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Eine Hochzeitreise als Aktivistenprämie, der Drang, Purzelbäume zu schlagen, und Bienen in der Milch - Fünf E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis

(Pinnow 27.12. 2024) – Klingt das nicht verrückt, was da im Dritten der insgesamt fünf aktuellen digitalen Sonderangebote dieses Newsletters passiert, die eine Woche lang zum Sonderpreis im E-Book-Shop www.edition-digital.de (Freitag, 27.12. 24 – Freitag, 03.01. 2025) zu haben sind. Auch wenn der Titel „Paulinchen“ dieses 1953, im Todesjahr von Friedrich Wolf, entstandenen kurzen und recht propagandistisch geschriebenen Textes fast niedlich klingt, der Inhalt dieses Textes ist keineswegs niedlich – wie auch schon der Untertitel „Die Rationalisatorin aus dem Transformatorenwerk“ ausweist. Der Autor tritt hier weniger als Schöngeist auf als ein klassenkämpferischer Streiter für eine gute Sache, der möglichst viele Menschen in der frühen Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die da gerade noch nicht einmal fünf Jahre jung ist, für diese gute Sache gewinnen will. Dazu braucht es Vorbilder – großartige Vorbilder wie die beiden Aktivisten Rudi Rubbel und Siegfried Naumann aus dem Transformatoren- und Röntgenwerk Dresden und wie eben „Paulinchen“. Wer aber ist Paulinchen?

Friedrich Wolf hielt sich im September/Oktober 1952 im Dresdner Transformatoren- und Röntgenwerk auf, um Material für einen neuen Roman zu sammeln und konnte dort Hunderte von neuen Menschen kennenlernen „Arbeiter und Arbeiterinnen, Reinmachefrauen, Lehrlinge, Meister, Ingenieure, Angestellte und Betriebsleiter. Es ist keine Übertreibung – das ganze riesige Werk war von dem stürmischen Drang bewegt, seine Leistung zu erhöhen, die Arbeit zu verbessern, die Technik zu beherrschen und die einzelnen Arbeiter zu Technikern zu qualifizieren. Das Transformatoren- und Röntgenwerk Dresden ist heute in der Deutschen Demokratischen Republik ein Begriff. Es ist eine Ehre, dort arbeiten zu dürfen. Dieses Bewusstsein der Fabrikehre, diese neue Moral, dieser stolze Geist erfüllt dort alle Menschen, vom Meister bis zur Reinmachefrau.“ Und von einer solchen Reinmachefrau, die in dem Werk zu einer Rationalisatorin und zu einem neuen Menschen wurde, will Wolf in seinem Text kurz erzählen.

Der Meister der Hartpapierschneiderei des Transformatorenwerkes sagte zu ihm, dass er vor allem Paulinchen kennenlernen müsse. „Paulinchen ist eine Art Erfinderin besonderer Art. Jedenfalls hat sie uns mit ihrer Neuerung einige tausend Arbeitsstunden-DM eingespart.“ Und so wurde Paulinchen gesucht: „Ich stellte mir eine junge, energiegeladene und eidechsengewandte Arbeiterin vor. Da rief der Meister: „Paulinchen, einen Augenblick!“ Und vor uns stand ein etwa fünfzigjähriges, kleines, grauhaariges Weibchen mit Besen, Eimer und Wischlappen in den Händen – Paulinchen.“ Wenig später erklärt sie dem Schriftsteller, wie eine ihre Erfindungen funktioniert – gleichsam das Ei des Kolumbus. Wie Friedrich Wolf berichtet, senkte diese Neuerung der alten Reinmachefrau die Herstellungskosten im Jahr um einige zehntausend Mark und verbesserte zugleich die Arbeitsnorm.

Im Übrigem war die Heldin der Rationalisierung in Anerkennung ihrer Leistungen ausgezeichnet worden - und zwar mit einer Geldprämie und mit einem Buchgeschenk „Die Hochzeitsreise“ von Charles de Coster. Dieser berühmte Liebesroman des belgischen Schriftstellers hat bis heute – also rund sieben Jahrzehnte nach der Begegnung mit „Paulinchen“ - nichts von seinem Zauber und seiner Herzenswärme verloren. Er ist ein Lobgesang auf die Liebe, und damit auch das kriegerische Element nicht fehle, hat de Coster Frau Roosje geschaffen, jene eifersüchtige und geizige Schwiegermutter, die zu seinen besten und unvergesslichen Gestalten gehört. Und auf diese Weise macht der Text aus dem Jahre 1953 große Lust, sich dem Werk des Verfassers des „Tyll Ulenspiegel und Lamme Goedzak. Legende von ihren heroischen/lustigen und ruhmreichen Abenteuern im Lande Flandern und anderen Orts“ zuzuwenden und ein großartiges Stück Literatur (wieder) zu entdecken. Und vielleicht geht es den Leserinnen und Lesern dieses Newsletters wie Paulinchen als sie dieses Buchgeschenk in ihren Händen hielt: Es hat sie besonders gefreut. Eine der vielen Ausgaben von de Costers „Hochzeitsreise“ war 1953 versehen mit einem Nachwort von Walther Victor unter dem Titel „Über die Werte guter Unterhaltungsliteratur“ im Petermänken-Verlag Schwerin erschienen.

Und damit von Charles de Coster wieder zu Friedrich Wolf: In weiteren drei der fünf aktuellen Sonderangebote mit seinen Büchern stehen heute erneut Tiere im Mittelpunkt. Friedrich Wolf und die Tiere – das wäre wohl ein eigenes Kapitel wert. Vielleicht kommt die Newsletter-Redaktion später noch einmal darauf zu sprechen.

Die nächsten drei Texte haben zwei Gemeinsamkeiten. Alle drei sind für Kinder ab sechs Jahren geschrieben, und sie wurden dem 1946 veröffentlichten Buch „Märchen für große und kleine Kinder“ entnommen. Die Texte dieses zeitlos charmanten Klassikers begeistern Märchenfreunde bis heute und ohne erhobenen Zeigefinger machen die pfiffigen Tierhelden Mut zu Selbstbewusstsein und Toleranz. Mehr als eine halbe Million Leser haben diese zauberhaften Märchen bereits erreicht, in denen die fantastischsten Vorgänge mit einer Selbstverständlichkeit erzählt werden, als gehörten sie in unseren Alltag.

Die erste dieser drei Erzählungen ist „Purzel und Drax“: Der Herbst neigt sich dem Ende zu, und für Purzel, das kleine Häschen, wird es Zeit, den Bau für den Winter zu verstärken. Doch Purzel hat einen unbändigen Drang, Purzelbäume zu schlagen und zu tanzen, anstatt zu arbeiten. Als er in eine mysteriöse Dachshöhle fällt, beginnt ein spannendes Abenteuer. Gemeinsam mit Drax, dem jüngsten Sohn des Dachses, erlebt Purzel mutige Heldentaten und entdeckt, was Freundschaft wirklich bedeutet. Wird Purzel den Weg zurück in die Sonne finden? Ein warmherziges, aufregendes Märchen für Kinder ab sechs Jahren über Mut, Freundschaft und die Magie der kleinen Dinge - perfekt für die kalte Jahreszeit.

„Die Biene Cilia und der kleine Franz“ – so lautet der Titel der zweiten der drei Tiererzählungen. An einem heißen Vorsommertag entdeckt der zehnjährige Franz einen Bienenschwarm, der dringend Hilfe braucht. Mit der mutigen Biene Cilia an seiner Seite wagt Franz sich auf ein großes Abenteuer, um die Bienen zu retten und ihnen ein neues Zuhause zu geben. Wird es ihm gelingen, die fleißigen Tiere vor einer drohenden Gefahr zu bewahren? Eine herzerwärmende Geschichte über Freundschaft, Mut und die Verantwortung, die wir für die Natur übernehmen. Für Kinder ab sechs Jahren, die gern spannende Geschichten über Tiere lesen und die Welt um sie herum entdecken.

Die dritte dieser Tiergeschichten ist mit „Bummi und Bolle“ überschrieben. Bummi, der freche kleine Schnauzer, und Bolle, der gemütliche Dackel, könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch trotz ihrer Gegensätze verbindet die beiden Hunde eine tiefe Freundschaft. Zusammen erleben sie lustige Abenteuer am See, jagen durch die Wiesen und trotzen jedem Sturm - bis ihre Freundschaft eines Tages auf die Probe gestellt wird. Wird es Bummi gelingen, seinen kranken Freund Bolle mit einer mutigen Aktion zu retten? Eine herzerwärmende Geschichte über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, die junge Leserinnen und Leser ab sechs Jahren bestimmt zu begeistern vermag.

Und damit sind wir wieder beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Wieder steht ein für den Humanisten Friedrich Wolf sehr wichtiges Thema im Mittelpunkt seines Texts – das Thema Menschlichkeit. Aber was genau bedeutet Menschlichkeit – vor allem unter schwierigsten Lebensbedingungen?

1942 schrieb Friedrich Wolf die Erzählung „Auf Wiedersehn, Mutter!“ - Ein bewegendes Porträt von Mut, Liebe und Hoffnung im Angesicht des Krieges: Juli 1941, Moskau. Während die deutschen Truppen unaufhaltsam vorrücken, halten die Institute ihre Türen offen, und die Menschen kämpfen tapfer weiter. Inmitten dieser angespannten Zeit wartet der junge Student Ljowa sehnsüchtig auf seine Mutter, eine Ärztin. Trotz der ständigen Bedrohung durch Bombenangriffe schmiedet Ljowa einen mutigen Plan: Er will sich freiwillig zum Panzerdienst melden, um seine Heimat zu verteidigen.

„Es kamen die schweren, drückenden letzten Julitage. Die Panzereinheiten Hitlers näherten sich Smolensk. Eines Abends wartete Ljowa, ein Student des zweiten Kurses einer technischen Hochschule, ungeduldig auf seine Mutter, die als Ärztin in einem Moskauer Militärhospital arbeitete. Es war Fliegeralarm. Einzelne „Junkers“ waren durchgebrochen in diesen ersten Tagen der Luftangriffe auf die Hauptstadt. Hier und da krachten die Bomben nieder und flackerten Brände auf. Ljowa war sofort mit der Wache auf dem Dach des Hauses. Zweimal schwirrten Dutzende kleiner Brandbomben auf seine Straße, und es ging über die Dächer zum Löschen.

Verteufelt, es gab also auch hier in Moskau Arbeit für einen zwanzigjährigen Burschen wie Ljowa. Aber Ljowa hatte, seit er wusste, dass um Smolensk gekämpft wurde, einen Entschluss gefasst; den wollte er um jeden Preis durchführen.“

Ljowa ist das einzige Kind seiner Mutter. Und sie hat nur ihn. Sein Vater war 1920 im Bürgerkrieg gefallen, in der Ukraine.

„Plötzlich sagt Ljowa ganz schnell: „Mutter, ich melde mich heute freiwillig. Ich möchte zu den Tankisten. Ich versteh doch was von den Motoren. Ich kann sofort die Reparaturen vornehmen, vorn in der Feldwerkstätte, verstehst du? Was soll ich hier sitzen, ich werde schon noch weiterlernen, später, recht bald, Mutter, du verstehst das doch!“

In dieser berührenden Erzählung fängt Friedrich Wolf sowohl die Härte als auch die trotzige Menschlichkeit dieser schicksalhaften Tage ein. „Auf Wiedersehn, Mutter!“ ist eine Hommage an die unerschütterliche Bindung zwischen Mutter und Sohn, die selbst im Sturm des Krieges Bestand hat, und die die Hoffnung über die Dunkelheit triumphieren lässt.

Die nachfolgende Leseprobe aus Purzel und Drax von Friedrich Wolf entführt uns in die letzten Tage des Herbstes, in denen sich die Tiere des Waldes auf den nahenden Winter vorbereiten. Mit feinem Gespür für die Natur beschreibt Wolf eine zauberhafte Herbstlandschaft und führt uns in das emsige Treiben der Hasenfamilie Weißfell ein. Besonders im Mittelpunkt steht das kleine Häschen Purzel, das nicht nur für seine springlebendige Art bekannt ist, sondern auch dafür, seine eigenen Wege zu gehen. Tauchen Sie ein in die liebevoll erzählte Geschichte voller Charme und leiser Lebensweisheiten!

Es waren die letzten warmen Herbsttage. Die Sonne schien wie durch einen silbernen Schleier auf die Erde. Die wenigen gelben und blutroten Blätter, die noch an den Zweigen hingen, flatterten wie müde Schmetterlinge hierhin und dorthin auf den Waldboden und über die kahlen Felder. Auf den Wiesen standen nur noch die grauen Wuschelköpfe der Disteln; ihre Tausende grau befiederte Samen schwebten wie kleine Flugzeuge im leichten Wind der Dämmerung.

Ja, die Tage wurden fühlbar kürzer. Schneller kroch der Nebel vom Bachrand herauf.

„Vorwärts, Kinder“, mahnte Vater Weißfell, der Hase, „wir müssen unseren Bau für den Winter herrichten! Frisches Moos und Heu als Matratzen hinein! Kohlblätter und Mohrrüben in die Vorratskammern! Und vor allem Notausgänge nach allen Seiten graben, falls der Schnee uns verschüttet! Das ist deine Aufgabe, Purzel!“, befahl er.

Das Häschen Purzel begann mit seinen Geschwistern die Mulde für den Winteraufenthalt der Familie Weißfell am Rande einer Kiesgrube auszuwühlen. Aber bald schmerzten ihm seine Pfötchen. Zudem schien grade die letzte Herbstsonne. Immer wieder löste sich ein Blatt vom Wipfel der hohen Buche und tanzte im Winde weiter über die braunschwarze Erde. Und auch das Häschen Purzel spürte in sich eine unbezähmbare Lust, bevor es Winter wurde, noch einmal zu tanzen und seine berühmten Purzelbäume zu schlagen.

„Lass das, Purzel!“, sagte sein älterer Bruder Pepo. „Genug gesprungen und getanzt! Jetzt heißt es arbeiten, so wie der Vater es befohlen hat!“

Purzel grub weiter mit seinen Pfötchen an dem Notausgang aus der Mulde. Seine Pfötchen schmerzten mehr und mehr; es arbeitete mit der Schnauze; auch das war kein Vergnügen. Aber Purzel konnte nur das mit Erfolg tun, was ihm Vergnügen machte; das war für es genauso ein Gesetz wie für den Kettenhund Lux das Knurren und wie für den Specht Pit Pikus das Klopfen an den Bäumen.

„Ich werde die Erde, die ihr herausgewühlt habt, forttragen“, sagte Purzel zu Pepo, „dann habt ihr hier mehr Luft und Platz

Die folgende Leseprobe aus Die Biene Cilia und der kleine Franz von Friedrich Wolf entführt uns in einen heißen Vorsommertag, an dem die Natur in voller Blüte steht und selbst die Stadt in eine schläfrige Ruhe getaucht ist. Doch diese Idylle wird plötzlich von einem unerwarteten Ereignis durchbrochen: Ein riesiger Bienenschwarm sorgt für Aufregung in der stillen Parkstraße. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der aufgeweckte kleine Franz, der den faszinierenden Schwarm entdeckt und damit eine Reihe turbulenter Ereignisse auslöst. Lassen Sie sich von dieser lebendigen Erzählung und ihrer spannenden Dynamik mitreißen!

Es war ein heißer Vorsommertag. Die Linden standen in voller Blüte. Zu Zehntausenden hingen die winzigen gelbgrünen Glöckchen, welche die Kinder „Bimberlischen“ nannten, im Blätterdach über der stillen Parkstraße. Zudem war es ein Samstagnachmittag. Die Straße war deshalb noch stiller als sonst. Sie gähnte förmlich vor Schläfrigkeit.

Das Haus Nr. 7, das der Kohlenhändler Koritke bewohnt, hatte die Jalousien herabgelassen. Denn Koritke und seine Familie befanden sich in ihrem Wochenendhaus am Schwanensee. Das Haus Nr. 7 mit seinen abgedunkelten Zimmern hatte die Augen geschlossen und schlief. Auch der Hausmeister war nicht auf seinem Posten in der Portierloge; er hatte die Tür ins Schnappschloss geworfen und war zum Angeln gegangen.

In der verschlafenen Stille der Straße hörte man plötzlich einen Ton. Nein, es waren viele winzige dunkle Töne, ein vielstimmiges Brausen, das von irgendwo aus der Höhe nach unten drang. Zuerst vernahm es die Milchhändlerin Schmandt, die gerade ihre Blechkannen zum Trocknen in die Sonne stellte. Sie schaute zum Himmel, ohne droben etwas zu entdecken. Doch jetzt kamen mehrere Leute, die alle nach oben blinzelten, bis der kleine zehnjährige Franz – der Sohn der Schusterwitwe Nagel – zum Balkon des Hauses Nr. 7 zeigte und ausrief: „Da sind sie!“

Tatsächlich, da hingen sie, Tausende Bienen, ein ganzer Schwarm wie ein riesiger dicker Zapfen am äußersten Rande des Balkons des Kohlenhändlers. Sosehr auch der Schwarm zusammengeballt war, er schien immer noch in Bewegung. Dauernd fielen Bienen herab auf den Bürgersteig, wo die Menschen sie schnell zertraten; oder sie fingen sich im Fall in der Luft und flogen in die Zimmer der Nachbarhäuser.

„Mein Gott, sie kommen mir in die Milch!“, schimpfte Frau Schmandt. „Und wenn so ’ne Biene einem Kind in den Mund gerät und sticht, und das Kleine erstickt daran, wer ist es dann gewesen? Die Milchfrau!“, schrie sie. „Das Zeug muss sofort herunter! Wo ist der Hausmeister?“

Die folgende Leseprobe aus Bummi und Bolle von Friedrich Wolf stellt zwei ungleiche Freunde vor, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Der lebensfrohe, mutige Schnauzer Bummi sprüht vor Energie und Schalk, während der besonnene, stoische Dackel Bolle in seiner Ruhe und Würde einen faszinierenden Kontrast bildet. Gemeinsam erleben sie in ihrer kleinen Siedlung am See außergewöhnliche Abenteuer, die nicht nur ihre Freundschaft, sondern auch ihre einzigartigen Charaktere zum Leuchten bringen. Tauchen Sie ein in diese herzerwärmende Geschichte zweier besonderer Vierbeiner!

Zwei junge Hunde – Bummi und Bolle – leben als Freunde in zwei Nachbarhäuschen der am See gelegenen Siedlung. Bummi ist ein kleiner grau-weißer drahthaariger Schnauzer. Er hat ein sehr empfindsames, aufbrausendes Temperament. Er fürchtet sich nicht vor dem starken Widder Ramm; senkt Ramm seinen Schädel mit den gefährlichen Hornbolzen, um den kleinen bellenden Teufel anzunehmen, so springt Bummi nicht etwa davon, sondern er flitzt gerade auf den Widder los, duckt mit einem blitzschnellen Satz durch dessen Vorder- und Hinterbeine hindurch und packt den mit gesenkter, mächtiger Stirn wartenden Starrkopf am Schwanz, wobei er ihn zum Spaß der umherstehenden Lämmer rückwärts über die Wiese zerrt.

Ja, Bummi liebt solche Späße. Er ist listig, mutig, ein kleiner Scherzbold. Allerdings, wenn man ihn beleidigt – und er ist sehr schnell beleidigt –, so ist er eine halbe Stunde lang tief gekränkt, eine weitere halbe Stunde traurig; dann aber hat er bereits eine andere Sache entdeckt, die interessanter ist als die Kränkung, eine Sache, mit der er neue Späße treiben kann.

Wenn etwa ein Specht oben an einer Kiefer hämmert, so springt er mit lautem Gekläff ein dutzendmal mit kurzem federndem Anlauf zwei Meter hoch, halb kletternd den Stamm hinauf, obschon er genau weiß, dass er den Specht nicht fangen kann; aber es macht ihm Spaß, und er hat so viel Leben in sich, dass er es einfach tun muss. Bummi ist auch ein ausgezeichneter Schwimmer. Sowie er eine Ente im See erblickt, – platsch – ist er im Wasser und paddelt mit seinen Beinchen drauflos. Er liebt das Wasser. Aber er liebt es auch, durchs hohe Gras zu jagen; dabei macht er plötzlich mit allen Vieren Luftsprünge wie eine Gazelle, viel zu hoch für einen so kleinen Hund. Alles ist Leben und Freude an ihm. Und gleichsam der Gradmesser seiner Freude ist sein pinselartiges Stummelschwänzchen, das dann wie ein kleiner Propeller im Kreise wirbelt.

Das genaue Gegenteil zu Bummi ist sein Freund Bolle, ein junger, schwarzer, langhaariger, krummbeiniger Dackel; er sieht aus wie ein uralter, bärtiger Mann. Das kommt zum Teil daher, weil Bolle sich mit seinen kurzen, nach außen abgebogenen Laufstummeln nur wackelnd und langsam bewegen kann. Zudem hat Bolle stets einen nachdenklichen, ja traurigen Ausdruck in seinem von langen schwarzen Haaren fast zugewachsenen Gesicht. Bolle liebt es gar nicht, durchs hohe Gras zu jagen oder gar zu schwimmen. Er liegt vielmehr ruhig auf der Straße und rührt sich auch nicht, wenn ein Auto kommt. Weshalb soll er aufstehen, da er genau weiß, dass der Wagen vor ihm halten und der Fahrer fluchend aussteigen wird; es ist dann immer noch Zeit, dem Erzürnten die Zähne zu zeigen und zur Seite zu wackeln. Mehrmals erhielt er dennoch einen Tritt, einmal hat man ihm die Pfoten zerquetscht; aber Bolle besitzt Charakter, er besteht auf seinem Recht auf die Straße. Nach wie vor liegt er mit unerschütterlicher Ruhe mitten auf der Fahrbahn. Vielleicht hängt Bolles Straßenlage auch damit zusammen, dass er sich einfach so schnell nicht erheben kann, dass dies komisch wirken könnte und dass er dies nicht zulassen darf, wo doch alles an ihm so voller Ruhe und Würde ist.

Die folgende Leseprobe aus Auf Wiedersehn, Mutter! von Friedrich Wolf entführt uns in die dramatische Szenerie der Winterschlacht zwischen Kalinin und Klin während des Zweiten Weltkriegs. Im Zentrum steht der Panzerfahrer Ljowa Kryschkow, dessen Gedanken trotz der lebensgefährlichen Einsätze immer wieder zu seiner Mutter und den letzten, hoffnungsvollen Worten „Auf Wiedersehn, Mutter!“ zurückkehren. Die Erzählung verbindet eindrucksvoll die Intensität des Krieges mit der menschlichen Sehnsucht nach Heimat und Zusammenhalt. Lassen Sie sich von dieser packenden und tief bewegenden Geschichte mitreißen.

Weshalb blieb ihm grade dieses Bild der Mutter so sehr im Gedächtnis? Diese kleine, kluge Frau, die ihn so zuversichtlich anlächelte wie eine Freundin, wie eine Gefährtin. In diesen flammenden Tagen der Winterschlacht zwischen Kalinin und Klin, in denen sich das Schicksal der ganzen Welt entschied, in denen jede Minute jede Faser angespannt war in der eisigen und doch wieder glühenden Panzerzelle des Tanks, immer wieder in den Momenten der Feuerpause und des Dahinrollens der Eisenraupe erschien vor dem Fahrer Ljowa Kryschkow dieses seltsame Bild, immer wieder hörte er seine eigenen Worte: „Auf Wiedersehn, Mutter! Auf Wiedersehn in Moskau!“ Ljowa hatte das Amulett seiner Njanja zu Hause gelassen. Aber diese Worte waren ihm jetzt wie ein Talisman, wenn er seinen Tank mit dem Gefühl eines Lotsen durch den Feuerstoß der deutschen Bomber lenkte. Oft schrie er in das Gebrüll der Geschosse und durch das Donnern des Motors jenes: Auf Wiedersehn, Mutter! Auf Wiedersehn in Moskau!

Es war in den ersten Dezembertagen. Die Tankabteilung Ljowas stieß gegen den Ostrand von Klin vor. Plötzlich erbebte der Panzer, er tat einen Sprung, er stand. Der Motor ratterte leer, der Tank bewegte sich nicht mehr. Ein Geschoss war unter die Raupen ins Getriebe gegangen. Jetzt war der Tank ein leichtes Ziel. Der Tankführer Klimow antwortete schon nicht mehr, das MG des Turmschützen Sokolow schwieg. Ljowa stemmte sich von seinem Sitz hinauf in den Turm, er konnte kaum atmen vor Benzindampf und einem schrecklichen süßlichen Geruch, er stieß die Luke des Turms auf, eine Gruppe Deutscher arbeitete sich durch den Schnee an den Tank heran, Ljowa schleuderte eine Handgranate und dann noch eine, er spürte einen Schlag an der Schulter, er duckte sich in den Turm, er suchte das MG zu bewegen, es hatte nur einen sehr engen Schusswinkel, er feuerte, so gut es ging, auf die dunkle Schützenkette der Deutschen ... er sah sehr schlecht ... Luft … Atmen ... er hob sich wieder aus der Luke, feuerte mit seinem Revolver, feuerte ... auf Wiedersehn, Mutter! Auf Wiedersehn in …

Nun sind wir also im doppelten Sinne am Ende angelangt – zum einen am Ende der heutigen Post aus Pinnow, die wieder eine komplette Friedrich-Wolf-Post war. Zum anderen sind wir am Ende des Jahres 2024 angelangt. Überall wird Bilanz gezogen. Und es werden gute Vorsätze aufgestellt, die nach aller menschlichen Erfahrung nur eine sehr geringe Halbwertszeit haben. Wie sieht es bei Ihnen aus? Was haben Sie sich vorgenommen? Und wie wollen Sie durchhalten? Das sind spannende Fragen, auf die es keine leichten Antworten gibt. Immerhin aber ist der Beginn eines neuen Jahres eine gute Gelegenheit, neue gute Gewohnheiten einzuüben.

Wie lässt doch der alte Geheimrath aus Weimar, der immer für ein paar lebenskluge Gedanken gut ist (Goethe ist eben gut.) in seinem klassischen, großen Bildungsroman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ aus den Jahren 1795/96 den Theaterdirektor Serlo, Wilhelms Freund und Förderer, sagen: „Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, ein vernünftiges Wort sprechen.“ Das ist doch gut formuliert, oder? Und diese Maxime taugt vortrefflich als Wegweiser in ein erfolgreiches und glückliches Leben. Allerdings müssen es nicht nur gute Gedichte sein, sondern es mögen einfach auch gute Bücher sein.

Eine stattliche Anzahl davon hat die Newsletter-Redaktion von EDITION digital in den vergangenen zwölf Monaten mehr oder weniger ausführlich vorgestellt. Es waren insgesamt 261 Titel, jeweils fünf Sonderangebote pro Newsletter, von 56 Autoren und 21 Autorinnen. Absoluter Spitzenreiter ist allerdings Friedrich Wolf mit insgesamt 89 E-Books. Es ist vielleicht keine so schlechte Idee, die 60 Ausgaben des Jahres 2024 noch einmal kurz oder in aller Ruhe durchzublättern, sich ein paar Notizen und Gedanken zu machen und vielleicht das eine oder andere E-Book nachzuordern.

Bleiben Sie ansonsten weiter vor allem schön gesund und munter und auch im Neuen Jahr der Welt der Bücher gewogen. Die Transportscheine für die nächsten Sonderangebote sind schon ausgefüllt, ein letztes Mal überprüft und von der Chefin höchstpersönlich unterschrieben. Erneut stammen alle Bücher zu Sonderpreisen von Friedrich Wolf.

Die Erzählung „Bummi, der Ausreißer“ für Kinder ab sechs Jahren wurde dem Buch „Bummi – Tiergeschichten für große und kleine Kinder“ von 1951 entnommen. Bummi ist kein gewöhnlicher Hund, sondern er ist ein freigeistiger Draufgänger! Während andere Hunde die Sicherheit ihres Zuhauses genießen, liebt Bummi die Freiheit und das Abenteuer. Doch als er auf seiner letzten Erkundungstour verschwindet, wird sein treuer Freund Peter Pons, ein Schauspieler, immer unruhiger. Hat der Ausreißer diesmal tatsächlich das große Glück gefunden, oder ist er in Schwierigkeiten geraten? „Bummi, der Ausreißer“ erzählt von Freundschaft, Mut und von der alles überstrahlenden Sehnsucht nach Freiheit. Ein Buch voller lustiger, spannender und herzerwärmender Abenteuer für junge und für - junggebliebene Leser, die Leserinnen natürlich immer eingeschlossen.

Zum guten Schluss wünscht die Newsletter-Redaktion ein gutes und gesundes, glückliches und vor allem friedliches Neues Jahr 2025. Auf Wiederlesen!

EDITION digital: Newsletter 27.12.2024 - Eine Hochzeitreise als Aktivistenprämie, der Drang, Purzelbäume zu