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Die Barbarine oder die Bärbl in der Sächsischen Schweiz zu erobern, war bis 1975 nichts Unanständiges. Sie steht langbeinig und felsenfest in der Nähe des Pfaffensteines und wird auch Jungfernstein genannt, was nach den zahlreichen Besteigungen zu bezweifeln ist. Einst soll ein Pfaffendorfer Mädchen namens Barbara statt in die Kirche lieber in die Heidelbeeren gegangen sein. Der Fluch ihrer Mutter ließ sie zu Sandstein erstarren.
Weit vorspringender Fels hoch über der Elbe mit fantastischer Aussicht über den Nationalpark und das Kletterparadies Sächsische Schweiz, den Laienkraxler trotz des eisernen Geländers nicht ohne Schwindel betreten. Wie viele Schwindler schon hier standen, ist allerdings nicht bekannt.
Sorbisch: Budysin, Hauptstadt der Oberlausitz am rechten Ufer der Spree. Frühzeitig holten die Bautzener die Spree durch Röhren hoch in einen Turm der Ringmauer und versorgten mit dieser alten Wasserkunst die Stadt. Bei ihnen sprühte das Wasser nicht aus den Leitungen, sondern spreete. Wer in Bautzen weilte, hat auch gute Erinnerungen. Wer in Bautzen saß, nur schlechte. Daran waren die Bautzener nicht schuld.
Ministerpräsident und bester Pfeifenraucher Sachsens. Dementsprechend gespalten sind auch seine Anhänger: Die einen lieben sein Regieren, die anderen seinen Rauch.
Agrarmuseum in der Nähe von Crimmitschau. Es steht noch alles dort, wo es schon immer stand: Blockhaus, Stallgebäude, Bauernhof, Dorfbäckerei, Brauerei und Dorfschule. Wer sich in die Bänke zwängt, versinkt zurück in eine Zeit, da der Lehrer noch zum Rohrstock oder in die Tasten des Harmoniums griff, wenn er nicht weiter wusste.
Kein Klub von Mitgliedern mit dicker Marie, sondern in der Nachwende einer mit schwindsüchtigem Säckel: Börsenverein der deutschen Buchhändler. 1825 in Leipzig gegründet. Für Autoren und Verlage aus dem beigetretenen Gebiet nimmt der Verein zum Vertreiben von Büchern diese Aufgabe allzu wörtlich.
In Böhlen bei Leipzig, dem sächsischen Klondike, wird das schwarze Gold an Ort und Stelle zu Brikett und Energie verarbeitet und zu stinkendem Qualm. Ohne Braunkohle konnten die Sachsen bisher nicht leben, mit ihr leben sie bald auch nicht mehr.
Spätgotischer Holzschnitzer aus Zwickau. Häufigstes Motiv war die Marie mit dem Kind. Breuers Werke strahlen Volkstümlichkeit aus. Umso tragischer die Zerstörung vieler seiner Arbeiten nach der Reformation durch das blindwütige Volk. Er soll den Marienplastiken das Antlitz seiner Frau Barbara gegeben haben. Sie konnte also mit Fug und Recht von sich sagen: Ich bin eine Frau aus echtem Holz geschnitzt.
Vom Tuch zum Buch. 1805 wurde der Tuchhändler in Amsterdam Buchhändler. Er kaufte das von Löbel und Franke begonnene Konversationslexikon auf und machte es zu einem Volksbuch. 1817/18 errichtete Brockhaus in Leipzig eine Druckerei und verlegte Autoren wie Schopenhauer, Rückert und Voß. Wie gut, dass Brockhaus nicht Meyer hieß. Bleibt die Frage: Weshalb gibt es eigentlich immer nur genau so viel Wissen, wie es in die Lexikabände hineinpasst?
Vereinigung von Malern, die es sich zur Aufgabe machten, keine Vorläufer zu malen, sondern selbst Vorläufer zu sein in dekorativen, farbharmonischen Bildern. Was nicht heißt, dass sie Vorläufiges schufen. 1903 wurde die Brücke in Dresden von Heckel, Kirchner und Schmidt-Rottluff gegründet. Später traten Pechstein, Nolde und Otto Müller der Gruppe bei. 1913 löste sich die farbenfrohe Vereinigung auf. Ab 1914 war Feldgrau in Mode.