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Im nördlichen Teil des Schweriner Außensees liegt eine lang gestreckte Insel, die Insel Lieps, wie sie seit alters her heißt. Die Insel ist etwa 1,5 Kilometer lang und erstreckt sich in nordöstlicher Richtung. An der breitesten Stelle ist sie nur 600 Meter breit. Vom niedrig gelegenen Ufersaum steigt das Innere der Insel zu einem Plateau auf, das den größten Teil der Insel umfasst. Westlich der Lieps liegt die kleine Nebeninsel Horst, die nur durch einen schmalen Wasserkanal von der Hauptinsel getrennt ist. Vor der Südspitze der Insel wurde mit 54 Metern die größte Wassertiefe des Schweriner Sees gemessen.
Der Name der Insel Lieps leitet sich von der altslawischen Bezeichnung Lipa, im Deutschen gleich Linde, ab, also eine Insel, auf der die Lindenbäume überwogen. Die Insel entstand nach der letzten Eiszeit aus den abfließenden Eiswällen der Endmoränen. Alte Schriften berichten über Funde von Steinwerkzeugen auf der Insel, welche zumindest zeitweilig auf eine Nutzung in der Steinzeit, aber auch noch in der Slawenzeit, hinweisen. In einer Verleihungsurkunde des Sachsenherzogs Heinrich des Löwen von 1171 wird die Insel in die Verfügung des Bischofs von Schwerin gegeben und sicherlich erfolgte seit dieser Zeit auch eine landwirtschaftliche Nutzung. Erst nach 1700 wird berichtet, dass die Bäume der Insel weitgehend gerodet und später eine Hofstelle mit Viehweide auf dem Plateau des Geländes eingerichtet wurde. Zum Bau von Schloss Wiligrad wurde hier Kies abgebaut und nach Wiligrad verschifft. Lange Zeit betrieb eine Pächterfamilie auf der Insel Ackerbau und unterhielt wegen der begrenzten Möglichkeiten nur einen kleinen Viehbestand. Jedoch wurden die Gebäude des Hofes 1956 durch Blitzschlag vollständig vernichtet. Seither ist die Insel Lieps nur Sommerweide für Rinder und Schafe. Schon nach dem 2. Weltkrieg begann auch die touristische Nutzung der Insel.
Freizeitgestaltung: Besonders für Segler und Motorbootfahrer ist die Insel ein gern genutzter Anlaufpunkt. So ankert im Sommerhalbjahr regelmäßig eine Vielzahl von Booten im Uferbereich der Insel. Zu besonderen Anlässen, wie zu Pfingsten, zelten auch viele Touristen auf der Insel und bereiten sich mit Lagerfeuern und Festen ein fröhliches Zeltleben. Im südöstlichen Teil der Insel entstanden einige Ferienhäuser. Der Tourismusverein Schweriner Seenland hat es sich zur lobenswerten Aufgabe gemacht, jährlich den Müll auf der Insel zu beseitigen, weil oft keine ordnungsgemäße Entsorgung erfolgt.
Biotop der Insel: Fast alle Uferbereiche der Insel sind von einem bis zu 20 Meter breiten Schilfgürtel umgeben, in dem eine Vielzahl von Vogelarten nisten. Der etwas höher gelegene, von Bäumen gebildete Ufersaum aus Schwarzerlen, Eschen und Silberweiden umfasst ebenfalls die ganze Insel. Der zahlreiche Ulmenbestand der Insel fiel weitgehend einer Pilzkrankheit zum Opfer. Im erhöhten Inselbereich nimmt die Baumbedeckung gegenwärtig mehr und mehr zu. Nur auf dem oberen Plateau wird eine Wiesenfläche durch Beweiden frei gehalten. Die besonders an der Südseite der Insel zu erkennenden größeren Wasserflächen sind durch frühere Kiesausbaggerungen, u.a. für den Aufbau des Schlosses Wiligrad, entstanden. Die normalerweise ruhige Umgebung lockt auch eine Menge Vögel zum Brutgeschäft an. Hauptsächlich sind es Haubentaucher, Höckerschwäne, Blesshühner, Zwergtaucher, Stockenten und Drosselrohrsänger, welche hier auf oder um die Insel brüten. So wurden im Bereich der Insel allein 395 Brutpaare des Haubentauchers gezählt (2010), ein Vorkommen, das zu den größten Beständen in Mitteleuropa gehört.
Das Anlegen und das Betreten der Insel ist nicht verboten. Es sollte aber beachtet werden, dass die gesamte Insel unter Naturschutz steht und deshalb Begehungen und Nutzungen nur entsprechend der gesetzlichen Vorgaben erfolgen dürfen. Es bedeutet auch, dass jeder Besucher seine Abfälle wieder mitnimmt und selbst entsorgt.