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Wo sich Hoch- und Populärliteratur ganz nahe sind - Schriftsteller Wolfgang Schreyer in Ahrenshoop gestorben

 

GODERN bei Schwerin – Nur einige Tage vor seinem 90. Geburtstag Anfang nächster Woche ist der Schriftsteller Wolfgang Schreyer am Dienstag (14. November 2017)in Ahrenshoop gestorben. „Ein erfülltes Leben ist selbstbestimmt zu Ende gegangen“, heißt es in der Traueranzeige seiner Familie. Schreyer zählte zu den erfolgreichsten und auflagenstärksten Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur. „Zwischen 1952 und 2016 verfasste er gut 40 Bücher, die in einer Gesamtauflage von mehr als fünf Millionen Exemplaren erschienen und in acht Sprachen übersetzt wurden. Mehrere seiner Bücher wurden verfilmt, unter anderem von Regie-Legende Kurt Maetzig (1911-2012)“, ist auf dem Blog https://wolfgangschreyerblog.wordpress.com/ zu lesen. Für viele Leser war sein Platz dort, wo sich Hoch- und Populärliteratur ganz nahe sind. Besonderes Kennzeichen seiner Bücher war sein spannendes, aber zugleich faktenreiches Schreiben mit politischem Tiefgang. Und er hatte auch nichts dagegen, als ein Unterhaltungsschriftsteller im besten Sinne des Wortes bezeichnet zu werden, wehrte sich jedoch vehement gegen das nach der Wende von einem SPIEGEL-Reporter in Umlauf gebrachte Wort, der „Konsalik der SED“ gewesen zu sein. Eines der schönsten Zeugnisse über ihn stammt dagegen von seinem Freund und Kollegen Stefan Heym: „Ich kenne Wolfgang Schreyer seit langem, aus den DDR-Jahren und später. In dieser Zeit hat er sich von einem hochbegabten Abenteuer-Autor zu einem Philosophen entwickelt, der uns allen von seinem Reet-Haus in Ahrenshoop her eine Menge zu sagen hat.“

 

Wolfgang Schreyer war am 20. November 1927 in Magdeburg als Sohn eines Drogisten geboren worden. Er besuchte die Oberschule und wurde in der Endphase des Zweiten Weltkriegs als Flakhelfer eingesetzt. Er diente bis Kriegsende in der Wehrmacht und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. Danach absolvierte er eine Ausbildung zum Drogisten und übte diesen Beruf anschließend bis 1950 aus. Von 1950 bis 1952 war er Geschäftsführer eines Werks der pharmazeutischen Industrie. Seit dem Erscheinen seines Romandebüts „Großgarage Südwest“ war Wolfgang Schreyer als freier Schriftsteller tätig. Wolfgang Schreyer war seit 1952 Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR und seit 1974 des PEN-Zentrums der DDR; später des PEN-Zentrums Deutschland. Seit 1990 gehörte er dem Verband deutscher Schriftsteller an. Für sein Buch „Unternehmen Thunderstorm“ über den Warschauer Aufstand war er 1956 mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR ausgezeichnet worden.

 

Mit insgesamt 38 Titeln liegt fast sein literarisches Gesamtwerk – von „Großgarage Südwest“ aus dem Jahre 1952 über „Unternehmen Thunderstorm“ (1954), „Das grüne Ungeheuer“ (1959), der dominikanischen Tragödie „Der Adjutant“ (1971), „Der Resident“ (1973) und „Der Reporter“ (1980) sowie „Der Mann auf den Klippen“ (1987) und „Endzeit der Sieger“ (1989) bis zu seinem autographischen Rückblick „Der zweite Mann“ aus dem Jahre 2000 bei EDITION digital als E-Books vor und ist unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.

 

Die vor 23 Jahren von Gisela und Sören Pekrul gegründete EDITION digital hat sich seit 2011 verstärkt dem E-Book verschrieben, verlegt aber inzwischen auch zahlreiche gedruckte Bücher – zumeist gleichzeitig als gedruckte und digitale Ausgabe desselben Titels. Zudem bringt sie Handwerks- und Berufszeichen heraus. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot derzeit fast 900 Titel (Stand November 2017) von 120 DDR- und anderen Autoren, wie Wolfgang Held, Klaus Möckel, Wolfgang Schreyer und Erik Neutsch sowie den SF-Autoren Carlos Rasch, Heiner Rank, Alexander Kröger und Karsten Kruschel. Nachzulesen ist das Gesamtprogramm unter www.edition-digital.de. Jährlich erscheinen rund 100 E-Books und 15 gedruckte Bücher neu.

 

Das Foto können Sie hier herunterladen. Weitere Informationen erhalten Sie unter diesem Link.

 

EDITION digital: Presse 16.11.2017 - Wo sich Hoch- und Populärliteratur ganz nahe sind