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Ein geheimnisvolles Schloss, Begegnung mit einem Karawanenhund und ein Drama auf dem Dampfer - Fünf E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis

Achtung, bevor Sie weiterlesen noch ein wichtiger Hinweis: Ab April 2026 versendet EDITION digital diesen Newsletter sowie die aktuellen Pressemitteilungen nicht mehr per E-Mail. Diese Texte können Sie aber zumeist sogar eher selbst unter den Internet-Adressen https://edition-digital.de/Blog/ (bisheriger Newsletter) und https://edition-digital.de/Presse/ (Pressemitteilungen) finden. Probieren Sie es doch jetzt schon mal aus – zum Eingewöhnen.

(Pinnow 30.10. 2025) – Ein neues Buch von Verlagschefin und Autorin Gisela Pekrul ist zu vermelden. Die sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book veröffentliche Neuerscheinung „Die mutigen Wächter im Papierpalast“ ist zugleich das zweite der insgesamt fünf aktuellen digitalen Sonderangebote dieses Newsletters, die sieben Tage lang zum Sonderpreis im E-Book-Shop www.edition-digital.de (Freitag, 31.10. 2025 bis Freitag, 07.11. 2025) zu haben sind.

Aber um welche Wächter und um welchen Palast geht es? Ein geheimnisvolles Schloss aus Papier hängt direkt über Omas Haustür - und darin wohnen die Wespen!

Noah und Joshua sind zunächst entsetzt: So nah an der Tür, wie soll man da gefahrlos vorbeikommen? Doch Oma Gisela erklärt ihnen, dass die kleinen „Wächter“ keine Feinde sind, sondern hilfreiche Beschützer.

Gemeinsam beobachten die Kinder, wie die Wespen ihr Schloss bauen, Fliegen und Mücken jagen und den Garten frei von Plagegeistern halten. Sie lernen, dass Wespen nützliche Tiere sind, die nur stechen, wenn sie sich bedroht fühlen.

Als der Herbst kommt und das Wespennest zerfällt, verabschieden sich Noah und Joshua von ihren ungewöhnlichen Wächter-Freunden - klüger und mutiger als zuvor.

Eine spannende und lehrreiche Geschichte für Kinder ab 6 Jahren über Mut, Neugier und den Respekt vor der Natur. Und noch was: Noah und Joshua sind auch im richtigen Leben die beiden Enkel von Oma Gisela.

Mit diesem Newsletter beginnt EDITION digital mit der Präsentation einer Reihe von Büchern des einst sehr bekannten Schriftstellers Bernhard Kellermann (1879 bis 1951), der nach dem Zweiten Weitkrieg allerdings im Osten wie im Westen Deutschlands sehr unterschiedliche Beachtung fand. Aber dazu mehr im zweiten Teil des heutigen Newsletters.

„Säng“ lautet der Titel für das erste der drei Sonderangebote mit Büchern von Bernhard Kellermann. Vorlage für das E-Book waren Ausgewählte Werke in Einzelausgaben, herausgegeben im Auftrag der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin von Ellen Kellermann und Ulrich Dietzel, 3. Auflage, Verlag Volk und Welt, Berlin 1966.

Mitten in den Basargassen von Leh an der tibetischen Grenze begegnet Bernhard Kellermann einem Hund, der mehr einem wilden Tiger als einem zahmen Tier gleicht: Säng. groß wie ein Kalb, furchteinflößend und zugleich von ergreifender Schönheit, trägt er die Narben seines Schicksals - ein gebrochener Vorderfuß, Erinnerungen an Kämpfe mit Wölfen und ein Leben zwischen Stolz und Erniedrigung. Aus der Begegnung zwischen dem deutschen Reisenden und dem verwundeten Karawanenhund entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft, die Grenzen von Sprache, Kultur und Spezies überwindet.

Bernhard Kellermann erzählt in eindringlichen Bildern von Treue, Schmerz und der Sehnsucht nach Freiheit - eine zeitlose Parabel über Mitgefühl und die Macht echter Verbundenheit.

Dieselbe gedruckte Vorlage hat das E-Book „JANG-TSE-KIANG“. Diese Erzählung war zuerst 1931 in „Velhagen und Klasings Monatsheften“ veröffentlicht worden, ehe sie 1934 in Buchform bei S. Fischer erschien.

Auf dem Dampfer Tschung-King treibt eine kleine Schar Reisender durch die drückende Hitze des chinesischen Sommers den mächtigen Jangtse entlang. Unter ihnen: ein englischer Ex-Jäger, der im Alkohol zu ertrinken droht, ein dänischer Kaufmann, ein kranker Chinese - und der Ich-Erzähler, der Zeuge eines menschlichen Dramas wird. Inmitten der träge dahinfließenden Fluten entfaltet sich die Geschichte des Robert, eines Gestrandeten, dessen Aufstieg, Liebe und Untergang untrennbar mit der geheimnisvollen Welt des Fernen Ostens verbunden sind.

Bernhard Kellermann, der große Erzähler der Moderne, verknüpft in dieser atmosphärisch dichten Novelle Schicksal und Natur, Kolonialismus und persönliche Schuld, Leidenschaft und Verhängnis. „Jangtsekiang“ ist eine packende Studie über den Menschen im Taumel zwischen Zivilisation und Untergang - ein Klassiker deutscher Erzählkunst.

Erstmals 1979 wurde im Verlag Volk und Welt Berlin aus dem Nachlass Bernhard Kellermanns, Transkription: H. D. Tschörtner in Zusammenarbeit mit Erika Moreau, sein Roman „Das hässliche Mädchen“ veröffentlicht.

Dorothea Fröhlich ist alles andere als schön - das weiß sie nur zu gut. In der Kleinstadt arbeitet sie unermüdlich im Familiengeschäft, während andere Frauen mit Leichtigkeit durch ihre Schönheit Anerkennung und Liebe finden. Doch als der junge Architekt Herbert Lauterbusch in ihr Leben tritt, flammt in Dorothea ein bisher unbekanntes Gefühl auf: Hoffnung.

Zwischen gesellschaftlichem Spott, inneren Kämpfen und dem verzweifelten Wunsch nach Liebe entfaltet sich die berührende Geschichte einer Frau, die gegen die Grausamkeit der Oberflächlichkeit ankämpft.

Bernhard Kellermanns aus dem Nachlass veröffentlichter Roman zeigt mit psychologischer Tiefe, wie sehr äußere Zuschreibungen ein Leben prägen - und stellt zugleich die zeitlose Frage nach dem Wert von Charakter, Stärke und wahrer Zuneigung. Ein bewegendes Leseerlebnis, das auch heutige Leser fesselt.

Und damit sind wir wieder beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Der heutige Beitrag zeigt den ganzen Schmerz und die Verzweiflung des Zweiten Weltkrieges, auch in Deutschland selbst.

Das Jahr 1942 scheint für den ohnehin sehr fleißigen Schreiber Friedrich Wolf ein sehr produktives Jahr gewesen zu sein. Auch seine düstere Erzählung „Der Selbstmord“ stammt aus diesem Jahr. Im Mittelpunkt des Textes, der den Schmerz und die Verzweiflung des Krieges spürbar macht, steht das Schicksal einer Bäuerin, die von der unerbittlichen Härte der nationalsozialistischen Bürokratie und der Kriegsrealität zu einer tragischen Entscheidung getrieben wird.

Zwischen den Fronten des Zweiten Weltkriegs wird ihr kleiner Akt der Rebellion gegen die Unterdrückung zum tödlichen Ausgang. Diese Geschichte hält dem Leser schonungslos einen Spiegel vor und fordert zum Nachdenken über Schuld, Schweigen und die zerstörerische Macht von Ungerechtigkeit auf.

Und so beginnt diese düstere Erzählung vom tragischen Schicksal einer Bäuerin. Was hatte sie sich zu Schulden kommen lassen?

„Sagen Sie, Frau Brackebusch, haben Sie eigentlich von dem Fall jener Bäuerin in einem Dorf in der Pfalz gelesen? Da hat irgend so ein guter Nachbar diese Bauersfrau, deren Mann an der Front steht, angezeigt, dass sie ihren Hühnern Gerste verfüttere, die sie nicht angemeldet habe. Jetzt ist der Bauernführer gekommen und hat der Bäuerin eine Rede gehalten von Volksverrat, auf den eigentlich die schwersten Strafen heute stehen.

Er hat bei der Frau eine Haussuchung vorgenommen und noch einen halben Zentner nicht gemeldete Gerste gefunden, die er sofort beschlagnahmte. Die Bäuerin erklärte vergebens, das sei ihr Hühnerfutter für den Winter, sie liefere dafür doch die Eier ab; macht nichts, sie bekam zweihundert Mark Strafe aufgebrummt, und ihr Name kam in die Zeitung. Nur weil ihr Mann im Felde sei, habe man von einer Freiheitsstrafe abgesehn. An einem der nächsten Tage, als die Hühner herumgackerten und nichts Rechtes zu picken da war, da habe die Bäuerin den Hühnern den Strafschein hingeworfen und gesagt: „Da, Gockel, fress das von dem Herrn Bauernführer und werd so fett wie der!“

In der Leseprobe aus Die mutigen Wächter im Papierpalast von Gisela Pekrul erleben wir einen friedlichen Sommerabend bei Oma, Noah und Joshua. Während sie im Garten Limonade trinken und Kuchen essen, zeigt sich, dass selbst kleine Wesen wie Wespen zu wahren Beschützern werden können – wenn man sie versteht und respektiert.

Sommerabend bei Oma

Ein paar Wochen später saßen Oma, Noah und Joshua im Garten. Auf dem Tisch standen ein Krug Limonade, saftiger Kuchen und eine Schale mit Trauben.

„Normalerweise wären hier jetzt tausend Fliegen und stechende Mücken“, meinte Noah und schaute sich um. „Aber es ist so still!“

Joshua grinste. „Die Wächter passen auf, stimmt’s?“

„Genau!“, lachte Oma. „Sie halten euch die Plagegeister vom Hals. Deshalb bin ich froh, dass sie da sind.“

Die Wespen surrten friedlich am Nest, ohne die drei am Tisch zu stören.

In der Leseprobe aus „Säng“ von Bernhard Kellermann begegnen wir einem treuen, verwundeten Karawanenhund, dessen zaghafte Annäherung an den Erzähler zu einem bewegenden Moment des Vertrauens wird. Mit feinem Gespür für Tierseele und Menschennähe schildert Kellermann eine Begegnung voller Respekt, Zuneigung und stiller Würde.

Eines Tages nun ereignete sich etwas wirklich Außergewöhnliches: Mein Freund erschien plötzlich am Tor des Bungalows. Er war mir, ohne dass ich es beobachtete, gefolgt und mit dem verwundeten Fuß den steilen Weg hinauf gehumpelt. Die Heilung seines Fußes machte übrigens, dies ganz nebenbei bemerkt, in letzter Zeit große Fortschritte. Wo der Knochen zersplittert war, hatte sich ein faustgroßer, abscheulich anzusehender Knoten gebildet. Zuweilen machte Säng schon den Versuch, mit der kranken Pfote den Boden zu berühren. Als sein breiter, verwegener Schädel im Hof des Bungalows auftauchte, entstand die größte Aufregung unter meinen Dienern.

„Sahib, Säng ist gekommen!“ Das klang fast, als beehre mich der König von Ladack mit seinem Besuch. Ich begrüßte Säng erfreut und lud ihn ein, einzutreten. Dazu war er aber nicht zu bewegen. Irgendetwas in seiner Erinnerung sträubte sich gegen den Gedanken, einen geschlossenen Hof zu betreten. Einige Leckerbissen wurden vom Koch herbeigeschafft, und Säng genoss Bewirtung und gute Aufnahme. Seine Visite dauerte ziemlich lange, denn schließlich hatte er ja nicht viel zu versäumen. Ich wagte bei dieser Gelegenheit zum ersten Male, Säng zu berühren. Als ich meine Hand seinem Kopf näherte, schielte er unbehaglich und beunruhigt. Er knurrte, kräuselte die Nase und stieß den Atem erregt durch das leicht geöffnete Gebiss. Er wollte mich warnen, denn schließlich wusste er selbst nicht, was geschehen würde. Aber als ich ihm gut zuredete, begann er mit dem Schwanz auf den Boden zu schlagen, und nun war es geschehen. Eine Menschenhand hatte ihn nach langer, langer Zeit wieder berührt! Anfangs war er unruhig, aufgewühlt, er konnte es nicht fassen, dann gab er sich der Liebkosung völlig hin. Er brummte, um seiner Behaglichkeit und seinem Dank Ausdruck zu geben. Dazwischen ging sein Brummen in ein grollendes Knurren über, denn schließlich hatte ja alles seine Grenzen. Im Übrigen war er ein Karawanenhund und kein Pekinese, der die Zunge aus dem Maul hängt, wenn man ihn hinter den Ohren krault. Eine halbe Stunde hockte er noch vor der Tür des Bungalows, nachdem ich gegangen war, und niemand wagte, in den Hof hereinzukommen oder hinauszugehen. Dann humpelte er langsam davon. Vielleicht, dachte ich, war er in seiner Jugend einmal im Lager eines Europäers gewesen, irgendeines Reisenden oder Jägers, und seine Zuneigung zu mir entsprang dieser Erinnerung.

Säng besuchte mich einige Male. Schließlich wagte er sich bis an die Veranda des Bungalows heran. Meine Diener aber wichen ihm immer noch in respektvollem Bogen aus.

In der Leseprobe aus „JANG-TSE-KIANG“ von Bernhard Kellermann entfaltet sich eine faszinierende Geschichte um Aufstieg, Liebe und Intrige im fernöstlichen Shanghai. Mit feinem Gespür für menschliche Schwächen und gesellschaftliche Masken schildert Kellermann, wie Leidenschaft, Ehrgeiz und Täuschung inmitten exotischer Kulissen aufeinanderprallen.

Nathanson war nicht wenig erstaunt, als ganz unerwartet Herr Wu, Besitzer eines Wolkenkratzers, gekleidet in Seide und Speck, in seiner Sprechstunde erschien. Er baute ihm ein schweres, solides Gebiss in den Rachen, das ein Vermögen kostete. Andere vornehme Chinesen folgten, und schon die Tatsache, dass Herrn Wus prunkvolles Auto vor dem Hause hielt, gab Moritz neuen Kredit. Dann kamen Japaner und Japanerinnen, deren Mund förmlich funkelte vom Gold der Brücken und Plomben. Kurz und gut, der Laden von Nathanson blühte, und die Empfangsdame hatte alle Hände voll zu tun, mit kleinen Japanerinnen zu plaudern und elegante Chinesen zu fragen, ob sie schon ihren Reis gegessen hätten.

,Er arbeitet sich mehr und mehr ein’, sagte mir Nathanson. ,Er ist sehr geschickt, nun habe ich ihm das Plombieren beigebracht.’ In der Tat, Robert fing an, Zahnarzt zu werden, er behandelte die weniger zahlungskräftige Kundschaft. Sie hatten ihr Atelier nun in Cantonroad, einer sehr guten Gegend. Von ihrem Wartezimmer aus sah man die Dampfer hin und her rauschen. Robert kam nun zuweilen in den Klub, sehr gut gekleidet. Er brauchte diesen Sparks von Cook überhaupt nicht mehr, wie man sieht, übrigens hielt er sich im Allgemeinen sehr tapfer, und nur dann und wann gab es einen kleinen Rückfall. Er trank jedenfalls nur noch in der Stille.

Wie er sich nun an Maria heranmachte, das war eine Sache für sich. Er war, wie gesagt, ein ganz ausgezeichneter Schauspieler und von einer instinktiven Verschlagenheit. Vorerst bestand sein ganzer Trick darin, dass er sich augenblicklich aus dem Staube machte, wenn Maria in einer Hotelhalle, auf dem Tennisplatz oder der Rennbahn auftauchte. Dann nahm unser Robert, ohne großes Aufsehen zu machen, den Hut, murmelte irgendeine Entschuldigung und verschwand. Das ging viele Wochen so, und selbstverständlich konnte er durch gar keine Handlungsweise, er mochte sie noch so geschickt ausdenken, das Augenmerk Marias besser auf sich lenken. Sie musste sich als eine hochstehende Dame vorkommen, der man, wie die Dinge nun einmal lagen, seine Achtung wieder und wieder und für alle Zeiten bezeugte. Dazu machte er ihr immer eine höfliche Verbeugung, die seine besondere Ehrerbietung ausdrückte, und Maria fühlte sich vor den übrigen Damen ausgezeichnet. Natürlich war sein ganzes Benehmen mehr oder weniger Komödie. Möglich, dass es anfangs wirkliche Scheu war, später wurde es jedenfalls Pose.

Aber es war ja klar, dass Robert seiner Dame nicht näherkam, wenn er diese Taktik ewig beibehielt. Er steckte sich hinter seine alte Gönnerin Mrs. Vorbrugg aus Vancouver und machte ihr vor allen Leuten ganz auffällig den Hof. Er sandte ihr Blumen, Bücher und interessante Zeitungsausschnitte, er besuchte sie zum Tee. Nathanson fragte mich, was ich ernsthaft von Astrologie und Horoskopen halte, woraus ich schließen konnte, dass sich Robert von Mrs. Vorbrugg in die Mysterien der Sterndeuterei einführen ließ. Natürlich konnte es nicht ausbleiben, dass Robert bei Mrs. Vorbrugg mit Maria zusammentraf und Mrs. Vorbrugg ihn aufforderte zu bleiben, als er den Versuch machte, nach alter Gewohnheit auszurücken. Mit einem Wort, Robert benutzte alle Listen eines Verliebten, um sich der Dame seines Herzens zu nähern.

Schließlich gab es eine kleine Feier des Tennisklubs, Robert spielte sehr hübsch Klavier, und um noch ein Übriges zu tun, ließ er in später Stunde, völlig nüchtern diesmal, seine Sonetten steigen. Ich beobachtete Maria. Sie war nichts als Staunen.

Man sah die beiden nun fast täglich auf dem Tennisplatz. Robert erblasste, wenn Maria auftauchte: die Röte, eine eigentümliche helle Röte, stieg ihm ins Gesicht, wenn sie ihm die Hand hinstreckte: Er war verlegen und unsicher und ließ sie nicht mehr aus den Augen. Maria streifte ihn häufig mit prüfenden Blicken, sie schien nachdenklich, spielte nachlässig und ohne rechte Lust. Zuweilen saß sie auch nur still abseits, um bald wieder zu verschwinden.

Schließlich sah man die beiden häufig in Nankingroad oder am Bund, Robert begleitete sie bei ihren Einkäufen. Mrs. Vorbrugg sprach von Robert als einem netten Jungen, und später nannte sie ihn einen reizenden jungen Mann. Nathanson starrte mich eines Tages mit seinen kugelrunden Augen bedeutungsvoll an und raunte: ,Ich will Ihnen ein Geheimnis verraten.‘

,Was für ein Geheimnis?‘

,Er hat ihr Einverständnis. Seit gestern Abend.‘

Bei einem Sommerfest musizierten die beiden zusammen. Robert spielte Klavier, sie die Geige, übrigens recht hübsch. Nun war es kein Geheimnis mehr. Robert strahlte. Er gab sich nicht die geringste Mühe, sein Glück zu verbergen.

In der Leseprobe aus „Das hässliche Mädchen“von Bernhard Kellermann entfaltet sich ein eindringliches Porträt einer Frau, die aus aufrichtiger Liebe und Bewunderung alles für den Mann tut, den sie verehrt. Mit feinem psychologischem Gespür schildert Kellermann die stille Tragik Dorotheas – ihre Hingabe, ihren Stolz und die Sehnsucht nach Anerkennung in einer Welt, die Schönheit über alles stellt.

Dorotheas Eifer in diesen Tagen war unübertrefflich. Sie brachte in ihrem Auto eine ganze Ausstattung mit, Gläser, Teller, Bestecke, Leuchter, selbst Blumenvasen vergaß sie nicht. Als besonderes Geschenk erhielt Herbert eine sehr hübsche Meißener Uhr, die bei einem hiesigen Antiquitätenhändler jahrelang im Fenster stand und die niemand kaufte. Lauterbusch hatte sie einmal darauf aufmerksam gemacht, als sie durch die Straßen gingen. Die alte Meißener Uhr besaß ein Repetierwerk. Man brauchte nur an einer seidenen Schnur zu ziehen, und sie wiederholte die Stunde, so oft man es wollte. Sie hatte einen ganz hellen, silbernen Ton.

„Du brauchst nur zu ziehen, und du weißt Tag und Nacht die Stunde. Du kannst nie mehr ein Rendezvous versäumen!“, scherzte sie.

Dorothea besorgte Schnäpse und Liköre aller Art, die sie in der Stadt auftreiben konnte, es waren ganz seltene und teure Marken dabei, darin war sie Spezialistin, sie trank selbst gern Likör. Man musste auch Kaffee und Tee, Kakao und Schokolade kochen können, wenn man Lust hatte, nicht wahr? Sie besorgte Weißweine und Rotweine, verschiedene Qualitäten und Sorten, vom edlen Rheinwein bis zum schweren Bordeaux. Der Mann, den sie liebte, sollte einen gewissen Luxus um sich fühlen! Sie versprach auch, alle Bestände immer wieder aufzufüllen und zu ergänzen. Sie besorgte Marmeladen und Cakes und ungeheure Mengen Konserven aller Art und ruhte nicht eher, als bis die beiden Wandschränke, die Lauterbusch eingebaut hatte, von oben bis unten voll waren. So!

„Der Mann, den ich liebe“, sagte sie, „soll auch an mich denken, wenn ich nicht da bin!“

Das nächste Mal brachte sie ganze Pakete von Zigaretten, Tabak und ein halbes Dutzend der verschiedensten Stummelpfeifen mit. Sobald sie sich aber am Abend frei machen konnte, sollte die Einweihungsfeier stattfinden, für die sie sich schon alle Tage den Kopf zerbrach. Der Abend musste mild und schön zu werden versprechen, und der Mond musste am Himmel stehen, anders tat sie es nicht!

Endlich versprach ein warmer Abend zu werden, und der Mond stand am Himmel. Dorothea brachte große Sträuße von Blumen mit, die es nahezu mit dem Rosenstrauß Dr. Krons aufnehmen konnten. Herberts Arbeitstisch musste abgeräumt werden, und Dorothea bat, den Tisch für die Feier selbst decken zu dürfen.

„Der Mann, den ich liebe“, sagte sie, „soll sehen, dass ich auch einen Tisch decken kann.“

Nun, Dorothea schmückte und deckte den Tisch, auf dem zwei Kerzen brannten. Sie musste selbst die Stühle zum Abstellen der Vorspeisen, Salate und Leckerbissen benutzen. Dorothea hatte gebratenes Hühnchen und Sekt mitgebracht. Sogar das Eis für den Sekt hatte sie nicht vergessen, sie hatte es sich aus der Hubertus-Apotheke besorgt.

Ja, warum sollte es nur Herrn von Sommersdorf gut gehen, warum nicht auch ihnen, die sie kleine Leute waren? Warum sollte es ihrem Geliebten nicht gut gehen? Zeit seines Lebens sollte er an diese glücklichen Tage denken!

Und nach dem Konfekt, den Mandeln und den Schalen voll der herrlichsten Früchte goss Dorothea als Spezialistin die Liköre ein. Nach dem Festmahl – so nannte es Dorothea – wollte sie Herberts Mappen und Rollen sehen. Durfte sie es?

Lauterbusch brachte bereitwillig Mappen und Rollen herbei und stellte die beiden Kerzen zurecht.

Wenn sie auch nicht hübsch ist, dachte er, ist sie jedenfalls ein prächtiger Kamerad.

Dorothea war geneigt, alles, was der Geliebte schuf, zu bewundern, seine Entwürfe zur Oper aber versetzten sie in helle Begeisterung. Was für ein Mann! War es zu viel, dass sie ihn ein Genie nannten? Sie liebte und bewunderte ihn, wenn sie auch wusste, dass sie ihn einmal verlieren würde, einmal, ganz gewiss. Ein Genie wie er würde nicht in dieser kleinen Stadt bleiben. Buenos Aires, ja, dahin gehörte er.

„Das ist ganz groß!“, rief sie entflammt aus. „Wie ein Turm überragst du all die kleinen Spießbürger hier, wie ein Turm, auch deine Freunde. Und nun wirst du mir alles erklären. Die Skizzen sind verwirrend!“

Lauterbusch liebte sie in diesem Augenblick, da sie seine Arbeit würdigte.

Wem sagt der Name des einst berühmten Schriftstellers Bernhard Kellermann noch etwas? Seinen Weltruhm hatte er sich vor allem mit seinem erstmals im April 1913 veröffentlichten Roman „Der Tunnel“ erarbeitet oder genauer gesagt erschrieben – das war ein Jahr nach dem Untergang der „Titanic“ und ein Jahr vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs, was er damals allerdings noch nicht wissen konnte. „Der Tunnel“ wird ein Klassiker, in den nächsten hundert Jahren in zwei Dutzend Sprachen übersetzt, mehrfach verfilmt und erlebt sagenhafte Auflagen. Innerhalb eines Monats wurden 10. 000 Exemplare verkauft, und nach einem halben Jahr betrug die Auflage bereits 100 000. Damit gilt „Der Tunnel“ als erster deutscher Bestseller des 20. Jahrhunderts. Und er ist noch immer spannend zu lesen.

 

In dem Roman geht es um ein gewaltiges Projekt, um den Plan des jungen Ingenieurs Mac Allan, seinen Traum zu verwirklichen, einen Tunnel von der amerikanischen Ostküste bis zum europäischen Festland zu treiben (mit Zwischenstationen auf den Bermudas, den Azoren und in Nordspanien). Dabei geht es um die dazu notwendigen ingenieurstechnischen Voraussetzungen wie auch um die ebenfalls notwendigen finanziellen Voraussetzungen. Ob dieses große Werk wohl gelingen wird? Und wenn ja, wann? Die Antwort überrascht …

 

In seinem Blog „Der phantastische Bücherschrank“ (https://alexander-baumbach.de/bernhard-kellermann-der-tunnel) kommentiert Alexander Baumbach: „Sprachlich, von der Dichte der Geschichte und auch von der Tiefe der Charaktere her braucht sich Bernhard Kellermann nicht vor den Großen seiner Zunft zu verstecken: die Tragweite seiner literarischen Idee kann sich locker auch mit einem Jules Verne und Hans Dominik messen.“

Für weitere Informationen zu diesem Buch und seinem Autor verweist Baumbach auf die sehr informative Internetseite https://www.dieterwunderlich.de/Kellermann_tunnel.htm

Was lässt sich noch zu Leben und Werk von Bernhard Kellermann sagen? In einer im Sommer 1945 geschriebenen „Kurzen Selbstbiographie“ hatte er selbst erklärt:

 

„Es fällt mir schwer, meine Abneigung gegen biographische Notizen zu überwinden. Das Werk eines Schriftstellers scheint mir das Ausschlaggebende zu sein und auch wichtiger als die geistvollste Biographie. Ich bin auch der Ansicht, daß ein Schriftsteller ganz Außergewöhnliches geleistet haben muß, bevor er Anspruch darauf erheben kann, daß die Öffentlichkeit sich ernsthaft für belanglose Einzelheiten seines Lebens interessiert.

Erlauben Sie also, daß ich mich kurz fasse:

 

Ich entstamme einem Geschlecht fränkischer Bauern und Handwerker, bin 1879 in Fürth geboren und verlebte meine Jugend in Ansbach, Nürnberg und München. Anfangs war ich von dem Wunsch beseelt, Maler zu werden, widmete mich aber sehr früh der Literatur. Viele Jahre lebte ich im Ausland, zwei Jahre in Paris und Frankreich, ein halbes Jahr in Rom, ferner lange Zeit in Skandinavien, Spanien, der Schweiz und Amerika. 1907 unternahm ich eine Reise um die Erde und verbrachte ein halbes Jahr in Japan. 1926 trat ich eine eineinhalb Jahre währende Reise in Asien an. Mit Autos, Pferden, Kamelen und Eseln durchquerte ich Persien, Indien von der afghanischen Grenze bis Kalkutta, zwei Monate hielt ich mich bei den roten Lamas in Leh und Klein-Tibet auf, ich bereiste Siam und Kambodscha, weilte ein halbes Jahr in China, Shanghai und Peking.

 

Meine hauptsächlichsten literarischen Arbeiten sind eine Reihe von Romanen, die alle in ein Dutzend Sprachen übersetzt wurden:

Yester und Li, Ingeborg, Der Tor, Das Meer, Der Tunnel, Der 9. November, Schwedenklees Erlebnis, Die Brüder Schellenberg, Die Stadt Anatol, Lied der Freundschaft, Das Blaue Band, Georg Wendlandts Umkehr, dazu eine Anzahl von Erzählungen.

Ferner habe ich einige Reisebücher veröffentlicht, wie: Spaziergang in Japan, Sassa yo yassa, Auf Persiens Karawanenstraßen, Weg der Götter, Meine Reisen in Asien.

 

Im Jahre 1926 wurde ich Mitglied der Akademie für Dichtkunst, 1933 von den Nazis gestrichen.

1945 wurde ich Vizepräsident des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, Berlin.“

 

Bei Wikipedia ist außerdem zu lesen: „Nach dem Zusammenbruch der NS-Diktatur gründete Kellermann zusammen mit Johannes R. Becher den Kulturbund. Er wurde Abgeordneter der Volkskammer der DDR sowie Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Für seinen Roman „Totentanz“ erhielt er 1949 den Nationalpreis der DDR, Literatur/Klasse 2. Sein politisch-kulturelles Engagement in der DDR bewog die westdeutschen Buchhändler, seine Bücher aus dem Angebot zu nehmen und ihn zu boykottieren. Sein Name geriet dadurch in Westdeutschland in Vergessenheit. Noch kurz vor seinem Tode 1951 rief er die Schriftsteller beider deutscher Staaten auf, sich für gesamtdeutsche Beratungen einzusetzen.

Bernhard Kellermann wurde auf dem Neuen Friedhof Potsdam beigesetzt. Sein Grab ist noch vorhanden.“ Der Schriftsteller und DDR-Nationalpreisträger war am 17. Oktober 1951 in Klein Glienicke bei Potsdam gestorben.

 

Und im Literaturportal-Bayern (https://www.literaturportal-bayern.de/autorenlexikon?task=lpbauthor.default&pnd=118561162) lesen wir: „Nach 1945 setzt er auf einen politischen Neubeginn und bietet dem sowjetischen Militärkommandanten der Stadt Berlin seine Dienste zur Mitarbeit an. Noch im selben Jahr wird Kellermann Mitbegründer und Vizepräsident des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Für seinen Roman Totentanz erhält er 1949 den Nationalpreis der DDR und wird als Abgeordneter in die Volkskammer entsandt. 1950 ist er Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste.“

 

In einem längeren Beitrag im „Neuen Deutschland“ von Klaus Bellin war am 20. April 2013 unter anderem zu lesen:

 

„Der Tunnel“ war das Buch, das Kellermann am meisten liebte. Es ist auch sein populärstes geblieben. In diesem Roman fanden Leser alles, was ihre Träume beflügelte, den Glauben an die Wunder der Technik, an die menschliche Kraft, aber auch die Skepsis, die mit der rasanten Entwicklung einherging. Noch im August 1913 wurde extra, um die Geschichte auch auf die Leinwand zu bringen, eine Filmgesellschaft gegründet. Im Jahr darauf lief das Tunnel-Drama schon in den Kinos. Es hat das Interesse am Roman noch einmal kräftig befeuert.

Heute ist dieser Bernhard Kellermann, der vor hundert Jahren ein Weltautor wurde, so gut wie vergessen. Weit und breit ist nicht einmal eine Jubiläumsausgabe seines Buches zu sehen. Dabei war's ja nicht nur der Riesenerfolg von 1913, der ihm einen Platz unter den großen Autoren des Jahrhunderts sicherte. Auch danach, mit seinen Romanen „Der 9. November“ (1920) oder „Die Stadt Anatol“ (1932), hat er seinen Ruf, ein bedeutender, fesselnder Erzähler zu sein, gefestigt. Das blieb so bis 1933. Die Nazis warfen ihn noch im Mai aus der Preußischen Dichterakademie, sein Buch über die Novemberrevolution, eine Abrechnung mit dem deutschen Militarismus, wurde verboten, er überlebte die dunklen Jahre, wegen angeblich „nicht-arischer“ Herkunft immer wieder angegriffen, zurückgezogen und mit einer „festgefrorenen Zunge“ in Werder bei Potsdam, schrieb ein paar harmlose Unterhaltungsromane und wurde 1945 von Offizieren der Roten Armee, die seinen Namen auf einem Schild am Gartentor entdeckten, aus seiner misslichen Lage befreit.

Man brachte Kellermann nach Berlin, wo er mit Johannes R. Becher den Kulturbund gründete, dessen Vizepräsident er dann war. Er schrieb noch einmal einen Roman, „Totentanz“ (1948), ein Buch, das sich mit der Nazibarbarei und dem Verhalten der Deutschen auseinandersetzte. Es endete mit dem Satz: „Ja, laß uns anfangen von Sühne zu sprechen.“ Dem Schriftsteller falle in diesen Tagen die Aufgabe zu, erklärte er in der „Täglichen Rundschau“, „das Volk aufzuklären über alle Irrnisse und Wirrnisse der letzten Jahre, über Versäumnisse und Unterlassungen, Vergehen und Frevel“. Er war mit großem Einsatz dabei, schrieb Artikel und Aufsätze, scheute auch das Pathos nicht, erhielt 1949 den Nationalpreis, gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Akademie der Künste und starb, hochgeschätzt, im Oktober 1951 in Klein-Glienicke. Man hat ihn in Potsdam begraben.

Der Westen verzieh ihm das alles nicht. Wer sich für den Osten entschied, durfte auf sein Wohlwollen nicht hoffen. Kellermann wurde ignoriert, ausgesondert. Daran konnte weder der frühe Suhrkamp-Verlag, der 1948 den „Tunnel“ und „Die Stadt Anatol“ in einem Band herausbrachte, noch die noble „Tunnel“-Ausgabe des Deutschen Bücherbunds aus den achtziger Jahren etwas ändern. In der DDR war er einer der vielgelesenen, in hohen Auflagen immer wieder gedruckten Autoren. Dort, im Verlag Volk und Welt, ist zwischen 1973 und 1979 auch die einzige Edition erschienen, die in einer zehnbändigen Auswahl der wichtigsten Romane, Erzählungen, Reportagen und Aufsätze ein umfassendes Kellermann-Bild bietet.

 

Vielleicht sind die aktuellen Sonderangebote von EDITION digital in diesem und weiteren Newslettern eine Anregung, sich wahrscheinlich zum ersten Mal mit diesem einst weltberühmten und heute eher unbekannten Schriftsteller und seinen Büchern bekanntzumachen. Es lohnt sich.

 

Bleiben Sie ansonsten weiter vor allem schön gesund und munter und der Welt der Bücher gewogen. In der nächsten Woche funktioniert es genauso wie letzte Woche: Die nächsten Sonderangebote für die zweite in einer Novemberwoche werden gerade zusammengestellt und in Kürze in Godern verladen.

Dazu gehören wieder vier Bücher von Bernhard Kellermann, darunter sein erstmals 1938 erschienener Roman „Das blaue Band“. Grundlage für das E-Book war die 1982 im Verlag Volk und Welt Berlin veröffentlichte 5. Auflage.

Mit der „Cosmos“, dem größten und modernsten Ozeandampfer seiner Zeit, sticht eine illustre Gesellschaft in See: Industrielle, Künstler, Journalisten - und Menschen mit Geheimnissen. Hinter dem Glanz der luxuriösen Jungfernfahrt flackern Macht, Ehrgeiz, Rivalitäten und Sehnsüchte. Während die Maschinen donnern und das Schiff Kurs auf New York nimmt, entfaltet sich ein Panorama menschlicher Träume und Abgründe.

Bernhard Kellermann verbindet in seinem Roman „Das blaue Band“ mitreißende Erzählkunst mit präziser Beobachtungsgabe: ein spannendes Zeitdokument über Fortschritt, Technikglauben und menschliche Hybris - und eine Geschichte, die an die Jungfernfahrt der „Titanic“ angelehnt ist.

Hier die ersten Sätze dieses spannenden Buchs:

„Die Sirene der „Cosmos“ brüllte. Zuerst waren es nur Erschütterungen der Luft, dann war es ein hohles Surren, und daraus kam ein dumpfes Dröhnen, das mehr und mehr anschwoll und augenblicklich den Lärm des Hafens und die Stimmen der Menschen verschlang.

Das war die Stimme der „Cosmos“. Und da lag sie selbst, größtes Schiff der Welt und vielleicht das schönste, das Menschen je gebaut hatten. Eine Festung aus schwarzen Panzerplatten, acht Stockwerke hoch, mit Hunderttausenden von Nieten bedeckt, noch umprasselt vom Lärm der elektrischen Niethämmer. Oben die Decks, wimmelnd von Passagieren, eine weiße Märchenstadt aus blitzendem Kristall, und darüber drei dicke, rote, kurze Türme, die schwarzen, dicken Qualm ausstießen. In wenigen Minuten sollte sie zu ihrer ersten Reise nach New York in See gehen.

Der ferne Ton eines Trompetensignals drang aus der Festung aus schwarzen Panzerplatten, und Arbeiter rollten den hohen Treppenturm zur Seite. Nun war der Dampfer mit dem Land nur noch durch einen breiten Laufsteg verbunden, der vom Kai zur Schiffspforte führte.“

EDITION digital: Newsletter 31.10.2025 - Ein geheimnisvolles Schloss, Begegnung mit einem Karawanenhund und ein