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Die Erzählung führt den Leser unmittelbar ins spätmittelalterliche Mecklenburg am Vorabend der Reformation mit seinen farbigen Anschauungen, differenzierten Lebensformen und folgenreichen Konflikten. Die Fabel kreist um den Sternberger Judenpogrom, der im Jahr der Entdeckung Amerikas stattfand, dem 27 Menschen zum Opfer fielen und der schließlich dazu führte, dass Mecklenburg judenfrei gemacht wurde. Der Leser erhält Einblicke in das Schicksal historischer und erfundener Personen. Da ist die niederländische Begine Dorothea van der Gheenst, die vom mittelalterlichen Mantelrecht der Frau Gebrauch macht und damit der schönen Chane das Leben rettet. Da ist der Sternberger Priester Peter Däne, der aus reiner Habgier den in Sternberg lebenden Juden geweihte Hostien überlässt und dafür, wie die jüdischen Mitangeklagten, vom herzoglichen Gericht zum Tode verurteilt und auf dem Scheiterhaufen vor den Stadttoren verbrannt wird, Opfer des sozialen und geistigen Umbruchs. Da kämpft der Emporkömmling Jürgen Kruse gegen den seherisch begabten Maler Henning Schnytker. Da ist vor allem die Jüdin Chane, an deren Hochzeitstag das Verhängnis seinen Lauf nahm und sie so stark traf, dass sie Erinnerung und Sprache verlor.
In die Handlung führt eine Pilgerfahrt nach Santiago del Compostela ein. Andere Handlungsorte sind Wismar, vor allem die Georgenkirche, sowie Rostock, Sternberg und das Antoniterhospital Tempzin, in dem die vom tödlichen Antoniusfeuer Befallenen letzte Zuflucht finden. Die vor allem von Frauen getragene Handlung ist eingebettet in zeitgenössische Frömmigkeitsformen, Magie, soziale Konflikte, Politik und Zukunftsvisionen.
Die Erzählung ist geeignet, den Lesern wesentliche Bereiche des mecklenburgischen mittelalterlichen Erbes neu zu erschließen und auf Anfangspunkte weitreichender Konflikte hinzuweisen. Somit erhält sie auch einen aktuellen Bezug.