Specials
Firmenlogo
Verlag für E-Books (und Bücher), Handwerks- und Berufszeichen
Sie sind hier: Suche nach Einstein oder im Prüfstand des Gewissens von Christa Johannsen, Albrecht Franke (Herausgeber): TextAuszug
Suche nach Einstein oder im Prüfstand des Gewissens von Christa Johannsen, Albrecht Franke (Herausgeber)
Format:

Klicken Sie auf das gewünschte Format, um den Titel in den Warenkorb zu legen.

Preis E-Book:
8.99 €
Veröffentl.:
17.02.2016
ISBN:
978-3-95655-619-7 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 245 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Biografisch, Belletristik/Moderne Frauen, Belletristik/Familienleben, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Literarisch, Belletristik/Politik, Belletristik/Psychologisch, Belletristik/Krieg & Militär
Biografischer Roman, Generationenromane, Familiensagas, Historischer Roman, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik
2. Weltkrieg, Albert Einstein, Max Planck, Atombombe, DDR, Verantwortung, Jude, 20. Jahrhundert, Autobiografie, Familienbeziehungen, Frauen, Freundschaft, Politik, Überleben, Wissenschaft
Zahlungspflichtig bestellen

Moment, unterbrach der Instrukteur.

Nein, bitte, lassen Sie mich ausreden. Ich studiere Naturwissenschaften, genauer: ich interessiere mich für Physik. Würden Sie mir bitte antworten? Sie wissen ja viel mehr als ich, und ich möchte sehr gern wissen, wie wir Chopin einzuordnen haben. Die Revolutionsetüde – etwa.

Chopin, stotterte der Schulungsleiter, war Arier, er lehnte sich gegen die Willkürherrschaft des russischen Zarentums auf.

Und Marie Sklodowska, fragte Sophie.

Sie stellen vielleicht Fragen, erwiderte der Schulungsleiter. Aber lassen wir das. Chopin – na und? Machte Musik. Ihre Madame Curie war ja doch bloß ein Instrument – bestenfalls.

Danke, sagte Sophie, übrigens war auch sie Arierin.

Und nun folgte etwas, das nicht mehr lange zum studentischen Brauchtum gehören sollte: die pflichtgemäß Versammelten trampelten Beifall.

Sophie, sagte Annette, was hast du bloß angerichtet.

Brigitte Boysen packte ihr Strickzeug ein.

Der Student Gustav Holsten sah Sophie hinterher. Er hatte aufgehört zu lachen. Die weiß genau, was sie will, sagte er nur seinen Nachbarn, wenn ihr mich fragt, die ist ein abgefeimtes Miststück.

Der Augenschein gab ihm Recht. Vorn redete Sophie Schley mit dem Instrukteur.

Und da – zu einem frühen Zeitpunkt – mochte das Misstrauen begonnen haben.

Die sollte uns doch bloß provozieren, tönte Holsten. Müssen wir uns merken, Kommilitonen, das Gesicht –

Fieses Geschau, ergänzte ein kleiner Bayer.

Es kam zu einem jener Tumulte, die sich dazumal gar nicht leicht stoppen ließen, obgleich Studenten in SA- Uniform an den Wänden lümmelten.

Und wir dürfen sagen, wir sind dabei gewesen.

Wir waren dabei, als Claire in den Kreis der jungen Männer trat. Brigitte starrte ihr nach.

Wir hörten Claire beschwichtigend sagen: Der Aufwand lohnt doch nicht, Herr –

Holsten, sagte Holsten und machte eine ungeschickte Vorbeugung. Danke, sagte Claire. Warum erregen wir uns eigentlich, fragte sie die Runde. Wir brauchen uns doch nicht für Marie Curie einzusetzen, die Geschichte wird ihr ohnehin Recht geben.

Holsten schluckte.

Hat ihr längst Recht gegeben, oder?

 

Suche nach Einstein oder im Prüfstand des Gewissens von Christa Johannsen, Albrecht Franke (Herausgeber): TextAuszug