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Frisör Kleinekorte frisiert nicht mehr

EDITION digital trauert um Schriftsteller C.U. Wiesner

 

GODERN bei Schwerin „Neh'm Se Platz, Herr Jeheimrat! Was gibt's Neues auf'm Bau? Wieder Nachtschicht jehabt?“ - so lautete die sprichwörtliche Begrüßungsformel des Berliner Herrenfrisörs Wilhelm Kleinkorte, mit der er seine Kunden zum Haareschneiden und zu philosophischen Gesprächen über Alltag und Weltgeschehen einlud, gewürzt mit viel Humor und psychologischem Geschick. Doch leider frisiert Frisör Kleinekorte nicht mehr, denn jetzt ist sein Schöpfer, der Brandenburger Schriftsteller und Drehbuchautor C. U. Wiesner, der nach dem Tode seiner Frau 2014 sehr zurückgezogen und zunehmend einsamer lebte, selber gestorben – wohl bereits Ende Oktober im brandenburgischen Klosterfelde.

 

Sein Kleinekorte war zwischen 1965 und 1994 zunächst in der Satirezeitschrift „Eulenspiegel“ und anschließend in mehreren Büchern aufgetreten. Kleinkortes offene oder versteckte Gesellschaftskritik brachte seinem Autor eine Gesamtauflage von einer halben Million und eine begeisterte Leserschaft ein. Und noch eine Ehrung gab es für Wiesner: Das Brandenburgisch-Berlinische Wörterbuch stellte Kleinekorte in eine Reihe mit den Volksfiguren von Adolf Glaßbrenner und Kurt Tucholsky wie Eckensteher Nante, Herr Wendriner und Lottchen. Außerdem interessant ist die Tatsache, dass die 1969 in Rostock uraufgeführte Bühnenfassung an vielen DDR-Theatern lief – mit einer einzigen Ausnahme: in Kleinekortes Heimatstadt Berlin.

 

Claus Ulrich – wie seine beiden Vornamen ausgeschrieben lauten – Wiesner war am 1. Januar 1933 im letzten Monat der Weimarer Republik in Brandenburg/Havel geborenen, lebte selbst 38 Jahre lang in Berlin und lieferte in dieser Zeit unter anderen die Ideen und die Drehbücher für die Fernsehserien „Spuk unterm Riesenrad“, „Spuk im Hochhaus“ und „Spuk von draußen“, war außerdem an zahlreichen Drehbüchern für Kino- und Fernsehfilme wie „Signale – Ein Weltraumabenteuer“, „Stülpner-Legende“ mit Manfred Krug in der Titelrolle  und drei Folgen des Polizeiruf 110 beteiligt. Der fast ein halbes Jahrhundert freiberuflich tätige Autor hatte seit 1989 wieder in Brandenburg gelebt und gearbeitet, in Klosterfelde. Mehr Details über den fantasievollen und sehr schreibfreudigen Autor lassen sich übrigens auch aus seinen beiden autobiografischen Werken „Machs gut Schneewittchen“ und „Leb wohl, Rapunzel“ herauslesen. Diese beiden Titel sind ebenso wie weitere elf aus seiner Feder bei der EDITION digital als E-Books erschienen und unter edition-digital.de, bei Weltbild, Apple, Google und Amazon zu haben. Dazu gehören mehrere Kleinekorte-Bücher wie „Frisör Kleinekorte in Venedig und anderswo“ und „Frisör Kleinkorte seift wieder ein“, aber auch Kurzgeschichten unter dem Titel „Die singende Lokomotive“, der Kriminalroman „Das Möwennest“ und der ursprünglich für Mitte 1989 geplante und leider in den Wendewirren des Jahres 1990 untergegangene originelle Märchenroman für Erwachsene „Die Geister von Thorland“, in dem der Autor auf märchenhafte Weise den Fall der Mauer vorhersagte. Seine gedruckten Bücher erscheinen bis heute im Eulenspiegel Verlag.

Titelbilder können Sie hier herunterladen. Weitere Informationen erhalten Sie unter diesem Link.

 

EDITION digital: Presse 07.11.2016 - Frisör Kleinekorte frisiert nicht mehr