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Orte der Erinnerung. Heft 1 und 2 über den Alten Friedhof Schwerin von Förderverein Alter Friedhof Schwerin e.V.
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Preis E-Book:
12.99 €
Veröffentl.:
01.12.2022
ISBN:
978-3-96521-824-6 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 152 Seiten
Kategorien:
Biografie & Autobiografie / Künstler, Architekten, Fotografen, Biografie & Autobiografie / Militär, Biografie & Autobiografie / Politisch
Sammelbiografien, Biografien: historisch, politisch, militärisch, Biografie: Philosophie und Sozialwissenschaften, Biografien: Wissenschaft, Technologie und Medizin, Mecklenburg-Vorpommern, 19. Jahrhundert (1800 bis 1899 n. Chr.)
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KONRAD VON LOEBEN

Familienwappen von Loeben. ©Familienverband von Loeben e.V.

Wohl eines der imposantesten Grabdenkmale auf dem Schweriner Alten Friedhof ist das der Familie von Loeben. Es gehört einem Zweig der Familie, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Schwerin lebte. Das Geschlecht derer von Loeben lässt sich bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts zurückverfolgen und stellte im Laufe der Jahrhunderte viele hohe Staatsbeamte und Militärs. Begütert anfangs vor allem in der Ober- und Niederlausitz finden wir Mitglieder der Familie im Dienste der Herzöge von Schlesien, der Erzbischöfe von Magdeburg als auch der Markgrafen von Sachsen und Brandenburg und später häufig in preußischen Diensten. Im Jahr 1870 verschlug es auch einen Loeben nach Mecklenburg. Konrad, sein Bruder Richard sollte bald folgen, trat im April des Jahres als Portepee-Fähnrich in das 89. Grenadierregiment zu Schwerin ein.

Konrad von Loeben wurde am 16.1.1852 in Pulsberg in der Niederlausitz geboren. Bereits 1856 zog die Familie auf das Gut Pürben, nahe Freistadt in Schlesien. Nur sechs Jahre später, 1862, folgte ein Umzug nach Liegnitz. Kaum hatte Loeben seinen Dienst beim 89. Grenadierregiment angetreten, brach auch schon der Deutsch-Französische Krieg aus. Nachdem die mecklenburgischen Truppen zunächst für den heimatlichen Küstenschutz eingesetzt waren, ging es im September 1870 nach Frankreich. Bereits im Gefecht von Bellecroix, an dem erstmals Teile des Regiments teilnahmen, konnte Loeben sich auszeichnen. Die Regimentsgeschichte weiß uns mitzuteilen, daß „Fähnrich von Loeben sich durch Eifer und energisches Vorgehen besonders hervortat“ (Geschichte des großherzoglich mecklenburgischen Grenadierregiments 89. Schwerin, Stillersche Hofbuchhandlung 1895, Seite 239), wofür das Militärverdienstkreuz II. Klasse folgen sollte. Auch im Gefecht von Dreux am 17.11.1870, in welchem Loeben durch einen Schuss in den Oberschenkel schwer verwundet wurde, konnte er sich durch besondere Tapferkeit und Umsicht auszeichnen. Für dieses Gefecht erhielt er am 19.12.1870 das Eiserne Kreuz. Allerdings bedeutete diese Verwundung auch das Ende des Feldzuges für ihn. Am 3.1.1871 erfolgte seine Beförderung zum Sekonde-Leutnant und gleichzeitige Versetzung zum Ersatzbataillon.

Am 13.3.1871 hatte Loeben noch die besondere Freude, den Russischen Georgsorden verliehen zu bekommen. Dieses war eine seltene Auszeichnung in diesem Kriege, welche außer ihm im ganzen Regiment nur noch der Feldwebel Ebert erhielt. Unter Kameraden und Vorgesetzten war Konrad von Loeben aufgrund seiner liebenswürdigen persönlichen und guten soldatischen Eigenschaften durchaus geschätzt. Es kursierte damals der Scherz: „Jeden Sonntag würde in der Kirche gebetet, Gott erhalte dem Landesherrn Löben und Wohlfahrt.“ (Stammbaum Franz Leopold von Loeben und seine Nachkommen, Beschreibung aus dem Ergänzungsband Familienarchiv von Loeben) (Barnim von Wohlfahrt war ebenfalls Offizier im Grenadierregiment 89)

Es folgten Jahre des Friedens. Loeben heiratete Anne Marie von Meibom, Tochter eines Regimentskameraden. Sohn Wilhelm wurde geboren und Loeben avancierte zum Bataillonskommandeur in Neustrelitz. Seine letzte Dienststellung sollte ihn zum 92. Infanterieregiment nach Braunschweig führen. 1907 trat Loeben in den Ruhestand und bezog bald darauf, inzwischen zum Generalmajor befördert, sein eigenes Anwesen unweit von Schwerin gelegen.

Konrad von Loeben starb am 4.4.1911 in Ballenstedt im Harz, wo er zu Besuch bei seiner alten Mutter weilte. Die Leiche wurde nach Schwerin überführt. An der Trauerfeier nahmen Deputationen auswärtiger Regimenter, Offiziere der hiesigen Garnison, sowie zahlreiche Herren der Gesellschaft teil. Großherzog Friedrich Franz IV. ließ sich durch seinen Flügeladjutanten Hauptmann von Hirschfeld vertreten. Großherzogin Marie, Witwe von Friedrich Franz II., wurde durch Hofmarschall von der Lühe vertreten. Leutnant von Karstedt trug die Orden des Verstorbenen auf einem Kissen und unter drei Ehrensalven wurde der Sarg mit dem Verblichenen in die Gruft gebettet.

Anne Marie von Loeben zog nach dem Tod Ihres Gatten nach Schwerin in den Jägerweg 5. Sie starb am 7.7.1924, nachdem sie vier Jahre zuvor ihren einzigen Sohn Wilhelm verloren hatte. Dieser war am 9.2.1920 einer Grippe erlegen, da sein Körper durch eine Kriegsverletzung bereits geschwächt war. Dessen einziger Sohn Wolf Wilhelm fiel als Leutnant und Kompanieführer in Jelabuga/Russland Mitte April 1943.

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