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Uwe Berger: „Ungesagtem lauschen“
Prosawerk des Lyrikers, Essayisten und Erzählers als E-Book
GODERN bei Schwerin Sein bislang unveröffentlichtes Tagebuch „Ungesagtem lauschen“ aus den Jahren 2000 – 2012 sowie sein neuer Roman „Suche nach mehr“ sind Teil des E-Book-Projekts, das EDITION digital zum 85. Geburtstag des Berliner Lyrikers, Essayisten und Erzählers Uwe Berger am 29. September vorlegt. Das jetzt neu oder erstmalig elektronisch vorliegende Prosawerk kann unter www.ddrautoren.de, bei Weltbild, Apple und Amazon erworben werden.
Der für sein ebenso umfangreiches wie literarisch vielfältiges Werk mehrfach ausgezeichnete Autor wurde 1928 in Eschwege in Hessen geboren und verlebte seine Jugend in Emden, Augsburg und Berlin. Als Angehöriger der Flakhelfer-Generation meldete er sich 1945 freiwillig zur Kriegsmarine, um so der Einberufung zur Waffen-SS zu entgehen. Bei Kriegsende war er Marineoffiziersanwärter in Dänemark. Nach seiner Heimkehr schrieb er erste Gedichte und Prosaversuche, studierte an der Berliner Humboldt-Universität Germanistik und Kunstwissenschaft und arbeitete danach im Verlag Volk und Wissen und im Aufbau-Verlag. Seit 1955 war Uwe Berger freiberuflich tätig. Neben den beiden Erstveröffentlichungen liegen jetzt als E-Book auch seine sehr persönlichen Reise-Essays und mehrere seiner Romane vor.
Der seit 1983 mehrfach aufgelegte Roman „Das Verhängnis oder Die Liebe des Paul Fleming“ folgt dem historischen Optimismus, den Berger 1975 in seinem Sonett „Nebel“ ausgedrückt hat. Das Buch handelt von der Teilnahme des Arztes und Schriftstellers Fleming, der als einer der bedeutendsten deutschen Barockdichter gilt, an einer „moskovitischen und persianischen“ Gesandtschaft. Diese bricht 1634 auf, um auf kaiserlichen Wunsch einen Landweg für Handelsbeziehungen zum Osten zu erkunden. Während der fünf Jahre dauernden Reise begegnet Fleming den freien Kolonisatoren bei Nowgorod, trifft auf Esten, Russen, Nogaier, Dagestaner und Perser, fährt mit dem hölzernen Schiff auf der Wolga bis zur Kaspisee und muss einen Schiffbruch miterleiden. Gewalttätige Auseinandersetzungen mit usbekischen Gästen des Schahs in Isfahan bleiben ihm ebenso wenig erspart wie die ätzende Arroganz des zweiten Gesandten Brüggemann, der die Gesandtschaft und deren Ziele gefährdet. Dem Fremdenhass setzt Fleming seine poetische Gesinnung entgegen.
300 Jahre nach seinem Paul-Fleming-Roman spielt die berührende Erzählung „Flammen oder Das Wort der Frau“ über die 1943 in Auschwitz ermordete jüdische Dichterin Gertrud Kolmar. Nach dem Krieg machte sich im Westen Deutschlands Hermann Kasack um ihr Werk verdient. Im Osten tat dies Uwe Berger, der für seine Erzählung authentisches Material wie die Briefe an ihre Schwester und die wenigen Lebensdaten nutzte und dieses Gerüst mit seiner Fantasie ausfüllte. In seiner Erzählung zeichnet Uwe Berger das Bild einer sensiblen und entschlossenen Frau, die an ihre Schwester schrieb, dass sie den Weg gehe, der ihr von innen her bestimmt sei.
Die vor knapp 20 Jahren von Gisela und Sören Pekrul gegründete EDITION digital hat sich seit 2011 verstärkt dem E-Book verschrieben. Wie Verlagschefin Gisela Pekrul erläuterte, bestehe der Vorteil der E-Books vor allem darin, dass man immer ausreichend Lektüre bei sich habe, die Schrift vergrößern und sich mit manchen Geräten die Bücher sogar vorlesen lassen könne. Außerdem seien digitale Bücher oft preiswerter als gedruckte. Als sein erstes digitales Erzeugnis hatte der Verlag 1994 die CD-ROM „Mecklenburg-Vorpommern digital“ herausgebracht. Als erstes tatsächliches E-Book legte EDITION digital zur Leipziger Buchmesse 2011 „Schloss Karnitten“ von Manfred Kubowsky vor. Insgesamt umfasst das E-Book-Programm 330 Titel (Stand August 2013) von 72 DDR-Autoren, wie Wolfgang Held, C. U. Wiesner, Wolfgang Schreyer und Erik Neutsch sowie den Sience-Fiction-Autoren Carlos Rasch und Karsten Kruschel. Nachzulesen ist das Gesamtprogramm unter www.ddrautoren.de. Jährlich erscheinen rund 200 E-Books neu, als Nächstes das Gesamtwerk des nach einem NVA-Unfall im Jahre 1977 querschnittsgelähmten Schriftstellers Hans-Ulrich Lüdemann, für den das Schreiben Therapie ist.
Titelbilder können Sie hier herunterladen. Weitere Informationen erhalten Sie unter diesem Link.