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Literatur und Psychologie, Psychologie und Literatur

Gesamtwerk der Schriftstellerin Helga Schubert als E-Book

 

GODERN bei Schwerin Das literarische Gesamtwerk von Helga Schubert ist jetzt von EDITION digital als E-Book umgesetzt worden und kann unter www.ddrautoren.de, bei Weltbild, Apple und Amazon erworben werden. In ihren Büchern widmet sich die 1991 von einer USA-Universität mit der Ehrendoktorwürde „Doctor of humane letters“ ausgezeichnete Schriftstellerin und Psychologin sowohl ungewöhnlichen DDR-Schicksalen als auch faschistischen Verbrechen während der Nazizeit. Zum Werk der vielseitigen Autorin, die seit fünf Jahren gänzlich in Neu Meteln bei Schwerin lebt, gehören aber auch wunderschöne Kinderbücher über das Mädchen Bimmi.

 

Helga Schubert wurde 1940 in Berlin-Kreuzberg geboren, wuchs aber nach Evakuierung und Rückkehr in Ostberlin auf. Die Diplompsychologin arbeitete fast 25 Jahre in der Erwachsenen-Psychotherapie, darunter in einer Eheberatung. Aus dieser Tätigkeit schöpfte sie Anregungen für ihre zahlreichen Kurzgeschichten über Schicksale aus dem DDR-Alltag, die ursprünglich nicht in der DDR veröffentlicht werden sollten. Die Konkurrenz der Westverlage stimmte den Aufbau-Verlag um, aber das Misstrauen der Stasi blieb, der sie als „feindlich-negativ“ galt. Während der Wende war Schubert Pressesprecherin des zentralen Runden Tisches in Berlin.

 

In dem 1990 beim Luchterhand Literaturverlag Frankfurt/Main erschienenen Buch „Judasfrauen“, das ihr auch große internationale Achtung einbrachte, erforscht Helga Schubert zehn Fallgeschichten weiblicher Denunziation im Dritten Reich. In knapper sachlicher Sprache und wohl gerade deshalb unter die Haut gehend, beschreibt sie die Schicksale von zehn Denunziantinnen und weiblichen Spitzeln und ihrer Opfer. Scheinbar harmlose Frauen tragen die Schuld am Tod des Ehemanns, des Sohnes der Freundin, eines unbekannten Mitreisenden, des ehemals hoch verehrten Leipziger Bürgermeisters Dr. Carl Goerdeler ... Die Autorin schrieb dieses aufwühlende Buch zu DDR-Zeiten und durfte hierfür auch in Westberlin Originalakten von Freislers Volksgerichtshof und von Nachkriegsprozessen in der Bundesrepublik studieren.

 

Ihrem 2003 beim Fischer Taschenbuch Verlag veröffentlichten Buch „Die Welt da drinnen. Eine deutsche Nervenklinik und der Wahn vom ‚unwerten Leben’“ liegen die Akten von 179 Patienten der Schweriner Nervenklinik zugrunde, die 1941 in der Tötungsanstalt in Bernburg in Sachsen-Anhalt ermordet wurden. Detailliert vollzieht Schubert den Weg einzelner Opfer von ihrer Einlieferung in die Klinik bis zu ihrem Tod nach. Mit psychologischer Präzision beschreibt sie zugleich den Werdegang einzelner Ärzte, die sich diesem Tötungsauftrag verschrieben oder ihm widersetzten - ein bewegendes und einzigartiges Stück Literatur, wie es im Vorwort heißt.

 

Die vor knapp 20 Jahren von Gisela und Sören Pekrul gegründete EDITION digital hat sich seit 2011 verstärkt dem E-Book verschrieben. Wie Verlagschefin Gisela Pekrul erläuterte, bestehe der Vorteil der E-Books vor allem darin, dass man immer ausreichend Lektüre bei sich habe, die Schrift vergrößern und sich mit manchen Geräten die Bücher sogar vorlesen lassen könne. Außerdem seien digitale Bücher oft preiswerter als gedruckte. Als sein erstes digitales Erzeugnis hatte der Verlag 1994 die CD-ROM „Mecklenburg-Vorpommern digital“ herausgebracht. Als erstes tatsächliches E-Book legte EDITION digital zur Leipziger Buchmesse 2011 „Schloss Karnitten“ von Manfred Kubowsky vor. Insgesamt umfasst das E-Book-Programm 320 Titel (Stand Juli 2013) von 72 DDR-Autoren, wie Wolfgang Held, C. U. Wiesner, Hans-Ulrich Lüdemann und Erik Neutsch sowie den Sience-Fiction-Autoren Carlos Rasch und Karsten Kruschel. Nachzulesen ist das Gesamtprogramm unter www.ddrautoren.de. Jährlich erscheinen rund 200 E-Books neu, als Nächstes alle Bücher der aus Potsdam stammenden, seit 1975 in Köln und der Eifel lebenden Drehbuchautorin Katharina Schubert. In ihrem Buch „Fluchtweg Eifel“ verfolgt sie fast vergessene Spuren von meist jüdischen Flüchtlingen und ihren Fluchthelfern an der deutsch-belgischen Grenze in der Eifel.

 

Titelbilder können Sie hier herunterladen. Weitere Informationen erhalten Sie unter diesem Link.

 

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