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Ein schmaler Grat
In seinem Roman „Die Geschichte der Gussmanns“ erzählt Wolfgang Licht von einer Familie im Deutschland des Dritten Reichs
Die Geschichte der Gussmanns beginnt mit Wilhelm, einundzwanzig Jahre alt, gelernter Dreher. An einem kalten Morgen im Herbst 1927 verlässt er die Pflegeeltern und kommt in die fremde Stadt. Mehr als die Kälte treibt ihn die eine Erwartung: Er wird seine Mutter sehen. In seiner Vorstellung ist sie jung, weißhäutig und von sanfter Natur. Doch hier muss die Geschichte stocken.
Und sie verändert die Richtung, und eines Tages begegnet Wilhelm dem jungen Mädchen Elisabeth. Alles an ihr ist hell: die Haut, die Haare, selbst die Brauen. Diese hier, weiß Wilhelm, hat er gesucht. So könnte Elisabeth in die Geschichte der Gussmanns eintreten, aber sie zögert. Dieser dürftig gekleidete, magere Bursche, arbeitslos zumal, gleicht wenig dem Bild, das sie sich von dem Geliebten erträumt hat. Sein Drängen erschreckt sie, die Liebe dachte sie sich anders.
Doch die Geschichte, einmal begonnen, nimmt nun ihren Verlauf. Wolfgang Licht beschreibt in diesem Roman mit subtiler Genauigkeit das Werden und Wachsen einer Familie. Deren Geschichte ist eingeschlossen in die Geschichte des Dritten Reiches und vollzieht sich auf dem in jenen Jahren mitunter schmalen Grat zwischen Gut und Böse, zwischen Humanismus und Barbarei.
Der Schriftsteller Wolfgang Licht wurde 1938 in Leipzig geboren und ist eigentlich promovierter Facharzt für Allgemeinmedizin und Gynäkologe. Jedoch war nach eigenem Bekunden die Lust an der Poesie, schon als Kind erfahren, niemals erloschen. Die Frage: Schreiben oder nicht, ließ sich nicht länger unterdrücken. Das war für ihn keine Frage der Logik. Er würde für Unbekanntes einen „ehrlichen“ Beruf aufs Spiel setzen. Er hatte von Anfang an „den Menschen“ erkunden wollen. Dazu hat ihm die medizinische Wissenschaft auch gedient. Er glaubte dort die Grundlagen unseres Denkens und Fühlens zu entdecken, Zugang zum innersten Kreis des Menschen zu haben. Doch als Arzt durfte er die Scham der anderen und seine eigene nicht durch Neugierde verletzen.
So war der Zwang entstanden, Poesie zu machen. Schließlich begann er seinen Debüt-Roman „Bilanz mit Vierunddreißig“ zu schreiben, der 1978 bei „Aufbau - Berlin und Weimar“ erschien. Weitere Werke wie auch der acht Jahre später ebenfalls im Aufbau-Verlag veröffentlichte Roman „Die Geschichte der Gussmanns“ folgten.
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