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Die goldene Maske von Kurt David
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Preis E-Book:
5.99 €
Veröffentl.:
08.03.2023
ISBN:
978-3-96521-856-7 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 120 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Action und Abenteuer, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Liebesroman/Erwachsenwerden, Belletristik/Krieg & Militär, Belletristik/Thriller/Politik
Historische Abenteuerromane, Historischer Roman, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik
Oktoberrevolution, Lama.fürst, Mongolei, Hirte, Unterdrückung, Aufstand, Mädchen, Mut
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Als die Morgengräue aufzog, wurde die Tür aufgerissen, und eine Männerstimme schrie: „Naran“, damit war die Alte gemeint, „sind alle deine Leute in der Jurte?“

„Wo sollen sie denn sonst sein?“

„Wir dachten nur …“

„Was dachtet ihr?“ Aber der Mann, ein Soldat der Fürstenwache, war schon eilig davongegangen und hatte die Tür offen gelassen.

„Vielleicht ist die Palastjurte doch zerschmettert worden?“, sagte Tuja, und sie lächelte selbst über diesen Gedanken.

„Still“, zischte die Alte, „solche Reden und deine Gebete kannst du plappern, wenn dir der Sturm die Worte gleich wieder am Munde zerschlägt, aber nicht, wenn es still ist und die Luft Ohren hat.“

Sie schauten durch die offene Tür in den großen, weiten Hof. Soldaten des Fürsten rannten wie aufgescheucht darüber hinweg, liefen zu den Pferden, sprangen in die Sättel, knallten mit den Peitschen, schwangen Säbel und ritten, sich in die Mähnen werfend, aus dem Hof.

Die alte Naran schlich nach draußen. Sie lief zu diesem und jenem Grüppchen von Männern, das beieinander stand und redete, und blieb immer so lange, bis sie fortgestoßen wurde.

Der Fürst betrat den Platz, begleitet von zweien seiner- Söhne. Er blieb stehen, wartete, auch die Söhne warteten. Der Fürst blickte in die Sonne und hielt eine Peitsche auf dem Rücken versteckt.

Vom Tor her kam einer der Uniformierten. Es war der Oberste der Wache. Er lief genau zu jener Stelle, wo der Fürst stand und in die Sonne blickte. Auch als der Mann dem Fürsten etwas sagte, blickte der Fürst weiter in die Sonne. Aber dann hörte der Soldat auf zu reden, und da schlug der Fürst zu, mit der Peitsche, quer über das Gesicht. Als der Wächter aller fürstlichen Wächter in den Staub des Platzes stürzte und sich nicht mehr bewegte, drehte sich der Fürst um und ging mit seinen zwei Söhnen zurück.

Inzwischen war die alte Naran auch wieder bei der Jurte angelangt. Erst als sie gebückt durch die Tür geschlüpft war, flüsterte sie: „Draußen vor dem Tor liegen die zwei Wächter, grau und kalt wie die Steine.“

Tuja sprang erregt auf. „Sie sind wirklich tot?“

„Tot wie der Diener, der still neben seiner Jurte liegt“, antwortete Naran.

„Der Diener? Der mit den gelben Zähnen?“

„Ja, jener, der dich und deinen Vater zum Fürsten geführt hat!“

Und Tuja, die nicht die Götter fürchtete und nicht die bösen Geister, faltete die Hände vor der Brust und sagte: „Om mani padme hum, ich danke dir, dass du mein nächtliches Gebet erhört und dem Sturm eine solche Kraft verliehen hast …“

„Ha, der Sturm war es nicht. Tuja!“, unterbrach die Alte und lächelte, als wäre es sie selber gewesen.

„Nicht der Sturm?“, fragte ein anderes Mädchen verwundert.

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