte einige Atemzüge lang, ehe er seinen jüngsten Trick preisgab. Aus den Tageszeitungen hatte er die Adressen abgeschrieben, die in den schwarz umrandeten Danksagungsannoncen standen. Er war zu den Hinterbliebenen gegangen, hatte sich als Angestellter des Bestattungsinstituts ausgegeben und die Beerdigungskosten kassiert. Er machte das erst seit einer Woche. Wie in den beiden Städten vorher, war auch hier niemand so klug gewesen, ihn nach seinem Ausweis zu fragen. Den Quittungsblock hatte er für ein paar Pfennige in einem Schreibwarengeschäft gekauft.

»Mit dem Kassieren sind sie in den Beerdigungsinstituten meistens nicht so schnell, wie mit dem Begraben. Ich hatte mir ausgerechnet, dass es noch eine Woche dauern würde, ehe die Sache platzt und ich mir was anderes einfallen lassen muss. Deswegen war mir auch schleierhaft, wieso ihr plötzlich so einen Wirbel veranstaltet. Dann hing der Zettel vor meiner Nase. Mein Name, mein Bild und Mordverdacht. Bei mir dämmerte es. Bei so was bleibt einem doch kein sicherer Winkel. Die Bullen, die Leute, sogar die Kinder hetzen einen, als würde man die Pest verbreiten. Und dass ich es nicht gewesen bin, nimmt mir kein Aas ab, wenn ich endlich geschnappt werde. Deshalb habe ich angerufen. Das ist alles. Nun verschaffen Sie mir in drei Teufels Namen meinen Knast und greifen Sie den Kerl, der mir das eingebrockt hat. Die Rübe gehört so einem Schwein 'runter!«

»Und das mit den Mädchen?«

»Da wusste ich noch nichts von dem Mord. Ich wollte sie abschütteln. Blut und Wasser habe ich geschwitzt aus Angst, dass sie einfach vor mir türmen würden. Nicht ums Verrecken hätte ich ihnen etwas antun können ... Ich bin doch ein Mensch!«

 

Mord in der Distel-Bar. Der letzte Gast. Kriminalroman von Wolfgang Held: TextAuszug