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Die Sicht des Autors auf das Thema Heiterkeit und den Zustand der Welt kann man vielleicht am allerbesten an der vorletzten seiner Sentenzen zur Heiterkeit erkennen, die am Ende seiner Grundlegung stehen. Dort schreibt er:
Welthumor
Gefragt, weshalb er nicht an Gott glaube, erwiderte Nepomuk: Weil mir nicht bewiesen werden konnte, dass Gott jemals gelacht hat. Wie aber könnte ein Mann, der diese Welt gemacht hätte, ernst bleiben.
Und damit ist schon viel, wenn nicht sogar alles gesagt und außerdem kommt in diesem Zitat eine Lieblingsfigur Branstners zu Wort sein Nepomuk, der immer wieder gern mit überraschenden An- und Absichten zum Mit-Denken provoziert und der wohl selbst ein heiterer Dialektiker ist.
Aber fangen wir mit dem Anfang dieses Systems der Heiterkeit an, dem Gerhard Branstner eine kurze Einführung voranstellt, in dem er seine Weltsicht knapp und klar zusammenfasst:
Nach der Gleichheit ist mir die Heiterkeit die vornehmste Eigenschaft des Menschen. Freiheit kann nur inmitten dieser beiden wohnen. Die Heiterkeit aber, jedenfalls wenn sie aus sozialer Gleichheit und Freiheit entspringt, ist der Sinn und Genuss unseres Daseins. Und da der Mensch von Natur aus und normalerweise gleich und frei ist, führt er auch dieses Dasein. Alle anderen Berichte entsprechen nicht der Wirklichkeit.
Es folgen eine Darlegung zur Heiterkeit der Naturvölker, die mit den drei bemerkenswerten Sätzen beginnt Die ernstesten Zeiten bedürfen der größten Heiterkeit. Das ist eine paradoxe Forderung. Oder vielmehr eine dialektische, eine Passage über Die Phase der Verernstung (ein welthistorisches Unglück) und über Das Ende mit Schrecken, worin es um den wirklichen Sozialismus bis zur Vollendung des Kommunismus einschließlich einer heftigen Kritik an der damaligen PDS geht, sowie ein Kapitel über Die erwachsene Heiterkeit worin auch der heiteren Helden der Menschheit wie Till Eulenspiegel und der ernsten Helden der Menschheit gedacht wird und die mit der Erkenntnis schließt: Die erwachsene Heiterkeit ist die beste Bedingung und Methode, die soziale Vererbung voll zu verwirklichen, die Aufhebung, Verarbeitung und Verwertung alles Aufhebenswerten aus der bisherigen Geschichte der Menschheit.
Schließlich sind wir wieder bei den bereits erwähnten Sentenzen zur Heiterkeit, deren erste ganz im Sinne des Branstnerschen Systems lautet:
Humor hat, wer gleich lacht.
Denn, so erläutert der Autor an anderer Stelle, Humor hat, wer gleich lacht. Später lachen ist keine Kunst.