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Familientheater von Dietmar Beetz
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Preis E-Book:
6.99 €
Veröffentl.:
20.11.2014
ISBN:
978-3-95655-173-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 160 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Familie/Eltern, Kinder-und Jugendbuch/Mädchen und Frauen, Kinder-und Jugendbuch/Liebe und Romanze, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Tod und Sterben
Kinder/Jugendliche: Familienromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Familie, Kinder/Jugendliche: Gegenwartsliteratur, Kinder/Jugendliche: Liebesromane, Freundschaftsromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Tod und Trauer
Hochhaus, Laienspiel, Kirmes, Weihnachten, Tod, Etagenfest, Erste Liebe
9 - 99 Jahre
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„Tag! Schaff, vom Beerdigungsinstitut ,Tiefes Leid‘. Es geht um Engel, Bernhard, Wohnung Siebennullfünf. Wie ich erfahren habe, kann ich hier ein paar Angaben über den Verstorbenen erhalten, Angaben für die Trauerrede. Darf ich?“

Suse gab wortlos den Weg frei. Unverzüglich eilte Herr Schaff an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Hier nickte er Oma zu, nahm aus einer Mappe einen Block und Schreibzeug, setzte sich und sagte: „Da woll’n wir mal!“

Erst jetzt kam in Oma Bewegung. „Engel?“, fragte sie. „War das nicht der freundliche Herr, dem man oft im Flur unten begegnet ist?“

Tine nickte. Sie sah vor sich Gecko, wie er aus dem Briefkastenraum herauskam, ruckartig, mühsam, ein wenig komisch — Gecko, der unbestallte Pförtner des Hochhauses, der gute Geist dieser Betonburg, wie ihn irgendjemand einmal genannt hatte.

„Nun ist er tot“, sagte Oma.

Es war, als spreche sie Tines Gedanken aus: Gecko — tot ... Wenn ich heimkomme aus dem Hort, wenn mir die Tür aus der Hand rutscht und zuknallt — Gecko wird nichts dazu sagen, wird nie mehr da sein.

Der Trauerredner räusperte sich. Da wandte sich Oma an ihn: „Woran ist er denn gestorben, der Herr Engel?“

„Bezüglich der Todesursache bin ich überfragt“, antwortete der Trauerredner.

„Er sah immer so krank aus“, fuhr Oma wie in Gedanken fort. „Jedes Mal, wenn ich zu Besuch da war und mit ihm ein Schwätzchen gemacht hab ...“

„Ach“, fiel ihr der Trauerredner ins Wort, „da sind Sie wohl gar nicht von hier, und ich versitz meine Zeit?“

Er schien bereit, unverzüglich aufzubrechen, und blieb dann doch, knöpfte sogar den Mantel auf und trank die Tasse Kaffee, die Oma für ihn gebrüht hatte. Tine und Suse erzählten unterdessen, was sie von Herrn Engel wussten. Es war nicht viel.

„Besser als nichts“, sagte Herr Schaff, während er Block und Schreibzeug verstaute. „Und nun entschuldigen Sie mich bitte!“ Er stand auf und knöpfte den Mantel zu. „Ich muss noch ins Büro, die Stichpunkte für die Trauerrede diktieren.“

„Wann ist denn die Beerdigung?“, erkundigte sich Tine. „Beerdigung? Ach so! Moment!“ Er sah in seinem Terminkalender nach und sagte: „Samstag, den Siebenundzwanzigsten, zehn Uhr. Samstag! — Naja, Krankheit und Tod nehmen halt keine Rücksicht auf Feiertage.“

„Wie wahr!“ Oma seufzte ebenfalls. „Meine Nachbarin ist bettlägerig geworden, und wenn ich nicht morgen zurückfahre und mich um sie kümmere …“

Sie verstummte; Herr Schaff war bereits an der Tür.

Tine begleitete ihn zum Fahrstuhl. Sie nahm dort das Plakat ab, um das Datum der Erstaufführung zu ändern, und schrieb nach einer Beratung mit Oma und Suse auf ein anderes Blatt: „Trauerfeier für Herrn Engel! Wir geben am Samstag, dem 27. Dezember, 10 Uhr, auf dem Hauptfriedhof unserem lieben Nachbarn das letzte Geleit.“

Als sie das Blatt, das sie schwarz umrandet hatte, neben dem Briefkastenraum anzweckte, schlug hinter ihr knallend die Tür zu. Tine fuhr herum und holte tief Luft.

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