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Schweriner Mordgeschichten. EKHK Raschke ermittelt von Ulrich Hinse
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Preis E-Book:
7.99 €
Buch:
12.80 €
Veröffentl.:
27.01.2015
ISBN:
978-3-95655-253-3 (Buch), 978-3-95655-254-0 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 220 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Thriller/Verbrechen, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Polizeiprozesse, Belletristik/Kurzgeschichten
Kriminalromane und Mystery: Polizeiarbeit, Belletristik: Erzählungen, Kurzgeschichten, Short Stories, Thriller / Spannung, Kriminalromane und Mystery
Inzest, Mord, Entführung, Lösegeld, Giftmord, SS, Drogen, Selbstjustiz, Antiquitäten
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„Nun ja, Herr Kommissar, dem Toten wurden die Geschlechtsteile abgeschnitten. Er ist regelrecht ausgeblutet. Ungefähr gegen Mitternacht. Ob er sich gewehrt hat, ist nicht genau festzustellen. Genaueres wird eine Obduktion ergeben. Ich denke, hier ist die Gerichtsmedizin gefragt. Sie werden Dr. Schade informieren müssen. Meine ärztliche Kunst ist am Ende. Brauchen Sie mich noch?“

Raschke schüttelte den Kopf. Er musste nicht rätseln, wer der Tote war. Er kannte ihn persönlich. Mehrfach hatten sie schon miteinander zu tun gehabt. Jakobi war ein junger, aber übler Geselle. Und es war richtig, dass die Kollegen der Schutzpolizei, die als Erste am Tatort waren, ihn gerufen hatten. Denn der Tote hatte im Mund ein kleines Bild von Sean Connery als Mönch William von Baskerville aus dem Film „Der Name der Rose“. Kein Zweifel, dieser Fall gehörte in sein Dezernat.

Vor nur drei Tagen war Lutz Jakobi, das siebzehnjährige, führende Bandenmitglied einer Jugendgang vom Dreesch, dem größten Plattenbaustadtteil Schwerins, vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden. Nicht dass er nicht bei der Vergewaltigung dabei gewesen wäre. Nein, das hatte er grinsend zugegeben. Aber er wollte nur zugeschaut haben. Die drei Vergewaltiger kenne er nur flüchtig, noch nicht einmal mit Namen. Sie hätten ihn gezwungen zuzusehen, weil sie geglaubt hätten, das Mädchen sei seine Freundin. Er habe sich an der Vergewaltigung nicht beteiligt. Das hatten ihm weder Polizei noch Staatsanwaltschaft geglaubt. Aber das Opfer hatte ihn in der Hauptverhandlung nicht als Täter wiedererkannt.

Jakobi hatte sie während ihrer Aussage im Gerichtssaal von der Anklagebank aus durchdringend fixiert. Dem Richter hatte sie dann mit stockender Stimme gesagt, dass sie bei der Vergewaltigung die Augen geschlossen hatte. Hinterher habe sie nur noch geweint und niemanden erkannt. Aber ganz sicher sei, dass es vier Männer waren, die sich an ihr vergangen hätten. Jakobis Verteidiger hatte genau das in Zweifel gezogen. So schrecklich das Erlebte für die junge Frau auch gewesen sein mag, so könne doch bei den fest geschlossenen Augen des Opfers nicht ausgeschlossen werden, dass einer der Täter sich zweimal an ihr vergangen haben könnte. Diese Zweifel konnten nicht ausgeräumt werden, zumal die junge Frau nach der Tat direkt nach Hause gelaufen war und die Tat erst einige Tage später angezeigt hatte. Deshalb waren Spuren, die eine Identifizierung der Täter ermöglicht hätten, nicht mehr vorhanden.

Dem Gericht war nichts anderes übriggeblieben, als Jakobi freizusprechen, wenn auch mit dem Hinweis auf die bestehenden Zweifel. So formulierte der Vorsitzende Richter bei der Verkündung des Urteils. Im Zweifel für den Angeklagten. Der war nach dem Urteil grinsend aus dem Gericht gegangen, hatte dem Opfer und ihren Eltern beim Hinausgehen noch einmal den Stinkefinger gezeigt und war in der nächsten Kneipe verschwunden.

Jetzt hing er mit dem Mönchsbild im Mund tot im Türrahmen einer Ruine nahe der Crivitzer Chaussee. Lutz Jakobi war jetzt bereits der dritte Tote, der auf das Konto der Kapuzenmänner gehen musste. Sie hatten es mit Serientätern zu tun. Dass es mehrere Täter waren, wusste Raschke von zwei weiteren Opfern, die überlebt hatten. Das Fatale daran war, diese Opfer wollten oder konnten keine Angaben machen. Lediglich identische Beschreibungen einer Verhandlung eines Femegerichts hatten sie von den Opfern erhalten.

Das Dezernat trat auf der Stelle. Es war wie verhext. Es hatte den Anschein, als ob die Kapuziner, so hatten sie die Gruppe wegen ihrer einheitlichen Maskierung mit Mönchskutten genannt, wie vom Erdboden verschwinden konnten. Nichts hatten sie bisher gefunden, was als Spur mit Hinweis auf die mörderische Gang auch nur ansatzweise getaugt hätte. So würde es auch in diesem Fall wieder sein, befürchtete der Dezernatsleiter. Bevor Raschke den Tatort verließ, bat er um schnelle Zusendung der Berichte und Ergebnisse, was ihm von Leiter der Tatortgruppe zugesagt wurde.

„Weißt du, Kollege, ich kann nicht behaupten, besonders traurig zu sein, wenn ich sehe, was mit dem Jakobi passiert ist. Er hat nichts Besseres verdient.“

Raschke zog die Augenbrauen hoch.

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