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Ich kam und sah und lachte. Balladen, Anekdoten und Aphorismen von Gerhard Branstner
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Preis E-Book:
5.99 €
Veröffentl.:
05.09.2022
ISBN:
978-3-96521-752-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 173 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Humorvoll, Belletristik/Kurzgeschichten
Belletristik: Humor, Belletristik: Erzählungen, Kurzgeschichten, Short Stories
Humor, Heiterkeit, lachen, Kurzgeschichten, Aphorismen, Lieder, Gedichte, Balladen
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Ach, Liebster, lass uns eilen

Ach, Liebster, lass uns eilen,

es schadet uns Verweilen

nur beiderseit.

 

Der edlen Schönheit Gaben

und alles, was wir haben,

entschwindet mit der Zeit.

Drum lass uns jetzt genießen,

eh dass wir folgen müssen

des Alters Dürftigkeit.

Drum lass uns jetzt genießen

der Jugend schönstes Glück.

Was du mir gibst, das gebe

ich doppelt dir zurück.

Drum lass uns jetzt genießen,

eh dass wir folgen müssen

des Alters Dürftigkeit.

Ach, Liebster, lass uns eilen,

es schadet uns Verweilen

nur beiderseit.

Des Jägers Wunderhorn

Ein Jäger hat ein Horn, gib acht!

Das bläst er nur bei Nacht tirilü,

das bläst er nur tirilütütü, das bläst er nur

bei Nacht.

 

Und er versteht sich auf das Horn

von hinten und von vorn tirilü.

Von hinten und tirilütütü, von hinten und

von vorn.

 

Und als sich ihm ein Mägdlein naht,

was glaubt ihr, was er tat tirilü,

was glaubt ihr, was tirilütütü, was glaubt ihr, was

er tat?

 

Er zeigte ihr das Instrument

und fragt, wie sie es fänd’ tirilü,

und fragt, wie sie tirilütütü, und fragt, wie sie

es fänd’.

 

Das Mägdlein nahm’s in Augenschein

und in die Hände zwein tirilü,

und in die Händ’ tirilütütü, und in die Hände

zwein.

 

„Das Horn find‘ ich gar recht“, sprach sie,

„wenn Ihr auch kennt das Spiel tirilü,

wenn Ihr auch kennt tirilütütü, wenn Ihr auch kennt

das Spiel.“

 

Der Jäger sprach: „Ich kenn‘ es wohl“,

und stieß mit großer Kunst tirilü

die Töne, dass die Ader schwoll –

tirilütütü! Tirilü!

Und auch die Zwischentöne,

die weichen und die andern,

lässt er in schnellem Wechsel

durch alle Lagen wandern –

tirilütütü! Tirilü!

Noch manch verschlungne Wendung

und unverhofften Sprung tirilü

vollführt sein Instrumentum.

Da naht die Morgendämmerung –

tirilü! Tirilütütü! Tirilü!

 

Sprach sie: „Ach schnell noch mal von vorn,

es ist ein Wunderhorn tirilü,

es ist fürwahr tirilütütü, fürwahr ein Wunderhorn.

Ach schnell noch mal von vorn!“

Ein schöner Mann liebt’ einst ein Weib

Ein schöner Mann liebt’ einst ein Weib

und sie liebt’ ihn von Herzen.

Er hat sie bald darauf gefreit,

der schöne Mann das schöne Weib.

Sie liebte ihn von Herzen.

 

Doch seine Liebe wurde kalt, sie wurde kalt.

Sie liebte ihn mit Schmerzen.

So wurde ihre Liebe alt, sie wurde alt –

sie wurde alt mit Schmerzen.

Moritat von den schwarzen und von den grauen Haaren

Ein jedes Alter hat auch sein Beschwer,

und wer es hat, empfindet es dann sehr.

Der Jüngling wünscht, dass er schon älter wär.

Und ist er alt, sehnt er die Jugend her.

So lebt ein jeder in sich selbst halbiert –

und keiner weiß davon, wohin der Zwiespalt führt.

 

Hört nun die haarsträubende Geschichte von dem Manne, der es mit zwei Frauen hielt, einer älteren und einer jungen.

Aber es ist ihm schlecht ausgeschlagen.

 

Der Mann befand sich in den besten Jahren noch

und hatte wunderschönes schwarzes Haar – jedoch

auch graue warn zu sehn.

 

Die Frauen liebte er (versteht sich) wechselweis.

Sie zupften ihm dabei ganz zart im Haar mit Fleiß.

Und schließlich wars geschehn.

 

Mit kahlem Kopf steht er vor einem Rätsel.

Die Lösung ist voll Narretei.

Die Junge liebte seines Haares Schwärze

und zog die grauen by and by.

Die schwarzen zog die Alte ihm vom Dezel,

damit er ihr mehr ähnlich sei.

 

Auf diese Art erweist sich das Gemetzel

als klassische Haarspalterei.

 

Und von dem Manne sei nur soviel noch gesagt:

Er hat verdient den kahlen Schlag.

Wer sich halbiert, um so sein Glück zu gründen,

an dem ist nichts verlorn, der kann sich selbst nicht finden.

 

Der Weisheit Schluss hat Raum in einem Satze:

Wer sich in sich nicht kann zusammenfassen,

wird nie er selbst und muss nur Haare lassen.

 

Und du stehst da – mit Glatze!

Ich kam und sah und lachte. Balladen, Anekdoten und Aphorismen von Gerhard Branstner: TextAuszug