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„Die Mühle vom Rothen Strumpf“ klappert nicht mehr

Sechs Bücher von Jürgen Borchert als E-Books neu aufgelegt

 

GODERN bei Schwerin Jürgen Borchert - dieser in Perleberg geborene Schriftsteller liebte seine norddeutsche Heimat. Seit 1980 lebte er in Schwerin als freier Schriftsteller und widmete sich in seinen Werken vor allem Mecklenburger Themen – von der Kultur- und Landesgeschichte über Biografisches bis zum Verhältnis von Natur, Landschaft und Kultur. Angeregt von seinem Freund und Lehrer Heinz Knobloch veröffentlichte der Autor, der sich selber gern als einen „ländlichen Feuilletonisten“ bezeichnete, meisterhafte Feuilletons. Der diplomierte Bibliothekswissenschaftler schrieb Bücher über bekannte Persönlichkeiten wie Hoffmann von Fallersleben, Heinrich Seidel und Fritz Reuter, spürte anhand von Archivunterlagen aber auch dem Leben einfacher Menschen in Mecklenburg nach, wie einem Bahnmeister, der ein spanischer Grande war. Sechs seiner vielen Bücher können ab sofort unter www.ddrautoren.de, bei Weltbild, Apple und Amazon als E-Book erworben werden.

 

„Die Mühle vom Rothen Strumpf“ steht im mecklenburgischen Dabel. Müllermeister Döscher hatte bis 1995 mit der Windmühle noch Mehl gemahlen und Besucher durch das technische Denkmal geführt. Jedoch fand sich kein Nachfolger für dieses Projekt, das in der Marktwirtschaft mehr eine Liebhaberei als ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen darstellen kann. Jürgen Borchert (1941 bis 2000) beschrieb in seinem Buch den spannenden, erfolgreichen Kampf eines Müllermeisters in der DDR um den Erhalt seiner Mühle auch in LPG-Zeiten. Geschickt verwoben mit der Familiengeschichte der Döschers wird zudem viel Unterhaltsames und Wissenswertes über das Müllerhandwerk und über Mühlen mitgeteilt. Und „Die Mühle vom Rothen Strumpf“ macht neugierig auf dieses alte Handwerk. EDITION digital hat nicht nur dieses Buch soeben als E-Book veröffentlicht, sondern gerade auch in der Reihe „Historische Handwerks- und Berufszeichen“ das sehr schöne Poster „Zunft- und Innungszeichen der Müller“ mit 23 alten Zunftzeichen herausgebracht.

 

Das oft schwierige Wechselspiel zwischen Familiengeschichte und Weltgeschehen ist auch das Thema des Romans „Die Papiere meiner Tante“. Borchert kramt in einem Schuhkarton mit alten Fotos und Dokumenten und lässt auf spannende Weise ein Jahrhundert deutscher (Familien-)Geschichte episodenhaft am Leser vorüberziehen. Alles beginnt mit dem ostpreußischen Pferdeknecht August Angerburg, der um „Jahrhundert rum“ mit seiner jungen Frau „Amalie“ ins Reich zieht. Vom 1. Weltkrieg zur Witwe gemacht, steht Amalie nun mit ihren fünf Kindern ganz allein da. Erwachsen geworden sucht sich jedes von ihnen seinen eigenen Weg: Anna heiratet einen Tausendsassa und hält nicht viel vom Denken. Minna wählt die Diakonissentracht. Fritz geht zur Reichswehr und schießt sich eine Kugel in den Kopf. Karl versucht es mit den Braunen, wird schließlich zum Kriegsgefangenen und muss umdenken. Und Martha, versierte Gehilfin eines jüdischen Rechtsanwalts, sammelt die Zeugnisse von der Existenz der Familie in ihrem Schuhkarton. Das erstmals 1984 erschienene Buch führt mit seiner Wiederauferstehung als E-Book eine neue Lesergeneration unterhaltsam in die Geschichte des vorigen Jahrhunderts ein.

 

Die vor knapp 20 Jahren von Gisela und Sören Pekrul gegründete EDITION digital hat sich seit 2011 verstärkt dem E-Book verschrieben. Von allen bisher erschienenen 390 Titeln (Stand Ende 2013) von 72 DDR- und anderen Autoren, wie Wolfgang Held, C. U. Wiesner, Wolfgang Schreyer und Erik Neutsch sowie den Sience-Fiction-Autoren Carlos Rasch und Karsten Kruschel kann man unter www.ddrautoren.de jeweils rund zehn Prozent des Inhalts lesen, bevor man sie kauft. Jeden Mittwoch gibt es außerdem ein E-Book gratis. Jährlich erscheinen rund 200 E-Books neu, als Nächstes zu dessen 85. Geburtstag alle Bücher des Fernsehautors Walter Baumert. Von ihm stammt auch der international erfolgreiche Roman, der Anfang der 80er Jahre in der DDR unter dem Titel „Schau auf die Erde“, im Westen dagegen unter dem Titel „Der Flug des Falken. Die rebellische Jugend des Friedrich Engels“ erschien.

 

Titelbilder können Sie hier herunterladen. Weitere Informationen erhalten Sie unter diesem Link.

 

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