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Anna und die Männer, ein missglücktes Experiment sowie ein zitronengelbes Kopftuch - Fünf E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis
(Pinnow 04.10. 2024) Am 5. Oktober 1953 ist Friedrich Wolf in Lehnitz gestorben. Er ist also inzwischen 71 Jahre tot. Aber wie lebendig ist dieser Mann heute noch, zu dessen fünf Kindern auch die beiden Söhne Markus Wolf (1923 bis 2006) und Konrad Wolf (1925 bis 1982) gehörten, die auf sehr unterschiedliche Art und Weise DDR-Geschichte mitgeschrieben haben? Fast könnte man meinen, dass dieser Newsletter aus Anlass seines 71. Todestages ausschließlich Texte des Arztes und Schriftstellers und ersten DDR-Botschafters in Polen enthält jedenfalls soll auch mit der neuen Post aus Pinnow an den kämpferischen Kommunisten und Künstler erinnert und zum Wieder-Lesen eingeladen werden auch wenn heutigen Leserinnen und Lesern viele davon eher unbekannt sein dürften. Umso mehr lohnt es sich, einmal einen Blick auf und vor allem in die insgesamt fünf aktuellen digitalen Sonderangebote dieses Newsletters zu werfen, die eine Woche lang zum Sonderpreis im E-Book-Shop www.edition-digital.de (Freitag, 04.10. 24 Freitag, 11.10. 2024) zu haben sind. Im Übrigen werden auch die weiteren Newsletter im Monat Oktober ausschließlich Texte von Friedrich Wolf bringen.
Den Anfang macht heute die 1948 entstandene Erzählung Die Anna und der Männerstreik, in welcher Wolf zeitlose Themen wie Entschlossenheit, Gemeinschaft und den Wandel der Geschlechterrollen zur Sprache bringt. Man(n) und frau dürfen sich die Frage stellen, wie es heute damit aussieht. Und ob wir in den neuen Bundesländern, die früher einmal die DDR waren, da schon einmal weiter waren? Worum geht es?
In einer kleinen Dorfgemeinschaft kämpft die Bürgermeisterin Anna Berger unermüdlich für den Wiederaufbau nach dem Krieg. Doch als die Männer sich weigern, unter einer Frau zu arbeiten, beginnt ein einzigartiger Kampf der Geschlechter. Inmitten von Widrigkeiten und Vorurteilen beweist Anna, dass wahre Stärke und Führungskraft nicht an Geschlechtergrenzen gebunden sind. Diese kraftvolle Geschichte zeigt, dass Mut, Zusammenarbeit und eine klare Vision alle Herausforderungen überwinden können.
Die 1947 geschriebene Erzählung Nimm die Mütz ab, Junge! entführt ihre Leser in die Zeit um 1900, in ein kleines Städtchen am Rhein. Der junge Fritz und seine Freunde genießen die Freiheit ihrer Kindheit, treiben sich auf dem Fluss herum und verdienen sich ihr Taschengeld mit Radschlagen für Touristen. Doch eines Tages wird ihr unbeschwertes Leben auf den Kopf gestellt, als eine Gruppe Fremder ankommt. Die Jugendlichen begegnen ihnen mit Misstrauen und Feindseligkeit. Lässt sich etwas dagegen tun?
Von 1948 stammt die Erzählung Die Streichholzschachtel oder Weshalb ich nicht Millionär wurde. Hauptfigur ist Fritz, ein wissbegieriger Junge mit einer Leidenschaft für angewandte Chemie. Nach einem missglückten Experiment und zahlreichen Streichen wird Fritz in die strenge Obhut seines Onkels Julius gegeben - einem disziplinierten Tuchfabrikanten und Verfechter harter Arbeit und Sparsamkeit. Kann das gutgehen?
Mit einem Augenzwinkern erzählt Fritz von seinen Erlebnissen und den skurrilen Lektionen, die er von seinem Onkel gelernt hat. Eine humorvolle und herzerwärmende Geschichte über das Erwachsenwerden, die Suche nach dem eigenen Weg und den Wert von Kreativität und Mut.
1947 ist das Entstehungsjahr der Erzählung Der Zitronenfalter, die inmitten des Grauens des Zweiten Weltkriegs und nach der verheerenden Schlacht von Stalingrad spielt und in der Friedrich Wolf von deutschen Kriegsgefangenen in einem Lager an der Wolga berichtet. Eingesperrt und desillusioniert, stehen sie vor der schwierigen Aufgabe, ihre bisherigen Überzeugungen zu hinterfragen. Doch plötzlich gibt es neue Hoffnung. Denn eine außergewöhnliche junge Frau kommt in das Lager: Genja Michailowna, die wegen ihres zitronengelben Kopftuchs liebevoll Der Zitronenfalter genannt wird. Wer aber ist sie? Und was tut sie?
Und damit sind wir wieder beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Wieder einmal geht es um die Frage, wie widerstandsfähig der Mensch ist auch und gerade unter schwierigsten Bedingungen.
In seiner bewegenden Erzählung aus dem Jahr 1947 schildert Friedrich Wolf das Schicksal eines außergewöhnlichen Mannes im Straflager Camp du Vernet während des Zweiten Weltkriegs. Esteban, ein spanischer Uhrmacher, setzt seine einzigartigen Fähigkeiten ein, um Botschaften von unschätzbarem Wert an die Außenwelt zu senden. Mit seiner winzigen Schrift, die in Mantelknöpfe passt, spielt er eine entscheidende Rolle im Kampf gegen das Vergessen. Diese fesselnde Geschichte, basierend auf wahren Ereignissen, ist ein kraftvolles Zeugnis von Mut, Hoffnung und Menschlichkeit in dunkelster Zeit. Der Lupenschreiber zeugt von der stillen Stärke eines Mannes, der für seine Mitmenschen alles opfert.
Leseprobe:
Oft fragt man mich: Was waren deine stärksten Erlebnisse in jenen letzten Jahren des Waffenlärms und der KZ-Hölle? Viele, an die man eine ähnliche Frage richtet, werden zunächst nicht zu antworten wissen. Heute aber tauchen vor meinen Augen wieder zwei Gestalten auf, die in ihrer ganz unpathetischen, stillen Kraft manchen Mann der großen Tat überragen.
Die eine Gestalt ist ein etwa dreißigjähriger Spanier, Esteban mit Vornamen, ein Katalane, der mit vielen Kameraden der Interbrigaden 1940 im Camp Le Vernet einem Straflager am Rande der Pyrenäen interniert wurde.
Es war eine harte Zeit für uns politische Häftlinge, als Hitler am 10. Mai vorrückte, bald die Gironde erreichte und Pétain sich gleichschaltete. In dem allgemeinen Chaos gelangte jedoch noch eine frühere Anweisung an den Lagerkommandanten, dass etwa dreihundert Spanier Pässe und Visa nach der zentralamerikanischen Republik Santo Domingo hätten und mit dem letzten freien Schiff von Bordeaux abfahren könnten.
Die Anna und der Männerstreik:
Die Anspannung in der kleinen Dorfgemeinschaft stieg, je mehr sich die Aufgaben des Wiederaufbaus türmten. Die Männer, die mit den Veränderungen nach dem Krieg zu kämpfen hatten, waren nicht bereit, eine Frau in einer Führungsrolle zu akzeptieren. Doch Anna Berger, die junge und entschlossene Bürgermeisterin, ließ sich nicht beirren. Sie war fest entschlossen, das Dorf voranzubringen, auch wenn das bedeutete, gegen die traditionellen Vorstellungen ihrer Zeit zu kämpfen. Mit jedem Tag wuchs der Widerstand, und die Fronten verhärteten sich.
Dann kam ein Anruf, der alles ins Rollen bringen sollte. Ein Heimkehrer, Herbert Schwenk, verlangte, mit dem Bürgermeister zu sprechen. Anna ahnte bereits, dass dies der Anfang eines größeren Konflikts sein könnte. Lesen Sie selbst:
Sie konnte vor Müdigkeit kaum mehr aus den Augen sehen, die fünfundzwanzigjährige Bürgermeisterin Anna Berger aus L. Da war die Wintersaat, die in den Boden musste, da waren die Listen der Ablieferungsquoten, der Holzschlag im Wald, die Schotterung der Landstraße und der Neubau des Schulhauses. Vom Morgendämmern bis zur Dunkelheit war die Anna auf den Beinen.
Sie trug über ihrem Jackenkleid, das sie noch aus ihrer Berliner Zeit als Buchhalterin eines Baubüros besaß, eine ehemals elegante, jetzt von Wind und Wetter völlig verschossene Lederjacke. Ja, früher sah man die Anna stets tipptopp in Schale. Aber nun fraß die Arbeit ihres heimatlichen Dorfes sie völlig auf. Ihr Luxus bestand heute darin, dass sie jeden Abend sich in einem großen Kübel heißen Wassers schrubbte und wusch; dann fiel sie ins Bett, oft zu müde zum Essen.
Sie war nicht zimperlich, die Anna; sie hatte auch früher hart herangemusst. Doch heute hatte die Arbeit einen neuen Sinn.
Nun kam diesen Mittag ein Anruf aus der Kreisstadt von dem Heimkehrer Herbert Schwenk: er wolle den Bürgermeister sprechen. Anna hielt einen Augenblick den Atem an: Der Bürgermeister sei am Apparat.
Wieso? Das sei doch eine Frauenstimme.
In der Erzählung Nimm die Mütz ab, Junge! nimmt uns Friedrich Wolf mit auf eine lebhafte Reise in die Welt einer Kindheit am Rhein um die Jahrhundertwende. Die Jungen des Städtchens, wild und ungebunden, leben für Abenteuer am Wasser und verstehen es meisterhaft, aus jeder Gelegenheit etwas herauszuholen sei es durch ihre Radschläge oder als kleine Unternehmer, die den Reisenden ihre Dienste anbieten. Doch als eines Tages eine Gruppe seltsamer Fremder ankommt, ändert sich die gewohnte Dynamik, und die Jungs stehen vor einem unerwarteten Rätsel.
Leseprobe:
Es war um 1900 in einem Städtchen am Rhein, dort, wo am rechten Ufer an der Sonnenseite auf den Schieferhängen die besten Trauben wachsen. Wir Jungens trieben uns zu jeder möglichen Tageszeit auf dem Fluss herum. Wir flößten auf alten Balken und Brettern, wir fischten, schwammen oder brachten die Kapitäne der Frachtschlepper in Wut, indem wir in unseren selbst gebauten Kajaks haarscharf vor dem Bug der schweren Kähne vorbeiflitzten. Sowie aber ein Passagierdampfer der Niederländer oder Köln-Düsseldorfer Dampfschiff-Reederei in Sicht kam, waren wir wie die Teufel am Ufer. Wir trugen das Gepäck der Passagiere in die Hotels Zum wilden Mann oder Zur deutschen Flotte. Wir boten uns als Fremdenführer an. Wir suchten unser Angelgerät oder unsere Boote zu vermieten.
Vor allem produzierten wir uns als Radschläger. Wir rannten vor den Fremden her und schlugen die ganze Strecke bis zu den Hotels ununterbrochen Rad. Wir rheinischen Jungens waren damals weltberühmt. Wir standen im Baedeker! Dort lasen die englischen und amerikanischen Ladys folgende mit Stern betonte Notiz über uns: als Radschläger am häufigsten zwischen Düsseldorf und Koblenz auftretend, sind die Knaben gegen Gewährung einer Pfennigspende bereit, ihre Künste zu zeigen. Wir Jungens zeigten unsere Künste; wir kassierten die Spende einzeln, teilten jedoch gemeinsam. Jede Schmutzkonkurrenz war verpönt. Geschäftskrisen gab es bei uns nicht. Unsere Kundschaft war first class, stets abnahmebereit und zahlungsfähig.
Da ereignete sich mitten im Sommer jener Fall.
Wieder legte ein Dampfer an der Landungsbrücke an, eines der ältesten und kleinsten Schiffe. Wir Jungens standen auf 7der Brücke in voller Bereitschaft. Aber was für Passagiere kamen da an Land? Männer und Frauen in seltsamen Gewändern, die Männer in langen dunklen Röcken und Schaftstiefeln, die Frauen in auffallend bunten Kleidern mit vielen knallbunten Tüchern behangen. Auf ihren Schultern schleppten die Passagiere selbst ihr Gepäck, ganze Ballen, Koffer und Säcke. Wir boten uns als Träger an; aber die Fremden wehrten erschrocken und scheu ab. Wir empfahlen unser Angelgerät und unsere Boote. Die Fremden eilten fluchtartig an Land. Jetzt begannen wir radzuschlagen. Die Frauen sprangen mit leisem Aufschrei zur Seite und rannten hinter den Männern her.
Nun wurde es uns zu dumm. Was waren das für Menschen? Mein Freund Jupp hielt einen weißbärtigen Mann an seinem langen schwarzen Rock fest und sagte: Mausefalli, Hosenschnalli nimm sie alli! Doch der Mann riss sich los und ging wortlos weiter.
In der humorvollen und zugleich nachdenklichen Erzählung Die Streichholzschachtel oder Weshalb ich nicht Millionär wurde gibt Friedrich Wolf einen Einblick in die Kindheit seines Protagonisten, der früh mit den strengen Prinzipien seines Onkels Julius konfrontiert wird. Dieser lehrt ihn auf seine ganz eigene Art, was es bedeutet, sparsam und erfolgreich zu sein doch nicht ohne Widersprüche. Die Geschichte zeigt mit einem Augenzwinkern, wie schwierige Erziehungsmethoden und übertriebene Sparsamkeit die kindliche Neugier und den Wunsch nach Reichtum beeinflussen können.
Leseprobe:
Da ich schon mit zwölf Jahren mich für angewandte Chemie interessierte, sowohl Knallfrösche wie auch unsichtbare, jedoch lichtempfindliche Tinte selbst herstellte, und auch aus andern Gründen als schwer erziehbar galt, nahm mein Onkel Julius mich in Verwahrung. Onkel Julius war ein Hüne mit mächtigen Kofferhänden, zugleich Besitzer einer kleinen Tuchfabrik und von berüchtigter Ehrbarkeit. In seinem Betrieb gab es keine leere Minute und keine Diebstähle, weil er selbst von früh bis spät durch die Webräume stiefelte. Eisern war auch sein Verhalten zu Hause. Ein Dutzend Weckuhren erinnerten Personal und Herren zu jeder Tageszeit an den Stundenplan. Nichts durfte verkommen. Der Regen aus der Traufe wurde als Gesichtswasser gesammelt, die Asche als Dung für die Beete, die alten Schreibfedern für die Kinder des Waisenhauses. Die Stecknadel ist der Grundstein der Fabrik! war sein Leitsatz.
Ja, Onkel Julius war das Muster des soliden königlichen Kaufmanns, der wusste, dass sparen verdienen heißt und dass aus Sandkörnern ein Berg wird. Dabei war er durchaus nicht knauserig, mich gleich am ersten Morgen mit seinen Grundprinzipien zu füttern. Wir saßen am Frühstückstisch uns gegenüber. Vor mir stand je eine Dose mit Butter und mit Honig. So wie ich es bei meiner guten Großmutter gewohnt war, strich ich mir Butter aufs Brot, um dann noch etwas Honig folgen zu lassen. Hier aber wurde meine Hand plötzlich von dem eisernen Griff des Onkels festgehalten. Das ist unpädagogisch!, erklärte er dumpf. Butter und Honig gleichzeitig aufs Brot das darf man erst, wenn man zwei Häuser hat!
Soll ich so lange warten, Onkel?
Allerdings.
Mir wurde klar denn Onkel Julius galt in der Familie als eine Kapazität , dass ich jetzt möglichst schnell zwei Häuser besitzen musste, um ohne Gewissensbisse ein Butterbrot mit Honig verzehren zu können. Doch wie mit zwölf Jahren dahin gelangen? Offenbar hatte der Onkel meine Gedankengänge erraten. Denn während er selbst das Honigbutterbrot hinter seinem mächtigen Gebiss verdrückte, sah er mich durchdringend an und sagte: Ich sehe, Fritz, man hat dich aufwachsen lassen wie ein wildes Tier, ohne jede Prinzipien. Wenn du es aber einmal zu etwas bringen willst in deinem Leben, so musst du es machen wie der alte Rockefeller. Du weißt doch, wer das ist?
In der Erzählung Der Zitronenfalter schildert Friedrich Wolf auf eindrucksvolle Weise, wie inmitten der grausamen Realität eines Kriegsgefangenenlagers ein unerwartetes und friedliches Umdenken unter den deutschen Gefangenen stattfindet. Ohne Waffen, durch die bloße Kraft der Menschlichkeit und des Wissens, kommt es zu einem Wandel, der die Gefangenen plötzlich neugierig auf das Leben in der Sowjetunion macht. Im Zentrum dieses Wandels steht der geheimnisvolle Zitronenfalter eine Person, die mehr bewirkt als jede Propaganda.
Leseprobe:
Ja, es gibt Siege ohne Waffen!
Und dies geschah im Sommer 1943 nach der Schlacht von Stalingrad.
Deutsche Kriegsgefangene befanden sich in einem Lager an der Wolga. Damals sperrten sich die meisten deutschen Offiziere noch gegen die Erkenntnis der eigentlichen Ursachen ihrer Niederlage. Sie hatten bereits vergessen, wie Hitler sie mit dreisten Lügen und unverantwortlichen Zusicherungen in diesen eisigen Tod getrieben, wie der Flecktyphus bei ihnen schon vor der Kapitulation in den deutschen Winterstellungen ausgebrochen war und wie russische Ärzte und Ärztinnen alles aufgeboten hatten, sie zu retten.
So stießen unsere politischen und militärischen Aufklärungen zunächst auf eine Mauer eisiger Ablehnung. Mit einem Male trat jedoch ein plötzlicher, für uns ganz unverständlicher Umschwung der Stimmung ein. Die Gefangenen richteten jetzt von sich aus Fragen an uns, sie begannen sich für das Leben in der Sowjetunion zu interessieren, für die Geschichte dieses Riesenlandes; sie besuchten eifrig die Lagerbibliothek und stürzten sich auf das Studium der russischen Sprache; sie richteten Beete vor unserer Kulturbaracke her und bepflanzten sie mit Blumen.
Was war geschehen?
Wir kamen lange nicht dahinter. Endlich erfuhren wir, dass der Zitronenfalter daran schuld sein musste. Er war seit einiger Zeit im Lager.
Der Zitronenfalter? Wo ist er?
Im Lazarett!
Zudem sei dieser der eine sie.
Vielleicht regt Die Anna und der Männerstreik dazu an, noch einmal über die Gleichberechtigung von Männern und Frauen beziehungsweise umgekehrt nachzudenken. Was genau bedeutet das? Und wie sieht es damit sowohl an Feiertagen wie am Internationalen Frauentag und vor allem im Alltag aus? Wer macht was? Und wer bestimmt, wo es langgeht? Und wie sollten Männer und Frauen miteinander umgehen? Beim Nachdenken über solche ebenso grundsätzlichen wie brisanten Fragen kann ein Rückblick in frühere Auseinandersetzungen nicht schaden.
Aber auch die anderen vier Texte von Friedrich Wolf lohnen die Lektüre, stellen sie doch spannende Lebensgeschichten in den Mittelpunkt und zeigen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein egal ob Mann oder Frau.
Bleiben Sie ansonsten weiter vor allem schön gesund und munter und der Welt der Bücher gewogen. Die neuen Sonderangebote für den nächsten Newsletter sind schon zusammengestellt und stammen wie schon weiter oben angedeutet wieder alle von Fredrich Wolf.
1935 schrieb er die Erzählung Quer durch New York im Jahre 1935. Der Text ist ein faszinierendes Zeitdokument der 1930er Jahre: Friedrich Wolf, ein scharfsinniger Beobachter und Erzähler, nimmt seine Leser mit auf eine spannende Reise durch das pulsierende New York. Er zeigt die Kontraste einer Stadt, die niemals schläft - vom Glanz der Wolkenkratzer bis zu den Schattenseiten der Armut, von der glamourösen Welt der Theater bis zu den harten Realitäten der Arbeiterklasse. Wolf schildert eindrucksvoll die sozialen und politischen Spannungen jener Zeit und bietet einen einzigartigen Einblick in die Vielfalt und Widersprüchlichkeit des amerikanischen Traums. Quer durch New York im Jahre 1935 wirkt auch fast neun Jahrzehnte nach seiner Entstehung in vielen Aspekten erstaunlich aktuell.
Im Übrigen wird der Text dieser Erzählung im E-Book unverändert wiedergegeben, auch mit den damals verwendeten N-Worten.
Und noch ein Satz zum biografischen Hintergrund: In Jahre 1935 hatte Friedrich Wolf am 1. Schriftstellerkongress der USA im April des Jahres in New York als Delegierter teilgenommen. In einem Brief vom 6. Juni 1935 an Gen. Tscherpakow, Sekretariat Sojus Sowjetzki Pisateli in Moskau, berichtete er unter anderem: Wir Deligierte sassen auf der Bühne, ich selbst zwischen Malcolm Cowley, dem bürgerlichen Redaktor der demokratischen Zeitschrift New Republic und der bekannten bürgerlichen Romanschriftstellerin und Reporterin Josephine Herbst. Die Zusammensetzung weder des Saales, noch der Delegierten war durchaus nicht betont kommunistisch; wir waren nur ein Bruchteil.