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Die Ruine der Raben von Jan Flieger
Autor:
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
05.05.2014
ISBN:
978-3-86394-483-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 173 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Horror- und Geistergeschichten, Kinder-und Jugendbuch/Zeitreise
Kinder/Jugendliche: Horror- und Geistergeschichten, Kinder/Jugendliche: Action- und Abenteuergeschichten, Kinder/Jugendliche: Science-Fiction
Irland, Spuk, Burgruine, Cromwell, Engländer, Mord
9 - 12 Jahre
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Colin hörte Daniel und Jonas nicht mehr. Waren sie ihm nicht gefolgt? Was war mit ihnen geschehen? Er schluckte heftig, sein Herz wummerte und er spürte, dass sein Mund trocken wurde und sein Magen sich verkrampfte.

Und dann sah er sie. Es waren Fackeln! Sie kamen aus der Tiefe der Gänge auf ihn zu. Und ein Stöhnen war da. Schreie ertönten, grässliche Schreie.

»Du Hund!«, schrie eine Stimme. »Du krepierst hier wie ein Schwein.«

Colin tastete sich an den Wänden entlang, um eine Stelle zu finden, wo er sich verbergen konnte, aber er fühlte nur glatten Fels. Wer kam dort? Männer schleppten einen Gefangenen, rissen ihn mit sich, traten ihn. Der Gefangene stöhnte.

Die Männer schlugen heftiger auf ihn ein, mit Fäusten, mit Peitschen. Immer weiter wich Colin zurück, so schnell es ihm möglich war. Da spürte er den Gang, der in eine andere dunkle Tiefe führte. Der konnte die Rettung für ihn sein.

Die Schritte der Männer und das Stöhnen kamen näher und näher. Ihre Flüche wurden lauter. Und auch das Stöhnen des Gequälten.

Am Eingang zu Colins dunklem Versteck blieben die Männer stehen. Im Licht der Fackeln konnte Colin jede ihrer Bewegungen sehen. Sie ketteten den Gefangenen an die Wand. Die Männer lachten. Sie trugen mittelalterliche Kleidung. Colin kannte so etwas aus Filmen.

Wenn sie mich finden, dachte Colin, werden sie mit mir das Gleiche machen. Ich bin Augenzeuge ihrer Taten, einer, der nicht überleben darf.

Die Männer lachten, sie verspotteten den Gefangenen. Dann zog einer der Männer einen Dolch mit einer langen Klinge, schmal und spitz.

Colin erstarrte, ließ die Hände sinken und presste sie dann ineinander.

»Was tut ihr?«, wollte er schreien, aber er brachte keinen Laut hervor, nur ein leises Röcheln, das im Lärm der fürchterlichen Szene unterging.

Der Mann, der den Dolch hielt, stach zu. Colin wagte nicht zu atmen. Dann aber musste er atmen, wenn er nicht ersticken wollte. Staub hing in der reglosen Luft. Tot hing der Gefangene am Felsen. Die Männer verschwanden.

Colin hockte sich auf den Boden, den Kopf auf die Knie gepresst. Er wusste nicht, wie lange er so gesessen hatte. Stunden?

 

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