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Im Zeichen des Regenbogens. Aus dem Leben Thomas Müntzers von Hans Bentzien
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Preis E-Book:
6.99 €
Veröffentl.:
25.08.2015
ISBN:
978-3-95655-473-5 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 149 Seiten
Kategorien:
Biografie & Autobiografie / Historisch, Biografie & Autobiografie / Politisch, Biografie & Autobiografie / Religiös, Geschichte / Deutschland, Geschichte / 16. Jahrhundert
Biografien: historisch, politisch, militärisch, Biografien: Religion und Spirituelles, Thüringen, erste Hälfte 16. Jahrhundert (1500 bis 1550 n. Chr.), Politische Führer und Führung, Europäische Geschichte, Deutschland, Geschichte allgemein und Weltgeschichte, 16. Jahrhundert (1500 bis 1599 n. Chr.)
Martin Luther, Reformation, Thomas Müntzer, Mühlhausen, Bad Frankenhauses, Leipzig, Nürnberg, Evangelische Kirche, Protestanten, Bauernkrieg, 16. Jahrhundert, Biografie, Christentum, Historisch, Allstedt
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So wie in Allstedt hatten sich auch in anderen größeren Städten neue Spannungen gezeigt. Die plebejischen Schichten, die nirgends eigene Rechte hatten, begehrten auf und wandten sich gegen die regierenden bürgerlichen Räte und Zünfte. Oft standen Prediger an der Spitze der Kämpfe. Der Gedanke, dass alle Dinge allen gehören sollen, taucht jetzt häufiger auf, so in Augsburg, wo man einen Prediger, Johann Schilling, deshalb abgelöst hatte. Doch seine Anhängerschaft verriet ihn nicht, sondern forderte seine Wiedereinsetzung. Der Rat hätte gar nicht das Recht, den Priester abzusetzen. Die Gemeinde stünde weit über dem Rat und müsse über die wichtigen Dinge selbst entscheiden.

Neben den Entscheidungen über Personen forderten die rechtlosen Schichten jetzt auch, über die Steuern und die Höhe der Zinsen zu befinden. Zu den Steuern rechnete man auch den Zehnten, der an die Kirche abgeliefert werden musste. Manche Gemeinden weigerten sich einfach und stellten die Abgabe ein. Nun kam es darauf an, wie die Priester sich dazu stellten. Deshalb war eine weitere Forderung in diesen Monaten, dass die Vertreter der alten Kirche zurücktreten sollten. Nur Anhänger der Reformation dürften ihnen im Amt nachfolgen. Um diese Positionen entbrannten oftmals harte Kämpfe, denn die erfahrenen Männer in den Räten wussten sehr wohl, dass ein streitbarer Prediger die unzufriedenen Massen in den Auseinandersetzungen zum Aufruhr führen konnte.

Mönche und Pfaffen wurden oft bedroht. Die Losung, man solle sie alle totschlagen, die zum ersten Mal von Pfeiferhänslein aufgestellt wurde, tauchte an vielen Orten wieder auf. So viele Unruhen es auch gab, sie waren immer örtlich begrenzt, richteten sich gegen die überall anzutreffenden Ungerechtigkeiten, und meistens waren die unzufriedenen Bauern und die Armen in der Stadt schon beruhigt, wenn ein kleines Zugeständnis abgetrotzt worden war. So erfolgreich die Reformation im Allgemeinen seit 1517 verlaufen war, sie hatte bisher nicht gesiegt. Die alten Mächte waren stark. Nach der ersten Überraschung über die mutigen Schritte der Reformatoren hatten sich die Anhänger der römischen Kirche immer wieder gegen Luther zu Wort gemeldet und seine Flugschriften mit Entgegnungen beantwortet. Wenn sie auch durchweg nicht siegreich in diesen Wort- und Schriftgefechten geblieben waren, so hielten sie doch manchen zögernden, unentschlossenen Menschen davon ab, zur Reformation überzugehen.

Die Fürsten trafen sich in diesem Sommer, um gegen die Ausbreitung der Reformation zu beraten und ihre Maßnahmen abzustimmen. Alle Schriften sollten zensiert, der Besuch der Wittenberger Universität verboten werden. Danach wurden die Verbreitung der Schriften Martin Luthers verboten und seine Prediger vertrieben, wenn die Gemeinden sie nicht schützen konnten. Es gab auch wieder einzelne Verbrennungen von Anhängern der Reformation. Selbst in Sachsen wurden radikale Prediger vertrieben, Karlstadt aus Orlamünde und Reinhard aus Jena. Sie gingen in südlichere Gebiete, der eine nach Rothenburg, der andere nach Nürnberg, wo man ihn aber nicht in die Stadt ließ. In diesen beiden Fällen hatte Luther sogar selbst mitgeholfen und war nach Jena und Orlamünde gefahren, um den Unwillen der Wittenberger gegen die beiden auszudrücken und die Ausweisung zu rechtfertigen.

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