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Der Hasenhirt. Einem deutschen Volksmärchen in Versen nacherzählt von Erwin Johannes Bach
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Preis E-Book:
3.99 €
Veröffentl.:
26.05.2014
ISBN:
978-3-86394-490-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 39 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Legenden, Mythen, Fabeln/Andere, Kinder-und Jugendbuch/Geschichten in Versform, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Anfänger
Kinder/Jugendliche: Märchen, Sagen, Legenden, Kinder/Jugendliche: Gegenwartsliteratur, Unterricht und Didaktik: Erstsprache: Lesekompetenz, Kinder/Jugendliche: Geschichten in Reimform
Märchen, Poem, Wunderflöte, Hirt, List, Prinzessin, König
4 - 99 Jahre
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Als wiederum am nächsten Tag
Der Hirte auf der Wiese lag,
Verkleidet schickt die Tochter bald
Der grimme König in den Wald.
Im Kopftuch und als Bauernmagd
Hat sie beim Hirten angefragt:
"Du hast hier hundert Hasen laufen,
Willst einen du mir nicht verkaufen?
Mein lieber Hirt, du braver Mann,
Auf einen kommt es dir nicht an!"

Der Junge aber ist nicht dumm,
Schaut rings im Kreis sich listig um
Und spricht: "Die lieben, kleinen Hasen,
Die müssen jetzt noch tüchtig grasen,
Nicht einen ihrer darf ich missen,
Das ging mir wider das Gewissen;
Und fehlt auch nur ein einziger dran,
So ists um meinen Kopf getan.
Denn mit dem Kopf dem König haft ich
Und mit der Köpfung werd bestraft ich."

So blickt zur Magd er unverwandt,
Hat die Prinzessin wohl erkannt.
Nichts nützt Verkleidung noch Geschick,
Die Lieb hat einen scharfen Blick.
"Dies Wild ist nicht für arme Leute,
Die Hasen sind der Herren Beute,
Willst einen haben du von ihnen,
So musst du erst ihn dir verdienen.
Und mir zu Freud und Hochgenuss
Verdien ihn dir durch einen Kuss!"

Das Fräulein denkt, wenns auch ein Knecht,
Er kennt mich nicht, so ists mir recht.
Ein Küsslein kann ich ihm schon geben,
Das kommt mitunter vor im Leben.
Schon besser, ihn ein bisschen küssen,
Als erst zum Manne haben müssen.
Und somit lächelte sie rund,
Drückt manchen Kuss auf seinen Mund.
Das Küssen schmeckt, der Hirte pfiff,
Das Hasenvolk zusammenlief.
Er brauchte sie nicht lang zu zählen,
Es tat auch nicht ein einziger fehlen.

"Ich muss nun", sprach die Magd, "nach Haus,
Erlaub, ich such mir einen aus."
Sie hat den Hasen zugedeckt,
In ihrem Körblein wohl versteckt;
Schon ging sie heim mit ihrem Kauf,
Da tönt des Hirten Pfeife auf.
Und kaum der erste Ton erklungen,
Das Häslein kam zurückgesprungen,
Und ohne Häslein langt alsdann
Im Schlosse die Prinzessin an.
"Ach, liebste Mutter", ging ihr Flehen,
"Lass mich ein zweites Mal noch gehen.
Diesmal ists mir vorbeigelungen,
Der Has ist aus dem Korb gesprungen."

Die Mutter sprach: "Das ist nicht gut!
Wer Hasen wohl in Körbe tut!
Noch jung und töricht ist dein Sinn,
Und morgen geh ich selber hin."

 

Der Hasenhirt. Einem deutschen Volksmärchen in Versen nacherzählt von Erwin Johannes Bach: TextAuszug