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Tintarolo. Ein Buch für Kinder über Käthe Kollwitz von Brigitte Birnbaum
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Preis E-Book:
4.99 €
Veröffentl.:
08.11.2013
ISBN:
978-3-86394-244-1 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 61 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Kunst und Architektur, Kinder-und Jugendbuch/Biografisch/Europäisch, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Obdachlosigkeit und Armut
Kinder/Jugendliche: Biografische Romane, Kinder/Jugendliche: Soziale Themen, Deutschland
Käthe Kollwitz, Berlin, Kinderarmut, Mietwohnungen, Arbeitslos, Kinderspielplatz, Maler
9 - 99 Jahre
Zahlungspflichtig bestellen

„An einen Verein, der dafür sorgen will, dass alle Berliner Arbeiterkinder mal in vernünftigen Wohnungen aufwachsen werden.“

„Wir auch?“, fragt Trudchen unsicher.

„Ja, Trudchen. Auch ihr!“

„Mit zwei Stuben vielleicht? Wo man nicht mehr zu dritt in einem Bett schlafen muss?“ Vor lauter Begeisterung vergisst Trude, dass ein Modell sich nicht rühren darf. „Und mit einer eigenen Wasserleitung?“

„Gewiss.“

„Und vielleicht nicht mehr im Keller? Und mit einem großen Fenster, dass man endlich mal sehen könnte, wohin abends die Sonne verschwindet.“

„Und mit einem Platz vor dem Haus“, vollendet Frau Kollwitz ihre gemeinsamen Träume, „auf dem du und Anni und all die anderen Kinder spielen dürfen.“

„Nee, Frau Kollwitz, daraus wird nichts“, erklärt Trude kopfschüttelnd. „Unser Hauswirt erlaubt das nie. Nicht mal auf dem letzten Hinterhof lässt er uns seilspringen.“

„Doch nicht auf dem engen Hof zwischen den Mülltonnen“, wehrt Frau Kollwitz ab. „Richtige Spielplätze mit Wippe und Sandkasten und Rasen und Bänken und Bäumen, in denen Vögel singen.“

„Vögel?“, fragt Trudchen. „Haben Sie schon mal eine Lerche gehört?“

Frau Kollwitz nickt.

„Hm ...“. meint Trude, „es gibt also Lerchen. Dann hat Gustav doch nicht gesponnen. Ich hab noch keine gehört und Georg und Paul auch nicht.“

„Ihr werdet bestimmt welche hören!“ Frau Kollwitz steht auf. „Wir müssen uns nur darum kümmern, etwas dafür tun, alle zusammen.“

„Ich muss jetzt nach Hause. Anni ist allein.“ Trude legt die karierte Wolldecke über die Stuhllehne.

An der Tür bleibt sie stehen, aber nicht, um zu fragen, wann sie wiederkommen soll. Etwas anderes bewegt sie. „Kann man auf so einem Spielplatz im Winter auch Schneemänner bauen?“

„Natürlich, und glitschen und rodeln.“ Frau Kollwitz sieht sich schon von den Kindern in eine zünftige Schneeballschlacht verwickelt.

„Und keiner jagt uns weg?“, fragt Trude misstrauisch.

„Keiner!“, behauptet Frau Kollwitz fest.

„Wär ja schön“, sagt Trude und geht. Draußen rennt sie die Treppe hinunter und stürzt über die Straße. Sie hätte sich nicht so beeilen müssen. Anni schläft, ihr Gesichtchen an den Teddy gekuschelt. Trude hockt sich zu ihr auf den Bettrand. Schade, dass Paul und Georg noch nicht zurück sind. Sie kann es kaum erwarten, den Zwillingen vom Spielplatz zu erzählen. Die beiden werden Augen machen. Trude hört, wie im Hof der Hauswirt irgendjemandem droht, dass er ihn rausschmeißen werde. Wie will Frau Kollwitz diesen schrecklichen Mann besiegen? überlegt Trudchen. Nicht mal die Mutter wagt, ihm zu widersprechen, und Mutter hat bestimmt eine lautere Stimme als die kleine, schmächtige Frau vom Doktor.

 

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